Il furioso all’isola di San Domingo

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Werkdaten
Titel: Il furioso all’isola di San Domingo
Form: Opera semiseria in zwei Akten
Originalsprache: Italienisch
Musik: Gaetano Donizetti
Libretto: Jacopo Ferretti
Literarische Vorlage: Episode aus El ingenioso hidalgo Don Quijote de la Mancha von Miguel de Cervantes
Uraufführung: 2. Januar 1833
Ort der Uraufführung: Rom, Teatro Valle
Spieldauer: ca. 2 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Santo Domingo, 16. Jahrhundert
Personen
  • Cardenio (Bariton)
  • Eleonora, seine Frau (Sopran)
  • Bartolomeo Merfoles, ein Kaufmann (Bass)
  • Marcella, seine Tochter (Sopran)
  • Kaidamà, ihr Diener (Bariton)
  • Fernando, Cardenios Bruder (Tenor)
  • Volk (Chor)

Il furioso all’isola di San Domingo (dt.: Der Wahnsinnige auf der Insel San Domingo) ist eine Opera semiseria in zwei Akten von Gaetano Donizetti. Das Libretto verfasste Jacopo Ferretti. Es war die erste Oper Donizettis, in der ein Bariton die Hauptrolle sang.

Geschichte

Nach der Beendigung von L’elisir d’amore reiste Donizetti mit seiner Frau Virginia nach Rom, wo er den Vertrag für Il furioso unterschrieb, dann reiste das Paar weiter nach Neapel, wo im November die Premiere von Sancia di Castiglia stattfinden sollte. Im August erhielt Donizetti das Libretto, unterbrach die Arbeit an Sancia und begann mit der Komposition.

Die erfolgreiche Uraufführung fand am 2. Januar 1833 im Teatro Valle in Rom statt. Es sangen Elisa Orlandi (Eleonora), Filippo Valentini (Bartolomeo), Marianna Franceschini (Marcella), Lorenzo Salvi (Fernando) und Ferdinando Lauretti (Kaidamà). Den Cardenio sang der damals 22-jährige Giorgio Ronconi, für den Donizetti die Rolle geschrieben hatte.

Die Oper wurde zu einem großen Erfolg und gehörte in den folgenden Jahrzehnten zu den meistgespielten Werken Donizettis. Nach einer Aufführung 1889 in Triest wurde die Oper bis 1958 (Siena) nicht mehr aufgeführt. Heute ist die Oper praktisch in Vergessenheit geraten und wird nur noch selten gespielt. Die letzte Aufnahme entstand 1987 unter Carlo Rizzi mit Luciana Serra als Eleonora.[1] 2006 wurde die Oper im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen gegeben.[2]

Handlung

Erster Akt

Bartolomeo erwischt seine Tochter Marcella, die dem verrückten Portugiesen Cardenio Verpflegung bringen will. Dieser war von seiner Ehefrau Eleonora betrogen worden und hatte sich in den Wahnsinn auf die Insel San Domingo geflüchtet. Da geht vor der Küste ein Schiff unter. Unter den Überlebenden ist Eleonora, die, von Gewissensbissen geplagt, Cardenio um Vergebung bitten möchte. Bartolomeo und seine Tochter Marcella nehmen sich ihrer an, und Eleonora vertraut Marcella ihre Geheimnisse an.

Bartolomeos Diener Kaidamà kommt zu Cardenio, wird von diesem aber in seinem Wahn zuerst für seine ehemalige Geliebte gehalten und liebkost, dann wiederum für seinen Rivalen und verprügelt.

Ein zweites Schiff kommt an. Darin ist Cardenios Bruder Fernando, der von seiner Mutter geschickt wurde, weil sie vor ihrem Tod ihren Sohn Cardenio noch einmal sehen möchte.

Bartolomeo hat beschlossen, Cardenio selbst zu betreuen und dieser erzählt ihm seine Lebensgeschichte. Dabei hören ihm Elenora, Fernando, Kaidamà und Marcella zu. Cardenio freut sich, seinen Bruder wiederzusehen, allerdings muss man ihn daran hindern, mit einem Messer auf Eleonora loszugehen.

Zweiter Akt

Eleonora wagt sich noch einmal an Cardenio heran, doch er erkennt sie nicht. Kurz danach wird er klarer und geht mit ihr spazieren und erklärt, er verzeihe ihr. Doch plötzlich zückt er wieder den Dolch, den ihm sein Bruder entwenden kann. Eleonora flieht. Cardenio stürzt sich ins Meer, Fernando setzt ihm nach und beide erreichen heil den Strand. Fernando hofft immer noch, eine Wende im Schicksal seines Bruders herbeiführen zu können.

Bartolomeo schickt Kaidamà zu einem Stammeshäuptling, zwei Pistolen zu holen. Er begegnet Cardenio, der ihn in einem klaren Moment um Verzeihung für seine Prügeleien bittet. Doch Kaidamà verzeiht ihm nicht. Cardenio luchst ihm die beiden Pistolen ab und geht damit zu Eleonora. Er weigert sich, mit ihr ein neues Leben zu beginnen und schlägt ihr stattdessen einen feierlichen Doppelselbstmord vor. Um ihre Schuld zu sühnen willigt sie ein, aber Fernando interveniert gerade noch rechtzeitig. Cardenio ist bereit die Schuld seiner Frau zu sühnen und sein eigenes Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Alles wird gut.

Literatur

  • Robert Steiner-Isenmann: Gaetano Donizetti. Sein Leben und seine Opern. Hallwag, Bern 1982. ISBN 3-444-10272-0, S. 142ff, 446ff

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Diskografie von Luciana Serra, abgerufen am 24. Februar 2016.
  2. Peter Bilsing: Donizetti fliegt über das Kuckucksnest. Rezension der Gelsenkirchener Aufführung vom 2. September 2006 im Online Musik Magazin, abgerufen am 24. Februar 2016.