Inter Press Service

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Inter Press Service (IPS) ist eine internationale Nachrichtenagentur mit dem thematischen Schwerpunkt Berichterstattung über Entwicklungsländer, die Zivilgesellschaft und Globalisierung.

Nach eigenen Angaben verfolgt IPS das Ziel, benachteiligten Menschen und Gruppen eine Stimme zu geben, aus der Sichtweise von Entwicklungsländern zu berichten und die Standpunkte der Zivilgesellschaft wiederzugeben. Die Gleichstellung von Mann und Frau (das sogenannte Gender Mainstreaming) wird ebenso als Priorität bei der Berichterstattung angesehen wie die Beurteilung von Auswirkungen der Globalisierung. Angeboten werden vor allem Reportagen und Features sowie Hintergrundinformationen.

Geschichte

Inter Press Service wurde 1964 als internationale gemeinnützige Journalistengenossenschaft vom italienischen Journalisten Roberto Savio und dem argentinischen Politologen Pablo Piacentini gegründet. Das anfängliche Ziel von IPS war es, die „Informationslücke“ zwischen Europa und Lateinamerika zu schließen, die sich im Anschluss an die Kubanische Revolution von 1959 aufgetan hatte (Giffard in Salwen und Garrison, 1991).

Später dehnte sich die Agentur auf alle Kontinente aus und erweiterte seine redaktionellen Schwerpunkte. Im Jahre 1994 bekam IPS den rechtlichen Status einer gemeinnützigen Organisation für Entwicklungszusammenarbeit.

IPS ist heutzutage eine regierungsunabhängige Organisation mit beratendem Status im UN-Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC) und dem OECD-Status einer zur offiziellen Entwicklungshilfe-berechtigten internationalen Nichtregierungsorganisation (NRO).

Organisation und Finanzierung

IPS hat seinen Hauptsitz in Rom. Fünf Regionalbüros koordinieren außerdem das weltweite Netzwerk von Korrespondenten: Montevideo (Regionalbüro für Lateinamerika), Berlin-London (Europa und Mittelmeerraum), Neu-Delhi (Asien und Pazifik), New York (Nordamerika und Karibik) und Johannesburg (Afrika). Die meisten Journalisten berichten aus ihrem Heimatland.

IPS finanziert sich durch Abonnenten und Medienkunden, als Empfänger von multilateralen und internationalen Programmen der Entwicklungszusammenarbeit und durch Projektfinanzierungen von Stiftungen. IPS ist laut Rauch (2003: 89) in etwa der sechstgrößte internationale Nachrichtendienst.

Dienste

Medien aller Art sowie die Zivilgesellschaft und UN-Organisationen gehören zu den Abonnenten von IPS. Hinzu kommen zahlreiche Einzelpersonen, die den kostenlosen Nachrichtendienst im Internet auf Englisch und Spanisch und in der Übersetzung in zehn weitere Sprachen empfangen, und zwar Arabisch, Deutsch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Niederländisch, Portugiesisch, Schwedisch und Swahili.

Zudem veröffentlicht IPS einen Newsletter während verschiedener Großveranstaltungen wie UN-Konferenzen oder dem Weltsozialforum. Neben dem Nachrichtendienst bietet IPS Fortbildungen für Journalisten an und unterhält Projektpartnerschaften mit Organisationen der Zivilgesellschaft und sozialen Bewegungen.

Bewertung

Aktuell nimmt IPS in der internationalen Medienlandschaft nur eine Randstellung ein (vgl. Boyd-Barrett und Rantanen, 1998: 175). Gründe dafür seien u.a.:

  1. die begrenzten finanziellen Mittel;
  2. die geringe Anzahl an Korrespondenten (in vielen Ländern beschäftigt IPS nur freie Mitarbeiter);
  3. fehlende finanzielle und personelle Möglichkeiten, über alle Regionen und Themen in angemessenem Umfang zu berichten und zeitnahe Nachrichten und Nachberichte zu liefern;
  4. die Tatsache, dass der Schwerpunkt auf Hintergrundinformationen nicht besonders attraktiv für die vom Markt gelenkten kommerziellen Medien ist (Giffard, 1998: 200).

2005 wurde Inter Press Service mit dem Alternativen Medienpreis ausgezeichnet.

Literatur

  • Boyd-Barrett, Oliver und Rantanen, Terhi (Hrsg.) (1998): The Globalization of News. London: Sage Publications
  • Boyd-Barrett, Oliver und Thussu, Daya Kishan (1992): Contra-flow in global news. International and regional news exchange mechanisms. London: John Libbey
  • Fenby, Jonathan (1986): The International News Agencies. New York: Schocken Books
  • Giffard, C. Anthony (1998): Alternative News Agencies. In: Boyd-Barrett, O. und Rantanen, T. (Hrsg.) (1998): The Globalization of News. London: Sage Publications
  • IPS (kein Datum) Style Manual. Rom: IPS [unveröffentlicht]
  • Rauch, Jennifer (2003): Rooted in Nations, Blossoming in Globalization? A Cultural Perspective on the Content of a “Northern” Mainstream and a “Southern” Alternative News Agency. In: Journal of Communication Inquiry. Vol. 27, no. 1, S. 87–103. London: Sage Publications
  • Salwen, Michael und Garrison, Bruce (1991): Latin American Journalism. New York: Lawrence Erlbaum Ass
  • Sturmer, Martin (2014): 50 Jahre Inter Press Service (IPS). Salzburg: https://storify.com/sturmer/50-jahre-inter-press-service-ips

Weblinks