Italiotischer Bund

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Die Reste des Tempels der Hera Lacinia im antiken Lakinion nahe Kroton

Der Italiotische Bund war eine politisch-militärische Allianz (Koinon) einiger griechischer Poleis der Magna Graecia zur Verteidigung gegen die Lukanier und gegen Dionysios I., den Tyrannen von Syrakus. Der Zusammenschluss erfolgte im Jahre 393 v. Chr. und umfasste zumindest die Städte Rhegion, Kroton, Thurioi, Hipponion, Kaulonia und Elea, wobei die Führungsrolle Kroton zukam, das im nahegelegenen Lakinion, dem Heraheiligtum, die Versammlungen der Allianz ausrichtete.

Eine Mitgliedschaft der Stadt Herakleia, einer Kolonie von Tarent, zu dieser Zeit kann aufgrund von Münzfunden vermutet werden, bei Tarent selbst hingegen liegen dazu keine Nachweise vor. Wahrscheinlich ist vielmehr, dass Tarent von den Auseinandersetzungen zwischen den Bundesstädten und den mit Dionysios verbündeten Lukanern profitierte.

Erst einige Zeit nach dem Fall Krotons, das im Jahre 379 v. Chr. von Dionysios besiegt und besetzt wurde, verlegte man den Ort der Italiotischen Bundesversammlung nach Herakleia. Hierfür gibt es aber keine direkten Nachweise, sondern man schließt dies aus der Tatsache, dass Alexander der Molosser, der 334 bis 331 v. Chr. als Söldnerführer in Diensten Tarents stand, die Versammlung von Herakleia nach Thurii verlegen wollte, nachdem er sich mit seinen ehemaligen Auftraggebern überworfen hatte.

Aus der engen Verbindung zwischen Tarent und seiner Kolonie Herakleia wiederum ergibt sich für die Zeit nach der Eroberung Krotons eine Führerschaft von Tarent im Italiotischen Bund, die möglicherweise von Dionysios ermutigt und unterstützt wurde.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Michael Fronda: The Italiote League and southern Italy. In: Hans Beck, Peter Funke (Hrsg.): Federalism in Greek Antiquity, Cambridge University Press, Cambridge 2015, S. 386ff.
  • Carl Huffman: Archytas of Tarentum. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 0-521-83746-4.