Itzehoer SV

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Itzehoer SV 09
Logo
Basisdaten
Name Itzehoer Sportverein 1909 e.V.
Sitz Itzehoe
Gründung 3. Oktober 1909
Farben schwarz-weiß
Präsident Manfred Koplin
Website [1]
Erste Fußballmannschaft
Cheftrainer Stefan Lützen
Spielstätte Sportpark am Lehmwohld
Plätze 9.000
Liga Kreisliga West
2015/16 12. Platz
Heim
Auswärts

Der Itzehoer SV 09 (kompletter Name Itzehoer Sportverein von 1909 e.V.) ist ein Sportverein aus Itzehoe, dessen Fußballer vorübergehend gemeinsam mit TürkSpor im FC Itzehoe aufgegangen waren. Bekannt ist der Verein neben seiner Fußball- auch für seine frühere Kegelsportabteilung, die u.a. in der 1. Kegel-Bundesliga spielte.

Geschichte

Gegründet wurde der Verein am 3. Oktober 1909 als Fußball-Club Preußen von 1909. Dieser schloss sich 1945 mit Askania, einem Verein des 1933 aufgelösten ATSB, sowie dem Leichtathletikverein Eintracht zum ISV 09 zusammen.[1]

Preußen und Askania hatten bereits 1923 mit Genehmigung des NFV ein Fußballspiel gegeneinander ausgetragen, ein zu der Zeit ungewöhnliches Ereignis, da sich der „bürgerliche“ und der Arbeitersport grundsätzlich strikt voneinander abgrenzten.[2]

Fußballabteilung

Als Preußen Itzehoe gehörte der Verein in den 1910er und 1920er Jahren den höchsten Spielklassen an, deren Namen damals ebenso oft wechselten wie die Zuschneidung der Ligen. 1919/20 wurde der Verein Meister der höchsten Spielklasse im Bezirk Schleswig, dem zu diesem Zeitpunkt nicht nur Vereine aus dem schleswig-holsteinischen Landesteil Schleswig, sondern auch aus Dithmarschen und dem Kreis Steinburg angehörten. In der anschließenden Endrunde um die Norddeutsche Meisterschaft scheiterte Preußen Itzehoe allerdings schon in der 1. Runde an der Turnerschaft Lübeck (2:7). Mit Einführung der Gauligen 1933 sank zunächst die Bedeutung Preußen Itzehoes: der Verein blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs zweit- und drittklassig, obwohl sich mit Werner Widmayer 1933 ein Nationalspieler dem Verein anschloss. „Führende Fußballkraft“ im Kreis Steinburg war in dieser Zeit Fortuna Glückstadt: der Verein spielte auch drei Jahre lang in den Gauligen Nordmark und Schleswig-Holstein.

Mit den Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ländern jenseits der Oder-Neiße-Linie kamen ab 1945 auch erstklassige Fußballspieler nach Schleswig-Holstein und verteilten sich zunächst auf rund ein Dutzend Vereine im nördlichsten Bundesland. Wie kein zweiter Verein im Land profitierte der Itzehoer SV – so der inzwischen eingeführte neue Vereinsname – von dieser Entwicklung und bemühte sich erfolgreich – nicht nur in Schleswig-Holstein - ab 1946 um die Erweiterung seines Spielerkaders durch Flüchtlingsfußballspieler. Nachdem Kurt Baluses, Kurt Krause und Kurt Lingnau (alle drei vom Eckernförder SV[3]), Erwin Scheffler (von Rot-Weiß Niebüll), Hans Klinger (vom TuS Nortorf), Rudolf Schönbeck (zuletzt in Berlin) sich dem Verein anschlossen, verfügte der Verein zeitweise zusammen mit Gerhard Reich, der sich gleich dem ISV angeschlossen hatte, allein über (mindestens) sieben Kicker, die vor Ende des Zweiten Weltkrieges für den zuletzt fünfmaligen Ostpreußenabonnementmeister VfB Königsberg aufliefen, so dass die ISV-Mannschaft vereinsintern selbst schon „VfB Königsberg“ genannt wurde [4]. Dazu kamen Spieler aus anderen ehemaligen Ostvereinen wie beispielsweise Fritz Langner aus Breslau (kam ebenfalls vom Eckernförder SV) oder Kurt Dittmer aus Stettin (kam von der SpVgg Erkenschwick). Die einzigen Itzehoer im Team waren Helmut Schmuck und Hugo Ohlsen[5], mit Ekkehard Kunkel (kam auch vom Eckernförder SV) war ein weiterer Schleswig-Holsteiner dabei. Baluses, Krause, Lingnau, Scheffler, Schönbeck (Ostpreußen), Langner (Schlesien) und Dittmer (Pommern) waren vor 1945 Auswahlspieler ihrer Landesverbände.

Unter Spielertrainer Kurt Baluses schaffte der ISV 1950 den Aufstieg in die damals erstklassige Oberliga Nord, stieg aber nach nur einer Saison wieder ab[6]. In den Runden 1965/66 bis 1973/74 spielte Itzehoe in der Regionalliga Nord, was in diesen Jahren die Zweitklassigkeit hinter der Bundesliga bedeutete, und danach (durch Einführung der Zweiten Bundesliga bedingt) in der drittklassigen Oberliga Nord bis zur Saison 1980/81. Über den schleswig-holsteinischen Bereich hinaus ging es zwischen 1994/95 und 1999/2000 um die Punkte in der viertklassigen Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein. Mit Ausnahme der Saison 2006/07, als die Mannschaft in die Bezirksoberliga abgestiegen war, spielte der ISV nach dem Zweiten Weltkrieg in der übrigen Zeit in der höchsten schleswig-holsteinischen Spielklasse mit unterschiedlichen Namen (Landesliga, 1. Amateurliga, Verbandsliga, ab 2008/09: Schleswig-Holstein-Liga) und dem Klassenrang von der Zweitklassigkeit (1947–1963) bis zur Fünftklassigkeit. Dabei wurde die Fußballmannschaft des Itzehoer SV sieben Mal Schleswig-Holstein-Meister. In den letzten Jahren machte der Verein mehrfach wegen Zahlungsunfähigkeit Schlagzeilen.

2010 stieg der Itzehoer SV aus der Schleswig-Holstein-Liga ab. 2010/11 trat er in der Verbandsliga Schleswig-Holstein (ab 2008) als Spielgemeinschaft mit Türk Spor Itzehoe an und wurde Meister der Süd-West-Staffel. Aufgrund der SHFV-Statuten dürfen aber Spielgemeinschaften nicht in die Schleswig-Holstein-Liga aufsteigen. Die Fußballsparten des ISV und von Türk Spor wurden inzwischen aus ihren Vereinen ausgegliedert und als neuer Verein FC Itzehoe am 17. November 2010 fusioniert. Der FC Itzehoe wurde am 11. April 2011 in den SHFV aufgenommen [7]. Mittlerweile ist das wieder Geschichte, denn nachdem sich der FC 2014 aus wirtschaftlichen Gründen in die siebtklassige Kreisliga West zurückgezogen hatte, nahm der Verein im März 2015 wieder seinen alten Namen an.[8]

In den Jahren 1952, 1975 und 1977 nahm der ISV an den Spielen um die Deutsche Amateurmeisterschaft teil.

Erfolge

  • 1948, 1949, 1950, 1954, 1965, 1985, 1986, 2005 Meister in Schleswig-Holstein
  • 2011 Meister der Verbandsliga Süd-West
  • 1955, 1964, 1975, 1985 SHFV-Pokal Sieger
  • 2004/05: Schleswig-Holsteinischer Hallenlandesmeister

Bekannte ehemalige Spieler

... siehe oben; außerdem:

Kegelsportabteilung

Die Kegelsportabteilung des Itzehoer SV von 1909 wurde im Nachkriegsjahr 1946 gegründet. Ihre Athleten praktizierten hauptsächlich das Sportkegeln auf Bohlebahnen, zum Teil auch auf Dreibahnen, und konnten im Laufe der Jahrzehnte zahlreiche Erfolge feiern. Diese geschichtsträchtige Sparte hat sich in der Jahresmitte 2010 aufgelöst; Ihr Nachfolger ist der Verein Itzehoer Sportkegler (VISK) e.V., der Tradition und Fortschritt miteinander verbinden sowie den Kegelsport in der Steinburger Kreisstadt noch populärer machen und weiter voranbringen will.

Die Präzisionssportler des ISV 09 nahmen zuletzt – in der Saison 2009/10 – mit drei Mannschaften am Punktspielbetrieb des Deutschen Bohle Kegler Verbandes (DBKV) e.V. und des Schleswig-Holsteinischen Keglerverbandes (SHKV) e.V. teil. Außerdem waren in ihren Reihen zahlreiche Landesauswahl-, National- und Europacupspieler sowie diverse Meister und Medaillengewinner in den Einzel-, Paar- und Mannschaftswettbewerben von der Kreis- über die Bezirks- bzw. Regions- und Landes- bis hin zur nationalen Ebene zu finden.

Die 1. Kegel-Mannschaft wurde im Sportjahr 1994/95 Meister der damaligen 2. Bundesliga Nord und erreichte damit den Aufstieg in die 1. Kegel-Bundesliga. Die größten Erfolge der Leistungsriege waren dort der Titel des Deutschen Vizemeisters in der Saison 1995/96 und die Wiederholung dieses Erfolges in der Punktspielserie 2004/05.

Literatur

  • Hardy Grüne: Vereinslexikon. Agon-Verlag, 2001, ISBN 3-89784-147-9
  • Werner Skrentny (Hrsg.): Das große Buch der deutschen Fußballstadien. Göttingen 2000
  • Jankowski/Pistorius/Prüß: Fußball im Norden. 100 Jahre Norddeutscher Fußball-Verband. Bremen und Barsinghausen 2005

Einzelnachweise

  1. Nach Angaben des früheren ISV-Fußballers Heinz Priebe war das die Bedingung der Britischen Militärregierung für die Wiederzulassung des Vereins, vgl. Skrentny (Stichwort: Itzehoe/Lehmwohldstraße)
  2. vgl. Jankowski/Pistorius/Prüß, S. 44. Die Arbeitersportler siegten 4:2
  3. für Kurt Baluses wird teilweise noch eine Zwischenstation bei Rot-Weiß Niebüll angegeben; die Angaben reichen von "kurzzeitig" bis maximal ein Jahr bei http://www.weltfussball.de/spieler_profil/kurt-baluses/ , weder Kurt Baluses (Vorstellung beim VfB Stuttgart) noch Rot-Weiß Niebüll (Vereinschronik) bestätigen diese Station
  4. http://www.isv09.de/newsuebersicht/58-altliga/1251-ehemaligentreffen-beim-isv
  5. Wilstersche Zeitung vom 27. August 2009: http://www.shz.de/sport/lokaler-sport/wilstersche-zeitung/artikeldetails/article//vor-80-000-im-volkspark-gegen-rio.html?print=1&cHash=1740c00752
  6. auf dem SHFV-Verbandstag am 30. Juli 1951 in Bad Schwartau war nach dem Abstieg erst ein Beschluss notwendig, damit der Verein und künftig alle schleswig-holsteinischen Absteiger aus der Oberliga wieder in die höchste schleswig-holsteinische Liga eingegliedert werden - sonst hätte möglicherweise der ISV in der Kreisliga spielen müssen - Protokoll u. a SHFV-Verbandstag am 30. Juni 1951 – ein Jahr zuvor wurde allerdings auch schon der VfB Lübeck beim Oberliga-Abstieg in die Landesliga eingegliedert
  7. http://www.shfv-kiel.de/fussball/33-Top+Aktuell-30878-Itzehoer+SV+und+T%FCrk+Spor+fusionieren+zum+FC+Itzehoe.html
  8. siehe Norddeutsche Rundschau

Weblinks