Jüdischer Friedhof (Santa Cruz da Graciosa)

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Der Jüdische Friedhof Santa Cruz da Graciosa wurde auf der Azoren-Insel Graciosa nahe des Hauptortes Santa Cruz da Graciosa angelegt und ist der älteste der vier jüdischen Friedhöfe auf den Azoren. Es fand nur eine Bestattung 1827 statt, nach anderen Angaben war sie 1832.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Friedhof befindet sich etwa 500 Meter südöstlich von Santa Cruz da Graciosa und gehört zur gleichnamigen Kleinstadt (Vila). Der Friedhof mit nur einem Grab liegt dort nahe der Klippe und ist nur über die Fußwege zu erreichen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erste Berichte über jüdische Einwanderer auf den Azoren liegen für das 16. Jahrhundert vor, erste belegte Zeugnisse dagegen erst für die zweite Einwandererwelle Anfang des 19. Jahrhunderts. Diese stammen aus dem Jahr 1818.[1] Die Einwanderer waren Sepharden aus Marokko, unter ihnen auch die Familie Bensaudé.[2] Das genaue Jahr der Ankunft von Juden auf Graciosa ist dagegen ebenso unklar wie die Geschichte der kleinen Gemeinde auf der Insel. Knapp außerhalb von Santa Cruz da Graciosa lebten sie in einer eigenen Siedlung mit dem Namen Forte Deis Judeus.[3][4]

Neben der ehemaligen Siedlung liegt der Friedhof mit dem einen Grab, über das es lange Zeit keine genauen Informationen gab. Mal wurde vor Ort von einem Kaufmann aus Graciosa gesprochen, mal über einen Reisenden, der an Bord eines Schiffes gestorben und hier begraben oder erst an Land gestorben sein soll. Die Historikerin Susana Goulart Costa klärte den Sachverhalt: Der Verstorbene war José Bensaudé, der Bruder des ersten Bensaudé auf den Azoren. Er starb 1827 und wurde vor Ort begraben.[5] Andere Quellen geben seinen Tod mit dem Jahr 1832 an.[6]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Grabanlage ist ein ummauerter rechteckiger Bereich aus Basalt, der bei einer Länge von 5,90 Metern und einer Breite von 3,90 Metern eine Grundfläche von 23 Quadratmetern hat. Auf der Vorderseite ist eine Stufe, rechts und links davon jeweils ein Wort, die zusammen die Inschrift cemitério judaico bilden.[7][5] Im Jahr 1939 wurde das kleine Grab auf Kosten der Familie Bensaudé renoviert und eine Schutzhütte aus Stein errichtet.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Inácio Steinhardt: História da presença judaica nos Açores. In: Ler História Nummer 64 / 2013, S. 191–197 (Online-Version).
  • Mara Gonçalves: Santa Cruz da Graciosa, uma vila serena. In: Público vom 28. Mai 2016 (Online-Version).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Azores – the jewish community, auf Website des International Jewish Cemetery Project unter iajgscemetery.org
  2. Steinhardt: História da presença judaica nos Açores
  3. David Sayers, Murray Stewart: Azores. Bradt Travel Guides. Chesham 2001, ISBN 978-1-78477-623-7, S. 176 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  4. Santa Cruz da Graciosa, bei azoren-online.com
  5. a b Mara Gonçalves: Santa Cruz da Graciosa, uma vila serena
  6. a b Graciosa Jewish Cemetary, Graciosa, Azores, bei diarna.org
  7. Luís Daniel: Graciosa – Guia do Patrimonio Cultural. Lissabon 2004, ISBN 972-96057-4-2, S. 85

Koordinaten: 39° 4′ 50″ N, 27° 59′ 27″ W