Joginder Singh (Rallyefahrer)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juli 2016 um 18:31 Uhr durch Jean27 (Diskussion | Beiträge) (+ Verlinkung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sardar Joginder Singh Bhachu (* 9. Februar 1932 in Kericho, Kenia; † 20. Oktober 2013 in London, Großbritannien) war ein kenianischer Rallyefahrer in den 1960er und 1970er Jahren. Sein Spitzname war The Flying Sikh. Er gewann dreimal die Rallye Safari. Bei seinem ersten Sieg im Jahr 1965 fuhr er einen Volvo PV544. Sein Bruder Jaswant war damals sein Beifahrer. Bei seinem zweiten und dritten Sieg, 1974 und 1976, fuhr er jeweils einen Mitsubishi Colt Lancer 1600 GSR.[1]

Werdegang

Sardar Joginder Singh Bhachu, ältestes von zehn Kindern von Sardarni Swaran Kaur und Sardar Battan Singh, wurde während der britischen Kolonialzeit im Kericho District (Britisch-Ostafrika) geboren. Über seine Jugendjahre ist nicht viel bekannt. Er besuchte ein Internat in Nairobi. Seine erste Arbeitserfahrung machte er als Spanner Boy in der Garage seines Vaters. Später war er als Mechaniker für große Motorhersteller tätig, bevor er 1958 der erste Streifenpolizist bei der Royal East African Automobile Association wurde. Während seiner Arbeit fuhr er damals ein Motorrad mit Beiwagen, eine BSA 650 cc.[2]

Mitsubishi Colt Lancer 1600 GSR von Singh bei der Rallye Safari (1974)

Singh war der erste Sikhfahrer, der bei einer internationalen Rallye teilnahm und die Safari Rally dreimal gewann. Infolgedessen wurde er als The Flying Sikh bekannt.[2] Obwohl sein ugandischer Rivale Shekhar Mehta mehr Gesamtsiege bei dieser Veranstaltung holte, lag Singhs Rekord bei 19 Siegen bei 22 Etappen. Dies war eine beispiellose Leistung an Beharrlichkeit in der damals härtesten Rallye der Welt, wo die Ausfallrate die 90 % überschreiten konnte.[3] Er gehörte auch zu den sogenannten Unsinkable Seven, den einzigen Crews, die 1968 das Endziel in Nairobi erreichten, als das verbleibende Gesamtfeld von 74 am Mau Escarpment, einer Geländestufe entlang des westlichen Randes des Großen Afrikanischen Grabenbruchs, strandete.[4]

Bis zu seinem 26. Lebensjahr hatte Singh keine Motorsporterfahrung. Dieses Manko machte er aber in den Folgejahren durch seine 60 Siege bei den East African Rally Championships in Kenia, Uganda und Tansania wieder wett. Neben seinen drei Siegen bei der Rallye Safari war er dreimal unter den Top 5 bei der Southern Cross Rally in Australien in den 1970er Jahren. Ferner wurde ihm zweimal, 1970 und 1976, der Titel Kenya’s Motor Sportsman of the Year verliehen.[5]

Sein erster historischer Sieg bei der Rallye Safari im Jahr 1965 kam völlig unerwartet und machte den vorherrschenden Aberglauben zunichte. Es war die 13. Rallye Safari und sein Auto trug die Nummer 1, die zu jener Zeit als Unglückszahl bei der Rallye Safari galt. Die beiden Brüder Joginder und Jaswant gewannen, obwohl sie denselben Volvo fuhren wie der Werksfahrer Tom Trana 1963 und 1964 zuvor. Der Volvo hatte 42.000 Meilen auf seinem Kilometerzähler, bevor die Bhachu-Brüder siegten.[2]

Singh lebte in den 1980er Jahren viele Jahre im Vereinigten Königreich und auch in Kanada.[3] Er war zu Gast beim Start der 50. Rallye Safari im Jahr 2002[2] und wurde zum Schirmherrn der Safari Classic im Jahr 2007 ernannt.[6]

Joginder Singh verstarb 2013, im Alter von 81 Jahren, an den Folgen einer Herzinsuffizienz in London.[7]

The Flying Sikh

Roger Barnard und Peter Moll verfassten ein Buch über Joginder mit dem Titel The Flying Sikh. Illustriert hat es Mohamed Amin. Das Buch wurde 1975 durch TransAfrica Publishers herausgegeben. Dieses 109-seitige Buch gibt einen Überblick über die frühen Jahre von Joginder.[8] In einem Artikel in der Daily Nation wird ein Zitat aus dem Buch verwendet, wo Joginders Vater als seine Inspiration genannt wird.[9]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Safari Rally Roll of Honour, Rallybase.nl Website
  2. a b c d Cecil, Eric: The East African Rally & Joginder Singh, Sikh Heritage, 1973
  3. a b Datsun and The East African Safari Rally, Merlin, DatsunHistory.com Website
  4. Njenga, Peter: Recalling the days when Safari was a grand event, Daily Nation, 21. Juni 2001
  5. Profile of Singh, Rallybase.nl Website
  6. Joginder Singh is Kenya Airways Safari Classic patron for 2007, East African Safari Classic Pressemitteilung
  7. Kenyan 'flying sikh' Joginder Singh passes away, Hindustan Times, 22. Oktober 2013
  8. Roger Barnard, Peter Moll, Mohamed Amin: Joginder Singh, the Flying Sikh, TransAfrica Publishers, 1975
  9. Gachuhi, Roy: Celebrating the 'Flying Sikh', Daily Nation, 22. Oktober 2013