Johann Friedrich Leopold Duncker

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. September 2016 um 12:04 Uhr durch TaxonKatBot (Diskussion | Beiträge) (Kategorie:Person um Ludwig van Beethoven wiederhergestellt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Johann Friedrich Leopold Duncker, Ölgemälde von Carl Duncker, 1829

Johann Friedrich Leopold Duncker (* 1768[1] oder 1770[2]; † 21. August 1842 in Berlin) war ein preußischer Beamter, Schriftsteller und Dichter.

Leben

Duncker war zuerst Kriegsrat, dann erster vortragender Kabinettssekretär des Königs von Preußen und Geheimer Oberregierungsrat im Kabinett Friedrich Wilhelms III. Zum Tod der Königin Luise schrieb er zusammen mit dem Komponisten Ludwig Hellwig das Lied Louise ist nicht mehr, das bei der sogenannten „Nachtfeier“ am 18. August 1810 im Konzertsaal des Opernhauses vorgetragen und auf Kosten der beiden Autoren zugunsten der Luisen-Stiftung herausgegeben wurde (Grobenschütz, Berlin 1810). Als geheimer Kabinettssekretär begleitete er im September 1814 den preußischen König zum Wiener Kongress. In Wien lebte er bei der Familie Giannatasio del Rio, bei der er die Bekanntschaft Ludwig van Beethovens machte, dessen Musik er verehrte, und welchen er bat, Musik für sein Drama Leonore Prohaska zu komponieren. Beethoven erfüllte die Bitte im Frühjahr 1815 mit seiner Musik zum Drama Leonore Prohaska WoO 96 für Sopran, Männerchor und Orchester.[3] Das Drama wie auch Beethovens Musik gelangten allerdings zu Lebzeiten der beiden Autoren nicht zur Aufführung.

Außerdem wurde Duncker als Verfasser der preußischen Nationalhymne (Borussia) bekannt, die von Spontini vertont wurde. Er ist auch Autor des Textes zum Lied Die Urstätte („Wer nicht so viel sein Eigen nennt“, Musik von Carl Friedrich Rungenhagen).

Er wohnte zuletzt in der Mauerstraße 36,[4] wo er auch starb.

Auszeichnungen

Duncker war Ritter des roten Adlerordens zweiter Klasse, des eisernen Kreuzes und Kommandeur des schwedischen Wasaordens.

Werke (Auswahl)

  • Leonore Prohaska. Drama, um 1814 (verschollen)
  • Standpunkte für die Philosophie und Kritik der Ordnung mit Gesetzgebung, zur Sicherstellung des unabänderlichen Grundgesetzes aller Staatsvereine. Duncker und Humblot, Berlin 1829
  • Das Recht, aus dem Gesetze des Lebens entwickelt. Duncker & Humblot, Berlin 1831 (books.google.de)

Literatur

  • Zum Angedenken der Königin Luise von Preussen. Sammlung der vollständigsten und zuverlässigen Nachrichten von allen das Absterben und die Trauerfeierlichkeiten dieser unvergesslichen Fürstin betreffenden Umständen. Nebst einer Auswahl der bei diesem Anlaß erschienenen Gedichte und Gedächtnißpredigten. Berlin 1810, S. 31 ff., 46, 93
  • Nekrolog. In: Neue Jenaische allgemeine Literatur-Zeitung, Jg. 1, Nr. 228 vom 23. September 1842, S. 938 (books.google.de)
  • Carl Freiherr von Ledebur: Tonkünstler-Lexicon Berlin’s von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Ludwig Rauh, Berlin 1861, S. 232, 486 (archive.org)
  • Peter Clive: Beethoven and His World: A Biographical Dictionary. Oxford University Press, 2001, ISBN 0-19-816672-9, S. 96 (books.google.de)
  • Kurt Dorfmüller, Norbert Gertsch, Julia Ronge (Hrsg.): Ludwig van Beethoven. Thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis. München 2014, Band 1, S. 239–241

Einzelnachweise

  1. Peter Clive: Beethoven and His World: A Biographical Dictionary. Oxford University Press, 2001, ISBN 0-19-816672-9, S. 96 (books.google.de)
  2. Haus Ritter, Bad Pyrmont, Historie
  3. Leonore Prohaska: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
  4. Duncker, F. In: Allgemeiner Wohnungsanzeiger für Berlin, Charlottenburg und Umgebungen, 1842, Teil 1, S. 83.