Johann XI. Kämmerer von Worms

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Epitaph mit Porträtfiguren (Johann und seine 2. Frau), in der Katharinenkirche Oppenheim

Johann Kämmerer von Worms genannt von Dalberg, auch Johann X. Kämmerer oder Johann Hennichin Kämmerer (* um 1345; † 9. Oktober 1415) war ein deutscher Adeliger im Dienste der Kurpfalz.

Herkunft

Er entstammte dem später berühmten Geschlecht der Kämmerer von Worms, genannt Dalberg, wurde dessen erster namhafter Vertreter und war der Sohn des Winand Kämmerer von Worms († 1365) und seiner Gattin Demudis geb. von Bechtolsheim († 1348). Der Vater liegt in der Martinskirche Worms begraben.

Leben und Wirken

Johann Kämmerer von Worms war bereits 1366 Edelknappe und erscheint 1374 als Ritter und Hofmeister des Pfälzer Kurfürsten Ruprecht I. († 1390). Als dieser 1376 Oppenheim erwarb, ernannte er Johann Kämmerer von Worms 1377 zum dortigen Schultheiß.

Auch bei Ruprechts Neffen Ruprecht II. († 1398) und dem Großneffen Ruprecht III. (als deutscher König Ruprecht I.; † 1410) blieb er in diesen Vertrauensstellungen. 1401 avancierte er außerdem zum Oppenheimer Burgamtmann.[1]

Als König Ruprechts Sohn, Kurprinz Ludwig, die englische Prinzessin Blanca heiratete, entsandte man Johann Kämmerer von Worms zusammen mit dem Rat Rudolf von Zeiskam und dem Speyerer Domdekan Nikolaus Burgmann, zur Entgegennahme der Mitgift 1402 an den dortigen Hof.[2]

Johann Kämmerer von Worms war in seiner Zeit einer der wichtigsten Berater und Vertrauten der Pfälzer Herrscher. Er soll als erstes Familienmitglied den Beinamen „von Dalberg“ angenommen haben.[3] Von ihm stammen alle späteren, berühmten Familienmitglieder ab. Sein Enkel Wolf II. von Dalberg war der Vater des Wormser Bischofs Johann von Dalberg.[4]

Familie

Epitaph der Tochter Anna († 1410), Katharinenkirche Oppenheim

In erster Ehe war der Adelige mit Elisabeth von Winnenberg († 1397) verheiratet, Tochter des Oppenheimer Reichsschultheißen Philipp von Winnenberg; nach deren Tod mit Anna von Bickenbach († 22. Mai 1415).

Aus beiden Verbindungen sind folgende Nachkommen bekannt:

(1. Ehe)

  • Johann Kämmerer von Worms genannt von Dalberg († 18. Oktober 1383)
  • Greta Kämmerer von Worms genannt von Dalberg († 24. Juli 1383)

(2. Ehe)

  • Anna Kämmerer von Worms genannt von Dalberg († 30. Oktober 1410)
  • Ida Kämmerer von Worms genannt von Dalberg († 1411)
  • Johann Kämmerer von Worms genannt von Dalberg († 2. Juli 1431 in der Schlacht von Bulgnéville[5]), sein Sohn war Wolf II. von Dalberg
  • Demudis Kämmerer von Worms genannt von Dalberg († 1455)

Tod und Grabstätte

Johann Kämmerer von Worms starb am 9. Oktober 1415, nur wenige Monate nach seiner Frau Anna geb. von Bickenbach. Beide wurden in der Katharinenkirche Oppenheim beigesetzt und erhielten dort ein sehr aufwändiges Doppelepitaph mit Vollfiguren, das als das schönste dort vorhandene Grabmal gilt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinrich Eduard Scriba: Regesten zur Landes- und Ortsgeschichte des Großherzogtums Hessen, Band 3: Die Regesten der Provinz Rheinhessen, Darmstadt, 1851, S. 238, Regest 3542; (Digitalscan)
  2. Arnd Reitemeier: Außenpolitik im Spätmittelalter: die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Reich und England 1377 - 1422, Schöningh Verlag, 1999, S. 240, ISBN 3506720430; (Ausschnittscan)
  3. Georg Moller: Ueber die altdeutsche Baukunst, Darmstadt, 1831, S. 67; (Digitalscan)
  4. Webseite Grabdenkmäler Katharinenkirche, Unterpunkt 5
  5. Webseite zur Schlacht von Bulgnéville, mit Nennung des Dalbergers als Gefallenem