Johann Reinhard Rus

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Johann Reinhard Rus

Johann Reinhard Rus auch: Ruß, Rusius, (* 24. Februar 1679 in Rod am Berg; † 18. April 1738 in Jena) war ein deutscher orientalischer Philologe, Gräzist und evangelischer Theologe.

Leben

Johann Reinhard war als Sohn des Lehrers Johann Philipp Rus und dessen Frau Katharina Hedwig Eberhard geboren worden. Nach anfänglicher Unterweisung durch den Vater, besuchte er 1688 die Schule in Usingen und begann am 8. April 1695 an der Universität Gießen ein Studium. Hier wurden Johann Heinrich May der Ältere, Johann Christoph Bielenfeld (1664–1727), Johann Reinhard Hedinger und Georg Christian Bürcklin (* Durlach; † 1716 in Gießen) seine prägenden Lehrer. Am 6. Mai 1698 wechselte er an die Universität Jena, wo Johann Andreas Danz, Johann Paul Hebenstreit (1660–1718), Johann Phillip Treuner (1666–1722), Georg Albrecht Hamberger (1662–1716), Burkhard Gotthelf Struve und Johann Franz Buddeus einen wesentlichen Einfluss auf den jungen Studenten ausübten.

Am 20. September 1699 erwarb er sich den akademischen Grad eines Magisters der Philosophie, habilitierte sich und wurde am 11. Juli 1708 Adjunkt der philosophischen Fakultät der Salana. Nachdem er am 8. März 1715 eine Berufung als außerordentlicher Professor der Philologie erhalten hatte, trat er diesen Lehrstuhl am 2. August 1713 an und wurde am 8. März 1715 ordentlicher Professor der orientalischen Sprachen. Zudem erhielt er 1721 Professur griechische Sprache, wurde 1729 ordentlicher Professor der Theologie, wobei er die Professur der orientalischen Sprachen niederlegte. Am 31. März 1733 wurde er Doktor der Theologie. Er beteiligte sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Jenaer Hochschule und war in den Sommersemestern 1716, 1724, sowie im Wintersemester 1734 Rektor der Alma Mater.

Rus war zwei Mal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er mit Johanna Maria Probst († 30. April 1722 in Jena), die Tochter des Johannes Probst und der Sophia Chemnitz († 19. Juni 1722 in Jena). Seine zweite Ehe ging er im Mai 1723 Susanne Maria Judel, mit einer Stieftochter des Jenaer Theologieprofessors Michael Förtsch, aus erster Ehe, ein. Fünf Kinder überlebten den Vater.

Werke (Auswahl)

  • De chaldaicae linguae ejusque accenluntionis neecssitate et utililate. Gießen 1695
  • De somnio pibtorum ex Genes. XL, 16-20. 22. Jena 1701
  • De linguae syriacae usu in N. T. Jena 1702
  • De usu accentuationis hebraicae in pentade dictorum Vet. Test. commonstrato. Jena 1704, 1732
  • An Zacharias, Joannis baptistae pater fuerit summus pontifex ad illustr. loc. Luc. I, 5-80. Jena 1708
  • De lapidatione Stephani. Jena 1709
  • De harmonia vitae Davidis. Jena 1710
  • Exercit. philol. de serpente seduetore non naturali, sed solo diabolo ad Genesin III, 1-15. Jena 1713
  • Dissertatio promissionem davidicam 2 Sam. 7, 14 et Paralip. XVII (al. XVIII) 13 descriptam soli Messiae vindicans. Jena 1713
  • Diss. de Abrahami vocatione ex Ur. Jena 1718
  • Harmonia evangelistarurn. Jena 1727–1730. 3 Bde.
  • De descensu Christi ad inferos. Jena 1730
  • Introductio in N. Test. Jena 1735
  • Meditatio natalitia exhibens breves in pentateuchum Werthemiensem depravatum stricturas, et praecipuorum quorundam locorum de Messia vindicatis. Jena 1735

Literatur

  • Lebensbeschreibung einiger verstorbener Theologorum und Philologorum. & Nachlese zur Lebensbeschreibung des sel. Hrn D. Rusens. In: Acta Historico Ecclesiastica. Oder Gesammlete Nachrichten von den neuesten Kirchen-Geschichten. Siegmund Heinrich Hoffmann, Weimar, 1738, 3. Bd., 13. Teil, S. 105, (Online) & S. 267 (Online)
  • Rus oder Ruß (Johann Reinhard). In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 32, Leipzig 1742, Sp. 1871–1873.
  • Johannes Günther: Lebensskizzen der Professoren der Universität Jena seit 1558 bis 1858. Friedrich Mauke, Jena, 1858, S. 190, (Online)
  • Christian Gottlieb Jöcher: Allgemeines Gelehrten-Lexicon, Darinne die Gelehrten aller Stände sowohl männ- als weiblichen Geschlechts, welche vom Anfange der Welt bis auf die ietzige Zeit gelebt, und sich der gelehrten Welt bekannt gemacht, Nach ihrer Geburt, Leben, merckwürdigen Geschichten, Absterben und Schrifften aus den glaubwürdigsten Scribenten in alphabetischer Ordnung beschrieben werden. Verlag Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig, 1751, 3. Bd. Sp. 2317 (Online)
  • Heinrich Doering: Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert. Johann Karl Gottfried Wagner, Neustadt an der Orla, 1833, 3. Bd., S. 671 (Online)
  • Gottlieb Stolle: Anleitung zur Historie der theologischen Gelahrheit. Johann Meyers Erben, Jena, 1739, S. 836 (Online)
  • Gabriel Wilhelm Goetten: Das jetzt lebende gelehrte Europa. Ludolph Schröder, Braunschweig und Hildesheim, 1736, Bd. 2, S. 606 (Online)
  • Friedrich Otto: Rus, Johann Reinhard. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 753 f.