Johannes Neumann (Kirchenrechtler)
Johannes Neumann (* 23. November 1929 in Königsberg; † 5. Mai 2013 in Oberkirch) war ein deutscher Soziologe und vormaliger römisch-katholischer Theologe, der vor allem durch seine Kritik an Religionen und den Einsatz für den Atheismus bekannt wurde.
Leben
Neumann war zunächst als römisch-katholischer Theologe tätig und an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Eberhard Karls Universität Tübingen Professor für Kirchenrecht, wo er von 1971 bis 1972 auch Rektor war. Er erkannte durch seine Arbeit zunehmend die Widersprüche in den Religionen. 1977 kam es dann endgültig zum Bruch mit der katholischen Kirche. Nach Rückgabe der Missio canonica war er Professor für Rechts- und Religionssoziologie in Tübingen. Einer seiner Arbeitsschwerpunkte in Forschung und Lehre war die Sozialpolitik Deutschlands. So war er bis 1996 Sprecher des von ihm ins Leben gerufenen Zentrums zur interdisziplinären Erforschung der Lebenswelten behinderter Menschen. Ebenso war er Gründungsmitglied und erster Vorsitzender der Internationalen Erich-Fromm-Gesellschaft. Neumann wurde 1995 emeritiert.
Neumann war Mitglied des Beirates des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA), des wissenschaftlichen Beirates der Freien Akademie und des Beirates der religionskritischen Giordano Bruno Stiftung und engagierte sich gegen Religionen und für eine freie humanistische Gesellschaft. Im Jahr 2000 wurden er und seine Ehefrau Ursula vom IBKA mit dem Erwin-Fischer-Preis ausgezeichnet.
Literatur
- Johannes Neumann, in: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2003. 19. Ausgabe. Band II: K – Scho. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart. K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-23607-7, S. 2340
Werkauswahl
- Auf Hoffnung hin. Eine Sammlung ökumenischer Gedanken. Kyrios-Verlag, Meitingen 1964
- (mit Johannes Gerhartz, Walter Günter und Kasper Möhler): Kein Grundgesetz der Kirche ohne Zustimmung der Christen, Grünewald 1971
- Menschenrechte auch in der Kirche? Benziger, Zürich 1976
- Grundriß des katholischen Kirchenrechts. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1981
- Zur gesellschaftlichen Stellung, Entwicklung und Wandlung des modernen Atheismus, in: Aufklärung & Kritik, 1995, H. 1, S. 80-99.[1]
- Schriftenreihe der Freien Akademie, insbesondere die Bände 3, 5, 12, 15, 18, 21 und 22
Weblinks
- Literatur von Johannes Neumann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Bio- und bibliographische Angaben
- Interview zum 80. Geburtstag Neumanns
Einzelnachweise, Anmerkungen
Personendaten | |
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NAME | Neumann, Johannes |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rechts- und Religionssoziologe |
GEBURTSDATUM | 23. November 1929 |
GEBURTSORT | Königsberg (Preußen) |
STERBEDATUM | 5. Mai 2013 |
STERBEORT | Oberkirch (Baden) |