Johannes Petraliphas

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Johannes Petraliphas (auch Petraloifas, Vorlage:ELSmit2; † nach 1224 in Servia?) war ein byzantinischer Aristokrat in der Zeit des Vierten Kreuzzugs.

Leben

Johannes war ein Angehöriger der Familie Petraliphas, die ursprünglich aus Italien stammte. Der Hagiographie seiner Tochter, der Heiligen Theodora von Arta, zufolge war er mit einer Helena verheiratet, die einer nicht näher bekannten Adelsfamilie aus Konstantinopel angehörte. Außer Theodora sind noch zwei Kinder namentlich bekannt, Theodoros und Maria (möglicherweise die spätere Ehefrau des bulgarischen Boljaren Alexios).

Nachdem Isaak Angelos den letzten Komnenenkaiser Andronikos I. am 11. September 1185 gestürzt und selbst als Isaak II. die Herrschaft in Konstantinopel übernommen hatte, verlieh er Johannes Petraliphas angeblich den hohen Titel eines Sebastokrators (Vizekaisers), der eigentlich direkten Angehörigen der Kaiserfamilie vorbehalten war. In kaiserlichem Auftrag verwaltete er als Gouverneur die Provinzen Thessalien und Makedonien. Ungeachtet dieser Privilegien war Petraliphas einer der Verschwörer, die im April 1195 Alexios III. beim Staatsstreich gegen seinen kaiserlichen Bruder unterstützten.

Im April 1204 wurde Konstantinopel von den Kreuzfahrern erobert und die Herrscherdynastie der Angeloi vertrieben. Johannes Petraliphas schlug sich in der Folgezeit auf die Seite des „Despoten“ von Epirus, Theodoros I. Komnenos Dukas, der mit seiner Schwester Maria Petraliphaina verheiratet war. Er starb zu einem unbekannten Zeitpunkt zwischen 1224 und 1230 vermutlich in Servia, dem Geburtsort seiner Tochter Theodora.[1]

Quellen

Literatur

  • Alexander P. Kazhdan (Hrsg.): The Oxford Dictionary of Byzantium. Band 2. Oxford University Press, New York NY u. a. 1991, ISBN 0-19-504652-8, S. 1643.
  • Ruth Macrides: George Akropolites. The History. Introduction, Translation and Commentary. Oxford University Press, Oxford u. a. 2007, ISBN 978-0-19-921067-1, S. 172–176 und passim.
  • Donald M. Nicol: The Despotate of Epiros. Basil Blackwell, Oxford 1957, S. 215.
  • Alicia Simpson: Niketas Choniates. A Historiographical Study. Oxford University Press, Oxford 2013, ISBN 978-0-19-967071-0, S. 183.
  • Alice-Mary Talbot (Hrsg.): Holy Women of Byzantium. Ten Saints' Lives in English Translation (= Byzantine Saints' Lives in Translation. Bd. 1). Dumbarton Oaks Research Library and Collection, Washington DC 1996, ISBN 0-88-402241-2, S. 323–333.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Donald Nicol und Demetrios Polemis halten den 1237 als Megas Chartularios im Dienste des nizänischen Kaisers Johannes III. erwähnten Johannes Petraliphas für identisch, doch wird diese Gleichsetzung von der Forschung überwiegend abgelehnt. Vgl. ODB, S. 1643.