Johannes Schmidt-Wodder

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. April 2016 um 18:55 Uhr durch Göte (Diskussion | Beiträge) (Verlinkung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Johannes Carl Schmidt genannt Schmidt-Wodder (* 9. Juni 1869 in Tondern; † 13. November 1959 in Tørsbøl, Kværs Sogn) war ein Vertreter der deutschen Minderheit in Dänemark in den 1920er und 1930er Jahren.

Pastor Johannes Schmidt-Wodder um 1925

Leben

Johannes Schmidt-Wodder wurde nach dem Studium der Theologie in Leipzig, Greifswald und Kiel 1896 Pastor in Wodder, einer kleinen Gemeinde bei Hadersleben im deutsch-dänischen Grenzland. Während seines Studiums trat er dem Verein Deutscher Studenten Greifswald bei.[1] Durch die Gründung des "Vereines für deutsche Friedensarbeit in der Nordmark" wollte Schmidt-Wodder den Spannungen zwischen Deutschen und Dänen entgegentreten, die sich seit dem Deutsch-Dänischen Krieg 1864 und der preußischen Nordschleswig-Politik aufgebaut hatten. Durch die Volksabstimmung 1920 über den Verlauf der deutsch-dänischen Grenze entstand in Nordschleswig die deutsche Minderheit in Dänemark, deren führender Vertreter Schmidt-Wodder über fast zwei Jahrzehnte wurde. Von 1920 bis 1939 saß er als einziger deutscher Abgeordneter für die Schleswigsche Partei im dänischen Parlament Folketing. Von 1927 bis 1933 war er neben den Anführern deutschsprachiger Minderheiten in Ungarn (Jacob Bleyer), Rumänien (Rudolf Brandsch) und Lettland (Paul Schiemann) Mitherausgeber der Zeitschrift "Nation und Staat. Deutsche Zeitschrift für das europäische Minoritätenproblem". In seiner 1934 herausgegebenen Schrift "Deutschland gestern und heute" begrüßte er die Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland.[2]

Schriften

  • Das Selbstbestimmungsrecht der Völker in seiner Einwirkung auf das geistige Leben in Kirche und Schule (1919).
  • Deutschland gestern und heute. Braumüller, Wien und Leipzig 1934.

Literatur

  • Karl Alnor: Johannes Schmidt-Wodder. Ein Beitrag zur Geschichte Nordschleswigs und zur Entwicklung des Verhältnisses von Volk und Staat. Wachholtz, Neumünster 1929.
  • Troels Rasmussen: Den dansk-tyske traktat 1922, Aabenraa 1996.
  • Sven Tägil: Deutschland und die deutsche Minderheit in Nordschleswig. Eine Studie zur deutschen Grenzpolitik 1933–1939 (Lund Studies in International History, Band 1), Stockholm 1970.
  • Marc Zirlewagen: Johannes Schmidt-Wodder, in: Marc Zirlewagen (Hg.): 1881–2006: 125 Jahre Vereine Deutscher Studenten, Bd. 1: Ein historischer Rückblick, Pressburg 2006, S. 242–245.
  • Marc Zirlewagen: Johannes Schmidt-Wodder. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 24, Bautz, Nordhausen 2005, ISBN 3-88309-247-9, Sp. 1290–1294.

Fußnoten

  1. Louis Lange (Hrsg.): Kyffhäuser-Verband der Vereine Deutscher Studenten. Anschriftenbuch 1931. Berlin 1931, S. 199.
  2. Siehe Braumüller Verlagschronik PDF.
  3. Deutsche Nationalbibliothek: nicht gelistet, während die anderen Folgen der "Schriften" aus dieser Zeit vorhanden sind.

Weblinks