Juryj Sacharanka

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Kyrillisch (Weißrussisch)
Юры Захаранка
Łacinka: Jury Zacharanka
Transl.: Jury Zacharanka
Transkr.: Jury Sacharanka
Kyrillisch (Russisch)
Юрий Захаренко
Transl.: Jurij Zacharenko
Transkr.: Juri Sacharenko

Juri Sacharenko (* 1. Januar 1952; † 1999(?)) war von 1994 bis 1996 der Innenminister Weißrusslands sowie später ein oppositioneller Aktivist. Am 7. Mai 1999 verschwand er spurlos.

Leben

Sacharanka wurde in der Homelskaja Woblasz geboren. 1987 absolvierte er die Akademie des Innenministeriums der UdSSR und erhielt den Rang eines Generalmajors. Ab 1991 arbeitete er in der Sowjetunion und in Weißrussland bei verschiedenen Organen zur Bekämpfung von Kriminalität.[1] Sacharanka war von Juli 1994 bis Oktober 1996 der Innenminister Weißrusslands.[2] Er verlor sein Amt, nachdem er sich 1995 weigerte oppositionelle Abgeordnete gewaltsam aus dem Parlament zu vertreiben sowie einen Streik in der Metro Minsk aufzulösen. Sacharanka wurde ein aktives Mitglied der oppositionellen Bewegung und wurde Vorsitzender der Vereinigten Bürgerpartei Weißrusslands.[3] Im Oktober 1996 wurde Sacharanka zum Vorsitzenden der von der Regierung unabhängigen Zivilkommission zur Untersuchung der Verbrechen des Regimes.[1] Weiterhin beteiligte er sich an einer inoffiziellen Präsidentschaftswahl, welche Oppositionsgruppen am 16. Mai 1999 aus Protest gegen die Politik der Regierung Lukaschenkos abgehalten hatten.[4] Wenige Wochen vor seinem spurlosen Verschwinden am 7. Mai 1999 kündigte er an einen Bund der Offiziere gegen den Präsidenten Alexander Lukaschenko gründen zu wollen.[3]

Staatliche Entscheidungsträger sind in das Verschwinden von Sacharanka und der drei weiteren Regimegegner Dmitri Sawadski, Wiktor Gontschar und Anatoli Krassowski verwickelt.[5]

Seine Familie wird von Rechtsanwalt Oleg Woltschek vertreten.

Einzelnachweise

  1. a b Biografie auf slounik.org (englisch)
  2. WHERE ARE BELARUS'S DISAPPEARED OPPOSITIONISTS? auf hri.org, abgerufen am 10. Juli 2016 (englisch)
  3. a b Valerie Bunce, Michael McFaul, Kathryn Stoner-Weiss: Democracy and Authoritarianism in the Postcommunist World. Cambridge University Press, 2009. S. 284
  4. Drohende Misshandlung und Folter / Drohendes "Verschwindenlassen". amnesty.de, 25. November 1999, abgerufen am 7. April 2012.
  5. Untersuchungsbericht des Europarates, der im Mai 2007 vorliegt