Kálmán Várady

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Kálmán Várady (* 1958 in Hoffnungsthal) ist ein deutscher Künstler. Er stammt von armenischen und ungarischen Roma ab.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kálmán Várady studierte von 1979 bis 1985 Malerei an der Fachhochschule Köln und wurde 1986 Meisterschüler von Werner Schriefers. Bis in die 1990er Jahre unternahm er zahlreiche, ausgedehnte Reisen durch Afrika, Nord- und Südamerika. Diese wirken bis heute maßgeblich auf die Inhalte seiner Arbeiten ein. Kálmán Várady ist Vater von sechs Töchtern. Er lebt und arbeitet in Köln.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Váradys Arbeiten pendeln zwischen Malerei, Objekt, Skulptur, Installation und Fotografie. Sein Werk thematisiert Magie, Geheimnis, Ritual und Tod. Aus einer Ansammlung von diversen Fundstücken erwächst ein Objekt, das oft an einen Schrein, Altar oder an eine totemistische Figur erinnert: Várady reflektiert künstlerisch Kulte, Rituale und Mythen, Lokalreligionen und magische Vorgänge aus diversen, selbst erfahrenen Kontinenten.

Nachdem lange die totemistische Kunst, das Spiel mit Altären, magischen Figuren und Privatkulten im Vordergrund stand, thematisiert Várady in jüngerer Zeit mehr seine Roma-Herkunft auf künstlerisch-politischer Ebene. So entstand beispielsweise die fotografische Werkreihe „Familija“ (2008) in Anlehnung an die typologische Erfassung der Sinti und Roma durch die Rassenhygienische Forschungsstelle. Es verweist sowohl auf das Vorgehen der Nationalsozialisten gegenüber den sog. „Zigeunern“, wie auch auf die heutige Tendenz, Personen zu identifizieren und kategorisieren. Aufgrund seiner Herkunft lag es für Várady nahe, sich und seine sechs Töchter selbst als Abbild in dieses Kunstwerk einfließen zu lassen. Sieben Personen (die sechs Töchter und der Vater) werden in heutiger polizeidienstlicher Erkennungsmanier fotografiert. Die Serie besteht aus Schwarzweißfotografien der Gesichter in Frontal- und Profilansicht und vergleichenden Aufnahmen der Hände.

In seiner jüngsten Ausstellung GYPSY WARRIORS die im Sommer 2013 in der Berliner Galerie Kai Dikhas zu sehen war, verbanden sich die Aspekte Reisen, totemistische Kunst und Roma-Sein miteinander.

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herkunft-Zukunft. Stadtmuseum Siegburg, Siegburg, 1995.
  • Gypsy warriors. Galerie Kai Dikhas, Berlin, 2013.

Gruppenausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ruhe-Störung – Streifzug durch die Welten der Collage. Kunstmuseum Ahlen, 2013.
  • verloren paradijs – zeitgenössische Roma-Kunst aus Europa. Het Duvelhok, Tilburg/Niederlande 2009.
  • Die vergessenen Europäer – Kunst der Roma, Roma in der Kunst. Kölnisches Stadtmuseum, Köln 2008.
  • Armut. Perspektiven in Kunst und Gesellschaft. Stadtmuseum Simeonstift Trier, Brotmuseum Ulm 2011.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gert Fischer (Hrsg.): Kálmán Várady. Objekte und Installationen. Stadtmuseum Siegburg. Rheinlandia Verlag Klaus Walterscheid, Siegburg 1995, ISBN 3-925551-93-X.
  • Norbert Bauer (Hrsg.): Tuchfühlung - die Haut, das Gewand, das Haus. Klartext Verlag, Essen 1997, ISBN 3-88474-639-1, S. 64.
  • Linde Trottenberg u. a.: Motherboard. Dortmund u. a. 2003, OCLC 886412896, S. 22/23.
  • Kurt Holl (Hrsg.): Die vergessenen Europäer. Kunst der Roma. Roma in der Kunst. Verlag des Rom e.V., Köln 2009, ISBN 978-3-9803118-8-5, S. 75–78.
  • Herbert Uerlings, Nina Trauth, Lukas Clemens: Armut. Perspektiven in Kunst und Gesellschaft. Primus Verlag, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-89678-859-7.
  • Thomas Schriefers, Roland Nachtigaller, Burkhard Leismann (Hrsg.): Ruhestörung. Streifzüge durch die Welten der Collage. Verlag Kettler, Bönen 2013, ISBN 978-3-86206-300-0, S. 215.
  • Moritz Pankok: Ort des Sehens - Kai Dikhas - Place to see. Katalog 3, Edition Braus, Berlin, ISBN 978-3-86228-083-4, S. 46–55.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]