Kalwa (Stary Targ)

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Kalwa (deutsch Kalwe) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Stary Targ (Altmark) im Powiat Sztumski (Stuhmer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa neun Kilometer nordöstlich von Stuhm (Sztum), 14 Kilometer westnordwestlich von Christburg (Dzierzgoń) und vier Kilometer nordnordwestlich von Altmark (Stary Targ).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dorfkirche (1402), bis 1945 Gotteshaus der katholischen Gemeinde Kalwe (Januar 2020)

Ältere Ortsbezeichnungen sind Calva (1286),[1] Calba (1400), die Calbe (15. Jh.), die Kalbe (1532) und Kalwa (1449).[2] Das Dorf wurde 1297 als Bauerngemeinde gegründet und gehörte zum Zeitpunkt seiner Gründung einem von Mückenberg. Letzterer gab mit Genehmigung des Deutschordens-Komturs Heinrich von Wilnowe in Marienburg dem Schulzen Siegfried fünf und dem Pfarrer vier freie Hufen und verlieh dem ganzen Dorf kulmischem Recht.[2]

Zwar wurde die Pfarrkirche 1297 mit vier Hufen Land ausgestattet, doch muss ihre Gründung schon vorher erfolgt sein, denn 1286 wurde ein „Bruno plebanus de Calva“ erwähnt. 1402 wurde ein neues Kirchengebäude errichtet, das im Mai 1403 eingeweiht wurde.[1]

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Kalwe zum Landkreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs. Kalwe war dem Amtsbezirk Altmark zugeordnet.

Im Januar 1945 wurde Kalwe von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Kalwe wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Kalwa“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration mit wenigen Ausnahmen aus Kalwe vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1783 königliches Dorf mit einer katholischen kirche, Amt Stuhm, 42 Feuerstellen (Haushaltungen), in Westpreußen[3]
1818 176 königliches Dorf, Amt Stuhm[4]
1852 362 Dorf[5]
1864 460 Dorf, darunter 33 Evangelische und 416 Katholiken[6]
1885 425 am 1. Dezember, davon 36 Evangelische, 388 Katholiken und eine jüdische Person[7]
1910 459 Landgemeinde, am 1. Dezember, darunter 21 Evangelische und 438 Katholiken; 335 Personen mit polnischer Muttersprache[8]
1933 424 [9]
1939 474 [9]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Den Katholiken der Gegend besuchten die Pfarrkirche in Kalwe. Das 1402 neu errichtete Kirchengebäude und seine Geschichte sind von Schmid 1909 ausführlicher beschrieben worden.[1]

Die Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei Losendorf.[10]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kalwe, Dorf, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kalwe (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868 (Google Books).
  • Bernhard Schmid: Die Bau- und Kunstdenkmäler Pomesaniens – 3. Kreis Stuhm (= Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreussen, Band 13), Danzig 1909, S. 278–281 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kalwa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Bernhard Schmid: Die Bau- und Kunstdenkmäler Pomesaniens – 3. Kreis Stuhm (= Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Westpreussen, Band 13), Danzig 1909, S. 278–281 (Google Books).
  2. a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 202 (Google Books).
  3. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 88 (Google Books).
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 288, Ziffer 535 (Google Books).
  5. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 276 (Google Books).
  6. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 198–199, Ziffer 55 (Google Books).
  7. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1885. Band II: Provinz Westpreußen, Berlin 1887, S. 68–69, Ziffer 24 (Google Books).
  8. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 72–73, Ziffer 24 (Google Books).
  9. a b Michael Rademacher: Kreis Stuhm. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 509–510 (Google Books).

Koordinaten: 53° 57′ N, 19° 9′ O