Kanton-Hongkong-Streik

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Der Kanton-Hongkong-Streik war eine der größten und längsten Arbeitsniederlegungen in der Geschichte Chinas während der Revolution 1925–1927, die am 19. Juni 1925 begann. Die Teilnehmer, deren Anzahl sich auf mehr als 250.000 Menschen belief, waren Arbeiter aus Hongkong und der anglo-französischen Konzession in Shamian, die sich nach Guangzhou (Kanton) als Protest gegen die von den Imperialisten begangenen Hinrichtungen begaben, die die Bewegung des 30. Mai auslösten.[1]

Datei:HK-strike-1925.jpg
Streikplakat

Vorgeschichte

Am 30. Mai 1925 beschoss die Polizei auf Befehl der britischen Führung in der ausländischen Konzession in Shanghai eine Ansammlung von Demonstranten. Zumindest neun Demonstranten wurden getötet und mehrere verletzt.[2] Die Spannungen spitzten sich zu, als Truppen unter ausländischer Leitung mehr als 50 Chinesen während einer Demonstration in Shamian töteten.[2] Die Anführer der Arbeitsniederlegung riefen alle Chinesen dazu auf, Hongkong zu verlassen und verteilten freie Fahrscheine für Dampfer und Züge.[2]

Verlauf

Die Streikenden verließen Hongkong und Shamian und gingen in die unter der Kontrolle der Guomindang stehenden Gebiete (ab 1. Juli 1925 Nationalregierung der Republik China). Ein Streikkomitee wurde in Guangzhou unter der Leitung von Su Zhaozheng, Deng Zhongxia und anderen Persönlichkeiten der Kommunistischen Partei Chinas errichtet.[1]

Schon in der ersten Woche des Streiks verließen 50.000 Menschen Hongkong, das wie eine Geisterstadt aussah.[2] Ende Juli erreichte die Zahl 250.000 Menschen.[2]

Es wurden bewaffnete Streikposten aufgestellt, die für die Befolgung der wirtschaftlichen Blockade Hongkongs und den Boykott englischer Waren in Guangdong zuständig waren. Guangzhou drohte der britische Überfall. Die sowjetischen Arbeiter leisteten den Streikenden Beistand. Der Kanton-Hongkong-Streik schwächte den wirtschaftlichen und politischen Einfluss Großbritanniens auf den Süden Chinas.[1] Die britische Regierung lieh den Gewerkschaften 3 Mio. Pfund, um einen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu verhüten. Im Laufe des Streiks nahm der Handel in Hongkong um 50 % und Mieten um 60 % ab.[3] Der Boykott wirkte noch einige Monate nach dem Ende der Arbeitsniederlegung.[2]

Der Streik endete am 10. Oktober 1926 auf Beschluss des Streikkomitees und der Nationalregierung, damit die rückwärtigen Teile der nationalrevolutionären Armee während des Nordfeldzuges nicht in Gefahr geraten.[1]

In der Literatur

Der Streik wird in André Malraux’ Roman Les Conquérants (1928; deutsch: Die Eroberer) geschildert.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d Artikel Kanton-Hongkong-Streik in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D108295~2a%3D~2b%3DKanton-Hongkong-Streik
  2. a b c d e f John M. Carroll: A concise history of Hong Kong. Rowman & Littlefield, Lanham MD u. a. 2007, ISBN 978-0-7425-3422-3, S. 99.
  3. Jens Bangsbo, Thomas Reilly, Mike Hughes: Science and Football III. Proceedings of the Third World Congress of Science and Football, Cardiff, Wales 9–13 April 1995. Spon, London u. a. 1997, ISBN 0-419-22160-3, S. 42–43.