Kapellenberg (Kleinjena)

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Aussicht vom Kirchberg

Der Kapellenberg bei Kleinjena ist eine Anhöhe südlich des Naumburger Ortsteils Kleinjena am westlichen Ufer der Unstrut kurz vor ihrer Mündung in die Saale. An der Wende vom ersten zum zweiten Jahrtausend existierte hier eine wichtige Burg der Ekkehardiner, die urbs Gene oder Geniun genannt wurde. Noch vor dem Jahr 1028 wurde sie nach Naumburg verlegt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche

Auf dem Kapellenberg lag mit großer Wahrscheinlichkeit der Stammsitz, zumindest aber eine wichtige Burg der Ekkehardiner, deren erster bekannter Vertreter, Graf Ekkehard, in einer Urkunde Ottos I. 949 erscheint. Der Annalista Saxo berichtet in seiner um 1150 entstandenen Reichschronik, dass sich Markgraf Ekkehard I. im Jahr 1002 „in seiner Burg namens Gene im Bistum Mainz an der Stelle, wo Saale und Unstrut zusammenfließen, begraben ließ“.[1]

Wohl bald nach der Jahrtausendwende, sicher aber vor 1028, wurde die Burg in Kleinjena mitsamt dem Hauskloster und einer Kaufleuteansiedlung unterhalb der Burg aufgegeben, eine neue Burg auf dem Domberg von Naumburg gegründet und 1028 der Bischofssitz aus Zeitz hierher verlegt. Damit wurde die Anlage in Kleinjena weitgehend bedeutungslos und ging zu einer nicht genauer bekannten Zeit, wohl aber bereits noch im 12. Jahrhundert, ein.

Archäologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem seit den 1980er Jahren mit Einfamilienhäusern bebauten Gelände sind Abschnittswälle, aber keine oberirdischen Spuren der Burgbauten erhalten. Archäologische Sondierungs- und Rettungsgrabungen des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle in den 1960er und 80er Jahren erbrachten eine Holz-Erde-Konstruktion mit steinerner Blendmauer, Keramik des 9./10. bis 11. Jahrhunderts und am Nordende des Sporns Steinbauten. Den Ausgräbern zufolge „handelt [es] sich u. a. um Fundamentmauern und Steinplatten sowie Estrich (wohl Fußbodenbelag), die zur Burgkapelle oder zum Palas gehören dürften.“

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernd W. Bahn: „... in urbe quae Geniun dicitur“. Die Burgen der Ekkehardinger an der Unstrutmündung (1. Teil). In: Saale-Unstrut-Jahrbuch. 5. Jahrgang, Halle 2000, ISSN 1431-0791, S. 28–39.
  • Hansjürgen Brachmann: F 101 Kleinjena, Kr. Naumburg (Bez. Halle). In: Joachim Herrmann (Hrsg.): Archäologie in der Deutschen Demokratischen Republik. Denkmale und Funde. Urania, Leipzig 1989, Theiss, Stuttgart 1989, ISBN 3-8062-0531-0, ISBN 3-332-00308-9, S. 744.
  • Paul Grimm: Drei Befestigungen der Ekkehardinger. Archäologische Beiträge zum Problem von Graf und Burg im 10. Jahrhundert. In: Zeitschrift für Archäologie. Heidelberg 5.1971, ISSN 0044-233X, S. 60–80.
  • Berthold Schmidt, Waldemar Nitzschke: Ausgrabungen und Untersuchungen in Grafenburgen und Klöstern des 10. bis 12. Jahrhunderts im mittleren Saalegebiet. Vorbericht. In: Ausgrabungen und Funde. Berlin 27.1982, ISSN 0004-8127, S. 190–196.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. „in sua urbe nomine Gene in parrochia Mogontiensi, in loco ubi Sala et Unstrod confluunt, sepeliri fecit.“ Annalista Saxo, MGH SS. Bd. 6, S. 648.

Koordinaten: 51° 10′ 45″ N, 11° 46′ 36″ O