Kleiner Pottwal

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Kleiner Pottwal

Kleiner Pottwal (Kogia sima)

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Familie: Kogiidae
Gattung: Zwergpottwale (Kogia)
Art: Kleiner Pottwal
Wissenschaftlicher Name
Kogia sima
(Owen, 1866)

Der Kleine Pottwal (Kogia sima), auch als Kleinstpottwal bezeichnet, ist eine Walart aus der Familie der Zwergpottwale (Kogiidae). Es handelt sich um eine relativ unbekannte Art, die selten im Meer beobachtet wird. Das meiste Wissen stammt von Untersuchungen an gestrandeten Tieren.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungskarte

Der Kleine Pottwale ist in tropischen und gemäßigten Ozeanen weltweit verbreitet. Er lebt näher an der Küste als der Zwergpottwal, sein bevorzugter Lebensraum dürfte die Region direkt außerhalb des Kontinentalschelfes sein. Strandungen sind belegt vom Atlantik (im Westen vom US-Bundesstaat Virginia bis Brasilien, im Osten von Spanien bis zur Südspitze Afrikas), im Indischen Ozean von Südafrika bis Indonesien und an der australischen Küste, im pazifischen Ozean von Japan und dem südlichen Kanada südlich bis in den mittleren Südpazifik.

Im Juli 2010 wurde ein 2,6 Meter langes verendetes Tier in Jebel Ali im Emirat Dubai an den Strand gespült, was auf vereinzelte Vorkommen auch im Persischen Golf hinweist.[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Größenvergleich zwischen Kleinem Pottwal und Mensch

Mit einer Länge von 2,1 bis 2,7 Metern und einem Gewicht von 136 bis 272 kg zählt der Kleine Pottwal zu den kleineren Walarten. Die Haut ist an der Oberseite graublau gefärbt, die Unterseite ist heller, fast weißlich. Der Kopf ähnelt mehr dem eines Schweinswales als dem riesigen Kopf eines Pottwales. Wie bei allen Pottwalen ist beim Kleinen Pottwal nur der Unterkiefer vollständig bezahnt (14 bis 26 Zähne), während die Zähne des Oberkiefers fehlen oder verkümmert sind (0 bis 6 Zähne). Vom Zwergpottwal ist er durch die größere Finne und die geringere Körpergröße zu unterscheiden. Die Flipper sind kurz und breit. Auch das links stehende Blasloch und das Spermaceti-Organ sind Gemeinsamkeiten mit den anderen Pottwalarten.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kleine Pottwale sind durch eine ruhige, unauffällige Schwimmweise gekennzeichnet. Sie zeigen wenig Blas und wenig Körperfläche und springen auch nicht aus dem Wasser. Oft liegen sie bewegungslos an der Wasseroberfläche und können daher nur bei ruhiger See beobachtet werden. Sie leben in Schulen von höchstens zehn Tieren. Die Nahrung dieser Wale sind Tintenfische, Fische und Krebstiere, die sie in Tiefen von 500 bis 1300 Metern fangen.

Bedrohung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein besonderes Merkmal bei Zwergpottwalen und Kleinen Pottwalen ist, dass sie, ähnlich wie Tintenfische, bei Fluchtsituationen ein rotbraunes Sekret absondern. Dieses kommt aus einem im Darmtrakt liegenden Hohlorgan, das bis zu zwölf Liter Volumen fasst.[2]

Kleine Pottwale wurden von Walfängern aktiv gejagt. Noch heute werden sie gelegentlich erlegt, vor allem in Japan, Indonesien und in der Karibik. Da der Kleine Pottwal näher an der Küste lebt als der Zwergpottwal, ist er anfälliger für weitere Bedrohungen wie das Verfangen in Fischernetzen und die Meeresverschmutzung. Es gibt allerdings weder eine Schätzung der Gesamtpopulation, noch lassen sich Angaben über den Gefährdungsgrad machen. Eine Schätzung gibt es nur für den Ostpazifik, wo Forschern zufolge 11.000 Exemplare leben. Zum Schutz der Meeressäuger wie dem Kleinen Pottwal wurde ein komplettes Fangverbot in der Tanon-Straße, Philippinen, verfügt.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammen mit dem Zwergpottwal bildet der Kleine Pottwal die Gattung der Zwergpottwale (Kogia), die zusammen mit dem eigentlichen Pottwal meistens in einer gemeinsamen Familie der Pottwale vereint werden, obwohl manche Zoologen sie in eine eigene Familie Kogiidae stellen.

Der Artzusatz im wissenschaftlichen Namen ist vom lateinischen Wort simus (flachnasig) abgeleitet.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. Johns Hopkins University Press, 1999, ISBN 0-8018-5789-9

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kleiner Pottwal – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Kogia sima in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Taylor, B.L., Baird, R., Barlow, J., Dawson, S.M., Ford, J.K.B., Mead, J.G., Notarbartolo di Sciara, G., Wade, P. & Pitman, R.L., 2008. Abgerufen am 29. Dezember 2013.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Group chances upon dead sperm whale in Dubai Bericht auf gulfnews.com vom 19. Juli 2010; abgerufen am 3. Mai 2015 (englisch)
  2. Pygmy Sperm Whale (Kogia breviceps) - Office of Protected Resources - NOAA Fisheries. 13. März 2013, archiviert vom Original am 13. März 2013; abgerufen am 12. März 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nmfs.noaa.gov
  3. Conder & Strahan (Hrsg.): Dictionary of Australian and New Guinean Mammals. CSIRO PUBLISHING, 2007, ISBN 978-0-643-10006-0, S. 62–63 (Kogia sima).