Kloster St. Georg (Isny)

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Klosterkirche von Isny

Das Kloster St. Georg in Isny im Allgäu war eine im Jahr 1096 gegründete Benediktinerabtei und bestand als Reichsabtei bis zur Säkularisation im Jahr 1802.

Geschichte

Kloster Isny
Wassertor, St. Nikolai, St. Georg

Das Kloster St. Georg wurde 1096 durch die Grafen von Altshausen-Veringen gestiftet und im selben Jahr zur Abtei erhoben. 1106 wurde die Stiftung durch Papst Paschalis II. bestätigt. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts wurde in Isny auch ein Benediktinerinnen-Konvent eingerichtet, der jedoch um 1189 nach Rohrdorf verlegt wurde.

Vom Kloster St. Georg ging die Gründung der Stadt Isny aus, die Ende des 12. Jahrhunderts als Marktsiedlung ausgebaut wurde. 1281 verlieh König Rudolf von Habsburg auf Betreiben seines engen Vertrauten Heinrich von Isny dem Ort das Lindauer Stadtrecht.[1]

Nach der wirtschaftlicher Blüte starb das Kloster bei der Pestepidemie von 1350 fast völlig aus.

Während der Reformation wurde die Stadt Isny protestantisch. 1534 kam es zu einem Bildersturm auf die Klosterkirche.

Die Wirtschaftslage der Abtei besserte sich erst im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts. Eine zweite wirtschaftliche Blüte setzte im 18. Jahrhundert unter Abt Alfons Torelli (Amtszeit 1701–1731) ein.

Erst 1781 erreichte das Kloster die völlige Vogtfreiheit und gelangte in den Rang eines Reichsstandes. Das Kloster St. Georg gehörte zunächst dem Rheinischen Reichsprälatenkollegium an und wurde nach 1792 Mitglied des Schwäbischen Reichsprälatenkollegiums.

Bei der Säkularisation 1803 fielen das Kloster St. Georg und die Stadt Isny an Graf Otto Wilhelm von Quadt-Wykradt. Die Klosteranlage diente danach als gräfliches Schloss. Während des Dritten Reichs war bis 1943 die Hitlerjugend dort untergebracht. Später wurde die Anlage bis 1996 als geriatrische Klinik und Pflegeheim genutzt.

Baugeschichte

Die erste Klosteranlage und die romanische Kirche brannten 1284 nieder. Direkt nach dem Brand wurde eine Hallenkirche neu errichtet und 1288 geweiht. Im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts wurden zahlreiche Räumlichkeiten umgebaut oder neu errichtet, die jedoch 1631 bei einem verheerenden Brand zerstört wurden.

Um 1656 errichtete Michael Beer den barocken Neuen Bau und setzte Teile der zerstörten Klosteranlage instand.

Die heute bestehende Klosterkirche errichtete Giulio Barbieri von 1660 bis 1666. Der Zwiebelturm folgte erst 1709. Johann Georg Gilt (Wessobrunner Schule) und Johann Michael Holzhey schufen 1757/58 eine Neuausstattung der Kirche im Rokoko-Stil.

Literatur

  • Rudolf Reinhardt: Reichsabtei St. Georg in Isny 1096-1802. Beiträge zur Geschichte und Kunst des 900jährigen Benediktinerklosters. Konrad, Weißenhorn 1996, ISBN 3-87437-386-X
  • Martin Samland: Die Chronik des Klosters Isny. Historiographie und Wirklichkeit, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 128. Jg. 2010, S. 13–42 (Digitalisat)
  • Hans Ulrich Rudolf (Hrsg.), Berthold Büchele, Ursula Rückgauer: Stätten der Herrschaft und Macht - Burgen und Schlösser im Landkreis Ravensburg. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2013, ISBN 978-3-7995-0508-6, S. 231–233.

Weblinks

Commons: Kloster St. Georg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Vgl. Hans-Eugen Specker: Die Geschichte der Reichsstädte im Überblick. In: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Band 2: Die Territorien im Alten Reich, hrsg. von Meinrad Schaab, Klett-Cotta, Stuttgart 1995, S. 649–661, hier S. 651; Karl Friedrich Eisele: Isny, ebenda S. 685–687.

Koordinaten: 47° 41′ 38″ N, 10° 2′ 34,4″ O