Koffer

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Juli 2016 um 19:37 Uhr durch Majo statt Senf (Diskussion | Beiträge) (Änderung 156418765 von Gulioparti rückgängig gemacht;). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Verschiedene Reisekoffer
Verschiedene Reisekoffer

Ein Koffer (von französisch coffre, zurück auf lateinisch cophinus für „Weidenkorb“, möglicherweise durch Vermittlung von arabisch guffa, „Flechtkorb“) ist ein quaderförmiges robustes, mit einem Deckel versehenes, verschließbares Behältnis für den manuellen Transport von Gegenständen. Vorgänger des Koffers sind Reisekisten aus (vulkanisiertem) Holz.

Ein Koffer ist mit einem oder mehreren Griffen zum Tragen oder Ziehen versehen. Manche Modelle können auf Rollen gezogen oder geschoben werden. Fast alle Koffer sind mittels eines Schlosses (Zahlenkombination oder Schlüssel) verschließbar.

Arten

Reisekoffer
Rimowa-Koffer aus den frühen 1980er-Jahren aus Aluminium mit den typischen Sicken

Die häufigste Verwendung ist die als Reisekoffer. In diese Koffer können die Gegenstände, die Personen auf Reisen mit sich führen, verstaut werden. Viele Koffer sind – neben dem oder den Handgriffen – mit Rollen und Zugschlaufen oder Zugstangen ausgestattet.

Eine Unterart des Reisekoffers ist der Trolley, ein Koffer (meist quer zur Zugrichtung) mit Zugbügel und Rollen. Dieser hat den klassischen Tragekoffer zumindest im Reisegebrauch größtenteils verdrängt. Mittlerweile gibt es auch Rucksäcke in Trolley-Ausführung. Außerdem gibt es eine Reihe von Spezialkoffern, die sich in verschiedene Kategorien aufteilen. Dazu können gehören:

Pilotenkoffer sind Koffer der Flugzeugpiloten, die die Unterlagen für deren Flüge enthalten, und bei aufrecht stehendem Koffer von oben zugänglich sind.

Der Aktenkoffer – auch als Diplomaten- oder Attachékoffer bezeichnet – dient dem Transport von Schriftstücken, bei ihm wird üblicherweise eine der Breitseiten geöffnet.

Werkzeugkoffer sind Koffer für Techniker oder Handwerker und enthalten Werkzeuge, Material und Geräte.

Geldkoffer sind robuste Koffer, die in der Regel mittels elektronischer Sicherungen am tragenden Menschen gegen Wegnahme gesichert werden. Sie enthalten oft auch so genannte Security Packs, das sind Vorrichtungen, die bei unbefugtem Öffnen den Inhalt durch Einfärbung unbrauchbar machen.

Arztkoffer dienen Ärzten als Aufbewahrungsort für Utensilien bei Hausbesuchen.

Notfallkoffer enthalten Material für die medizinische Versorgung von Notfallpatienten.

Spurensicherungskoffer sind Koffer, die Utensilien für die kriminalistische Spurensicherung enthalten.

Musterkoffer enthalten Produkte bzw. Produktmuster zur Verkaufspräsentation.

Flightcases werden häufig von Musikern und Veranstaltungstechnikern genutzt. Sie werden besonders robust hergestellt, um einen sicheren Transport zu garantieren.

Motorradkoffer werden paarweise am Heck eines Motorrads befestigt. Sie unterscheiden sich von Hecktaschen dadurch, dass sie aus starrem Material bestehen und dass es herausnehmbare Innentaschen gibt, so dass sie am Motorrad verbleiben können, da sie an der (dem Hinterrad zugewandten) Innenseite meist stark verschmutzt sind. In vielen Fällen unterscheiden sie sich von Hecktaschen auch dadurch, dass sie bei Diebstahl als Fahrzeugteile gelten und mitversichert sind und dass sie im Autoreisezug am Fahrzeug verbleiben können.

Scherzhaft bezeichnet man einen kleinen Koffer, in den gerade einmal Zahnbürste und Unterwäsche zum Wechseln passen, als Buko, als „Beischlaf-“ oder „Bums-Utensilien-Koffer“[1] (französisch baise-en-ville[2]).

Alle Spezialkoffer sind jeweils individuell für den Verwendungszweck angepasst.

Materialien

Neben den optischen Gestaltungsmöglichkeiten sind vor allem Strapazfähigkeit und ein niedriges Gewicht die entscheidenden Eigenschaften für Koffermaterialien. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Weichgepäck (oder Weichschalenkoffer) und Hartgepäck (oder Hartschalenkoffer).

Für Hartschalenkoffer werden vor allem Aluminium, Kunststoffe (wie Polypropylen, ABS oder Polycarbonat) und seit kurzem auch der Werkstoff Curv verwendet. Curve wird aus Polypropylen Endlosfaseren erzeugt und zeichnet sich durch hohe Belastbarkeit bei gleichzeitig sehr niedrigem Gewicht aus.

Für Weichgepäck werden Gewebe aus Perlon, Nylon oder anderen Fasern sowie Leder verwendet.[3]

Sonstiges

Datei:Kofferanhänger.pbair.JPG
Kofferanhänger bei Flugreisen

Fluggesellschaften bringen vor dem Abflug Anhänger mit Codierungen und anderen Aufschriften u. a. an Koffern an. Typisch für Reisekoffer sind diese Kofferanhänger mit meist – aus Datenschutzgründen – verdeckten Angaben zum Namen und zur Anschrift des Eigentümers versehen.

Vor dem Flug wird das Gepäck auf gefährliche Gegenstände untersucht, indem es mit Röntgenstrahlen durchleuchtet wird. Des Weiteren gibt es für Gepäckstücke besondere Flugbestimmungen, die zu beachten sind.[4] In einigen Staaten der USA ist es untersagt, Koffer abzuschließen. Von Herstellerseite wurde darauf mit dem sogenannten TSA-Schloss reagiert.

Gepäck, das nicht in die Kabine mitgenommen wird (Bordgepäck), wird im Frachtraum verstaut und nach der Landung über Fließbänder an die Fluggäste zurückgegeben.

Umgangssprachlich werden „schwarze Koffer“ benutzt, um Schwarzgeld zu übergeben.[5]

Siehe auch

Literatur

Wikisource: Mein alter Koffer – Quellen und Volltexte

Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Wikisource): "3"

Weblinks

Wiktionary: Koffer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Koffer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. mundmische.de: Buko Beischlafutensilienkoffer
  2. Karambolage (arte): Der Ausdruck baise-en-ville
  3. Informationen zu Koffermaterialien
  4. Flugbestimmungen. Beitrag zu den Flugbestimmungen für Koffer. Abgerufen am 28. August 2012.
  5. Karl-Hein Bünting: Über komplexe Sachverhalte schreiben. Tipps für Stil und Sprache in der Umweltberichterstattung. In: Beatrice Dernbach, Harald Heuer (Hrsg.): Umweltberichterstattung im Lokalen: Ein Praxishandbuch. Westdeutscher Verlag, Opladen 2000, S. 71 („...ein schwarzer Koffer kann ein schwarzer Koffer sein, aber nicht wegen dieser Eigenschaft und als einfacher Koffer wird er so genannt, sondern weil er zum Geldwaschen dient, ...“)