Kreisgrabenanlage Bad Dürrenberg

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Die Kreisgrabenanlage Bad Dürrenberg ist eine spätbronzezeitlich-früheisenzeitliche Kreisgrabenanlage bei Bad Dürrenberg im Saalekreis, Sachsen-Anhalt. Sie liegt etwa 2 km östlich der Saale auf leicht abfallendem Gelände.

Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anlage wurde bei einer Luftbildprospektion des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt entdeckt. 2005 erfolgte eine Probegrabung durch das Institut für Kunstgeschichte und Archäologien Europas der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg unter der Leitung von André Spatzier. Die Grabung erfolgte auf zwei Flächen: Eine von 18 × 11 m im Nordosten und eine von 24 × 3 m im nördlichen Innenbereich.

Befunde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anlage besteht aus einem einfachen ovalen Graben mit einem Durchmesser zwischen 40 m und 46 m. Sie besitzt eine 1 m breite Öffnung nach Nordosten. Das südöstliche Viertel des Kreisgrabens wurde wohl in jüngerer Zeit durch landwirtschaftliche Tätigkeit zerstört. Der mit Humus verfüllte Graben hat eine erhaltene Tiefe zwischen 0,7 m und 0,9 m und eine Breite zwischen 1,4 m und 1,8 m.

Bei einer geomagnetischen Untersuchung im Vorfeld der Grabung wurden im nördlichen Innenbereich zahlreiche Gruben und Pfostenlöcher festgestellt, die anschließend teilweise ausgegraben wurden.

Funde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fast alle Funde stammen aus dem Kreisgraben. Es traten Knochen, Feuersteinartefakte (Abschläge und Klingen) und Keramikscherben zutage. Letztere ließen sich aber nur allgemein als spätbronzezeitlich bestimmen. Die Gruben waren weitgehend fundleer. Lediglich ein Knochenfragment konnte hier gefunden werden.

Datierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittels Radiokarbonmethode konnten einige der Kochen auf 1210–920 cal. BC datiert werden, was der späten Bronzezeit entspricht. Ein Knochen aus der oberen Grabenverfüllung wurde aber auf 670–410 cal. BC datiert, was die Möglichkeit nahelegt, dass die Anlage auch noch in der frühen Eisenzeit in Benutzung war.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ralf Schwarz: Pilotstudien – Zwölf Jahre Luftbildarchäologie in Sachsen-Anhalt. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) 2003, ISBN 3-910010-72-5.
  • André Spatzier: Kreisgrabenanlagen des 4.–1. Jahrtausends v. Chr. in Mitteldeutschland. Vorbericht zu den Grabungen 2005 in Sachsen-Anhalt. In: Archäologie in Sachsen-Anhalt. N. F. Band 6, 2012, S. 71–89 (Online).
  • André Spatzier: Nach Bandkeramik und Lengyel – Kreisgrabenanlagen in Sachsen-Anhalt und Mitteleuropa vom Jungneolithikum bis zur frühen Eisenzeit. In: François Bertemes, Harald Meller (Hrsg.): Neolithische Kreisgrabenanlagen in Europa. Internationale Arbeitstagung in Goseck (Sachsen-Anhalt) 7.–9. Mai 2004 (= Tagungen des Landsmuseums für Vorgeschichte Halle. Band 8) Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt – Landesmuseum für Vorgeschichte, Halle (Saale) 2012, ISBN 978-3-939414-33-9, S. 363–388 (Online).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]