Kunowo (Banie)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Kunowo (deutsch Kunow, auch Cunow, früher Kunow vor Bahn, Kunow bei Bahn) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Banie (Bahn) im Powiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Dorfkirche, bis 1945 Gotteshaus der evangelischen Gemeinde Kunow (Aufnahme 2012)

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa 30 Kilometer südsüdöstlich von Stettin, 19 Kilometer südöstlich der Stadt Greifenhagen und sechs Kilometer nordöstlich von Banie (Bahn).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kunow (Konow vor der Baen) südsüdöstlich des Stettiner Haffs und der Stadt Stettin, rechts der Oder, südwestlich des Madüsees (Madui Lacus) und südöstlich der Stadt Greifenhagen (Griffenhagen) sowie nordöstlich von Bahn (Bahnen), auf der Lubinschen Karte von 1618 (Ausschnitt)

Brüggemann zufolge besaßen früher die Familien Dossow, Winsen und Cunow jeweils ein Drittel der Ortschaft als Lehen. Im Jahr 1735 kaufte der Geheimrat und Hofmarschall Alexander Magnus von Cunow, der sich bereits im Besitz von zwei Dritteln der Ortschaft befand, auch das restliche Drittel auf und hinterließ das ganze Gut Cunow seinen beiden Söhnen Friedrich Wilhelm und Alexander Friedrich von Cunow. Nach dem Tod des Letzteren war sein ältester Sohn, Friedrich Wilhelm von Cunow, Alleinbesitzer. 1749 wurde das Gut allodifiziert und 1765 von Friedrich Wilhelm von Cunow erblich dem Obersten Georg Hartwig von Lüderitz († 1778) verkauft, der es seiner einzigen Tochter, Friederica Wilhelmina von Lüderitz, hinterließ.[1] Durch deren Verheiratung mit Ernst Friedrich von Schmiedeberg kamen die Güter Kunow, dessen Wert am Anfang des 19. Jahrhunderts auf 36.000 Taler geschätzt worden war, und Langenhagen an die Familie Schmiedeberg. Nach dem Tod seiner Mutter war Georg Heinrich von Schmiedberg (1791–1850), einziger Sohn von Ernst Friedrich von Schmiedeberg, Alleinbesitzer, der das in Konkurs gegangene Gut seinen Erben hinterließ. Das Gut wurde an den Meistbietenden versteigert und am 1. Oktober 1853 von Eduard Gossow übernommen.[2]

Im Jahr 1925 hatte Kunow zwei Wohnplätze:[3]

  • Kunow
  • Ludwigshof

Im Jahr 1945 gehörte Kunow zum Landkreis Greifenhagen im Regierungsbezirk Stettin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Die Ortschaft war dem Amtsbezirk Liebenow zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region von der Roten Armee besetzt. Nach Einstellung der Kampfhandlungen wurde Kunow mit ganz Hinterpommern, aber ohne die militärischen Sperrgebiete, seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend wanderten Polen zu. Kunow wurde in „Kunowo“ umbenannt. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Kunow vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 24 Feuerstellen (Haushaltungen)[1]
1818 218 Dorf, Vorwerk und Windmühle[4][5]
1864 386 am 3. Dezember, Gutsbezirk und Gemeindebezirk auf einer Gemarkungsfläche von 1229 bzw. 3733 Morgen in 23 bzw. 16 Wohngebäuden[6]
1867 321 am 3. Dezember, davon 112 im Gemeindebezirk und 209 im Gutsbezirk[7]
1871 318 am 1. Dezember, davon 123 (sämtlich Evangelische) im Gemeindebezirk in 18 Wohngebäuden und 195 (sämtlich Evangelische) im Gutsbezirk in 15 Wohngebäuden[7]
1890 462 davon 453 Evangelische und neun sonstige Christen[8]
1910 315 am 1. Dezember, davon 118 im Dorf und 197 im Gutsbezirk[9][10]
1925 307 darunter 297 Evangelische, fünf Katholiken und fünf Einwohner unbekannten Glaubensbekenntnisses[3]
1933 483 [11]
1939 441 [11]

Kirchspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das evangelische Kirchspiel gehörte vor 1945 zur Synode Pyritz.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kunow, Dorf und Rittergut, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kunow (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 138, Ziffer 13 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 371–372 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kunowo, powiat gryfiński – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 138, Ziffer 13 (Google Books).
  2. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Bearbeitet von Heinrich Berghaus. Zweiten Teils dritter Band: Kreise Greifenhagen und Piritz. Anklam 1868, S. 371–372 (Google Books).
  3. a b Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Langenhagen im ehemaligen Kreis Greifenhagen in Pommern (2011).
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 3: Kr–O. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821, S. 43, Ziffer 6202 (Google Books).
  5. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Nicolai, Berlin und Stettin 1827, S. 198, Ziffer 3 (Google Books).
  6. Königl. Finanzministerium (Hrsg.): Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin, Berlin 1866. 4. Kreis Greifenhagen, S. 2–9, Ziffer 21–22 (Google Books).
  7. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 34–35, Ziffer 23 (Google Books), und S. 36–37, Ziffer 87 (Google Books).
  8. a b Theologisches Hilfslexikon, Band 2, Perthes, Gotha 1893, S. 81, Ziffer 17 (Google Books).
  9. Kunow, Dorf und Rittergut, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Kunow (meyersgaz.org).
  10. Landkreis Greifenhagen, in: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert, 17.09.2022).
  11. a b Michael Rademacher: Landkreis Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 8′ 34″ N, 14° 42′ 17″ O