Lautentwicklung

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Bei der Lautentwicklung sind zwei wesentliche Prozesse beteiligt:

  1. Lautproduktion
  2. Lautrezeption

Lautproduktion

Die Lautproduktion kann man in mehrere Phasen einteilen: 1. Phase: Bereits ein Neugeborenes kann erste Laute bilden: Weinen, Schreien, Lallen, Brabbeln oder Quengeln. Diese Lautbildungen sind sehr wichtig, weil sie auf das Befinden des Neugeborenen hinweisen. So zeigt Lallen und Brabbeln in der Regel, dass sich der Säugling wohlfühlt, wobei Quengeln und Weinen auf schlechtere Stimmung hinweisen. Der Schrei ist ein Warnsystem zur Überlebenssicherung. Er hat eine Mitteilungsfunktion; so kann er über Hunger, Durst oder Schmerz aufmerksam machen. Durch das Schreien wird außerdem die Lungenkapazität erweitert. Neben der lautlichen Äußerung des Schreiens produziert das Neugeborene außerdem einige ruhige Grundlaute.

2. Phase: Im dritten bis vierten Monat folgt dann die Phase der stimmlichen Expansion. Es beginnt die Phase, wo das Neugeborene mit der Stimme spielt. Es sind die ersten Versuche von Lautnachahmungen. In dieser Zeit produziert das Kind deutlich mehr Vokale als Konsonanten.

3. Phase: Mit ca. sechs Monaten werden systematisch Konsonanten gebildet und mit Vokalen kombiniert. Dies ist die Phase des Babbelns. Mit diesem Alter beginnt der Vokaltrakt immer mehr dem der Erwachsenen zu ähneln.

4. Phase: Zwischen dem siebten und zehnten Monat beginnt die Phase des wiederholten Silbenplapperns. Das Kleinkind bildet Verdoppelungen von Konsonant-Vokalpaaren. Z.B. baba, mama, gaga, dada... Man nennt dies auch reduplicated babbling.

5. Phase: Im Alter von elf bis zwölf Monaten werden dann andere Konsonant-Vokalkombinationen gebildet. Es handelt sich nicht mehr um Verdoppelungen. Beispiel: dadu, bada,... Man nennt das auch variegated babbling.

6. Phase: Mit 12 bis 18 Monaten bildet das Kleinkind Ein-Wort-Sätze. Später dann Zwei- und Drei-Wort-Sätze. Somit können sie sich immer besser ausdrücken und beginnen, auf der sprachlichen Ebene zu kommunizieren.

Lautrezeption

Die Lautrezeption, also die Lautaufnahme, hängt mit dem Hörvermögen zusammen. Der erste Schritt des Sprechens ist nämlich das Zuhören. Das Kind hört ein Wort, nimmt es auf, und will es wiedergeben. Es probiert so lange, bis es das Wort richtig ausgesprochen hat. Bereits bei der Geburt kann das Neugeborene menschliche von nicht-menschlichen Lauten unterscheiden. Zu hohe und zu laute Geräusche sind erschreckend für das neugeborene Kind. Nach der Geburt können Säuglinge bereits die Stimme der Mutter von anderen weiblichen Stimmen sowie Wörter mit verschiedener Tonhöhe und Sätze mit verschiedenem Rhythmus unterscheiden. Wie Erwachsene verfügen Babys über eine kategoriale Lautwahrnehmung, das heißt, sie können Laute in Kategorien einteilen und somit Lautkontraste unterscheiden und einteilen. Kleinkinder können somit ba von ga, und ba von pa unterscheiden.