Lehrpfad

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Naturlehrpfad in Bärenfels
Sächsischer Weinlehrpfad

Ein Lehrpfad, auch Lernpfad oder Themenweg, ist ein ausgebauter Spazier- oder Wanderweg, der entlang von naturwissenschaftlich oder kulturell bemerkenswerten Objekten stationsartig durch die Landschaft oder auch durch bebautes Gebiet führt. Er kann zum Beispiel Wissen über Flora und Fauna, Bodenkunde, Geologie, Bergbau, Ökologie oder Kulturgeschichte vermitteln. Längere Wege, die weitere auseinanderliegende Naturerscheinungen oder Bauwerke miteinander verbinden, werden als Themenwanderweg bezeichnet.

Zur besseren Anschauung der mit diesen Objekten zusammenhängenden Fakten sind an den Stationen – abhängig vom jeweiligen Thema – Schautafeln oder andere Darstellungen angebracht. Dies können sein: Hinweis- und Erläuterungsschilder, Fotos und Bilder, Landkarten oder Pläne, Schaukästen und Modelle, Dia-, Ton- oder Multimedia-Geräte, Einrichtungen zum Experimentieren und Ähnliches. Die Wege werden regelmäßig betreut.

Lehrpfade mit thematisch stark eingegrenztem Inhalt werden – unter anderem in Abhängigkeit vom regionalen oder landesüblichen Sprachgebrauch – auch „Themenwege“ oder „Themenpfade“ genannt.

Der Sinn eines Lehrpfades besteht in der Wissensvermittlung und -erweiterung, teilweise verbunden mit Naturerlebnis, Erholung und der Stärkung des Umweltbewusstseins. Oft bieten die Stationen phantasievolle und interaktive Möglichkeiten zur Naturerfahrung. Gelegentlich werden auch geführte Touren mit fachkundigen Führern angeboten.

Geschichte

Der erste offizielle Lehrpfad entstand bereits 1925 durch die Initiative eines Museumsdirektors im Palisades Interstate Park in New York und New Jersey in den USA. 1930 wurde auch in Deutschland der erste Naturlehrpfad angelegt. In den 1950er Jahren kam es zu einer sprunghaften Zunahme von Naturlehrpfaden in Deutschland, da die Verstädterung zu einem steigenden Erholungsbedürfnis und ein Anstieg der Autonutzung zu einer größeren Mobilität führte.

Ab den 1960er Jahren wurden dann in Deutschland vermehrt Naturlehrpfade überwiegend als Waldlehrpfade zur Besucherlenkung eingerichtet. Es waren meist Schilderpfade, die den Wald als schützenswertes Ökosystem darstellten, um die Flut der Erholung suchenden städtischen Autofahrer in den Naturgebieten zu kanalisieren. Aus diesem Grund wurden anfänglich besonders bei großen Parkplätzen am Waldrand Lehrpfadrundwege angebracht. 1970 nach dem „Europäischen Naturschutzjahr“ in Deutschland wurden auch die ersten Schweizer Lehrpfade angelegt.

Zu Beginn der 1980er Jahre wurden in Deutschland Lehrpfade nicht mehr nur in Form normaler Schilderpfade, in denen Wissen einzig über das geschriebene Wort übermittelt wird, angelegt, sondern man stellte die Wahrnehmung und das Erleben der Natur mit den Sinnen in den Mittelpunkt. 1998 sollen in Deutschland nach Schätzungen etwa 1000 Lehrpfade bestanden haben. Davon waren 85 % Wald- oder Naturlehrpfade und lediglich 3 % Naturerlebnispfade.

Seit 2000 wurden zunehmend neue Medien in die Lehrpfade integriert.[1]

Formen

Zu den Formen zählen Landschaftslehrpfäde[2][3], Bergbauwanderwege und andere.

Daneben gibt es Planetenwege, die die Maßstäbe der Planeten verdeutlichen und Skulpturenwege mit künstlerischem Anspruch. Ende Mai 2012 eröffnete Deutschlands erster Unterwasser-Lehrpfad in der Ostsee vor Meschendorf bei Rerik.[4]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Lehrpfade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.nlu.unibas.ch/quellenlehrpfad/geschichte.html
  2. Landschaftslehrfahrt der Fachhochschule Erfurt
  3. Karstwanderweg Südharz
  4. «Unterwasserlehrpfad Meschendorf». Nordtour-Sendung des NDR vom 23. Juni 2012.