Lettrétage

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Haus Lindenberg, in dem die Lettrétage bis 2013 untergebracht war

Die Lettrétage ist ein Literaturhaus im Berliner Ortsteil Kreuzberg und ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten.

Geschichte

Die Lettrétage wurde im September 2006 von dem Autor Tom Bresemann, der Komparatistin Katharina Deloglu und dem Germanisten, Übersetzer und Lektor Moritz Malsch in der Kreuzberger Gründerzeitvilla Haus Lindenberg am Rand des Viktoriaparks gegründet. Seit Oktober 2007 bietet der gemeinnützige Verein Lettrétage einerseits den institutionellen Rahmen und andererseits auch die Möglichkeit, die Arbeit als Freund und Förderer zu unterstützen.

Die Lettrétage bezeichnet sich selbst als „junges“ Literaturhaus. Aber auch Autoren wie der 82-jährige Giwi Margwelaschwili lasen bereits dort. Das programmatische Spektrum reicht von Klassiker-Lesungen, die in der Regel von ausgebildeten Schauspielern (unter anderem von Denis Abrahams und Elisabeth Sutterlüty) bestritten werden, über Lesungen von Autoren der Gegenwart bis hin zu Kunstausstellungen sowie kleinen Theaterprojekten und crossmedialen Performances.

Das Literaturhaus fördert die junge deutschsprachige Lyrik und Prosa mit eigenen Projekten (z. B. „Neues vom Jetzt“, „Datenschreiber“) und Buchpremieren verschiedener Verlage. Auch literarischen Zeitschriften wie die Edit, BELLA triste und randnummer bietet die Lettrétage regelmäßig ein Podium für Lesungen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf internationalen Autoren, wobei Begegnung und Vernetzung im Mittelpunkt stehen. Dazu zählen Projekte wie die Konferenz „Schriftproben“, die nordische und deutsche Autoren zusammenbrachte und Projekte zur Migrationsliteratur.

Die Vernetzung der Literaturen Europas bildet seit 2014 zunehmend den Schwerpunkt der Arbeit des Literaturhauses. Im Jahr 2014 wurde das internationale Literaturfestival „SOUNDOUT!“ veranstaltet, auf dem zahlreiche europäische und deutschsprachige Autoren und Künstler gelesen und Künstler wie z. B. Robert Stadlober auftraten. Seit 2014 widmet sich die Lettrétage auch verstärkt der kulturellen Bildung. Während des Projekts „¿Comment!“ erarbeitete das Literaturhaus zusammen mit Schülern einer Berliner Schule und Autoren neue Zugänge zu zeitgenössischer, fremdsprachiger Literatur.

Projekte des Hauses wurden u. a. unterstützt durch das Förderprogramm „Creative Europe“ der Europäischen Union, die Lotto Stiftung Berlin Brandenburg, das Kulturamt des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg, den Senat von Berlin, den Hauptstadtkulturfonds, die Kulturstiftung des Bundes, die Stiftung Preußische Seehandlung sowie durch die Botschaften Uruguays, Spaniens, Argentiniens, Luxemburgs, Islands, Dänemarks und Schwedens.

Seit 2013 finden die Lesungen und Veranstaltungen der Lettrétage in Räumen des Hauses Mehringdamm 61 statt. Dorthin hatten die Gründer zum 1. Oktober 2016 auch zur 10 Jahre Lettrétage Party eingeladen. Die Räume in der Methfesselstraße werden weiterhin als Büros genutzt.

Verlag

Aus einer Lettrétage-Lesung entstand das Autoren-Schreibprojekt Covering Onetti, bei dem diverse Autoren Texte von Juan Carlos Onetti als Vorlage für eigene Texte nahmen. Die Ergebnisse wurden im eigens neu gegründeten Verlag Lettrétage als Buch veröffentlicht. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf deutscher und spanisch-sprachiger Gegenwartsliteratur. So erschienen bislang etwa eine von Timo Berger herausgegebene Anthologie mit dem Titel Neues vom Fluss, die junge Literatur aus Uruguay, Paraguay und Argentinien vorstellt, und die Weihnachts-Anthologie Im Heiligkeitsgedränge mit Gedichten von Kurt Drawert, Hendrik Jackson, Björn Kuhligk, Katharina Schultens und Alexander Gumz.

Auszeichnungen

Die Lettrétage bekommt den Hartmut-Vogel-Preis für Literaturvermittlung der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG) für 2014 verliehen.[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften