Lielvārde

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Lielvārde (dt. Lennewarden)
Wappen von Lielvārde
Lielvārde (Lettland)
Lielvārde (Lettland)
Basisdaten
Staat: Lettland Lettland
Verwaltungsbezirk: Lielvārdes novads
Koordinaten: 56° 43′ N, 24° 48′ OKoordinaten: 56° 43′ 21″ N, 24° 48′ 18″ O
Einwohner: 6.498 (1. Jan. 2016)
Fläche: 10 km²
Bevölkerungsdichte: 650 Einwohner je km²
Höhe: 47 m
Stadtrecht: seit 1992
Webseite: www.lielvarde.lv

Lielvārde (dt: Lennewarden) ist eine Stadt in Lettland.

Lage und Einwohner

Die Stadt Lielvārde liegt in der Region Vidzeme am rechten Ufer des Flusses Düna (lettisch: Daugava), 52 km südöstlich von Riga. Sie hat 6328 Einwohner (Stand: Februar 2006)

Geschichte

An den Ufern der Düna trafen Liven und die Balten aufeinander und viele vorgeschichtliche Gegenstände konnten hier geborgen werden. Die Chronik des Heinrich von Livland (lateinisch: Heinrici Cronicon Livoniae) beschreibt eine Festung der Balten auf einem Berg, die von Albert von Buxhoeveden 1201 erobert und „Lennewarden“ genannt wurde. Auf lettisch heißt dieser Ort „Dievukalns“ (Berg der Götter). Die Erzbischöfe von Riga errichteten 1229 an dieser Stelle eine Burg aus Stein, deren Ruinen heute noch sichtbar sind.

Während der Zeit, in der Livland zu Schweden gehörte, wurde eine Pfarrschule eingerichtet. 70 % der Bevölkerung fielen der großen Pest-Epidemie von 1710 zum Opfer. Der Bau der Eisenbahnlinie Riga-Dünaburg 1861 führte zu einer Erweiterung der Stadt rund um den Bahnhof Rembate herum. Die Stadt wurde während des Ersten Weltkriegs vollständig zerstört, aber bald nach der lettischen Unabhängigkeit wieder aufgebaut.

Die Geschichte der Stadt nach der Okkupation durch die Sowjetunion 1940 ist eng mit der Person von Edgars Kauliņš (1903-1979), dem lokalen Parteisekretär der KPdSU verbunden. Ihm gelang es, zu verhindern, dass Bauern der Gegend als Kulaken deportiert wurden. 1948 war Kauliņš Gründungsvorsitzender der Kolchose „Lāčplēsis“ (Bärentöter), die in ganz Lettland wegen des von ihr gebrauten Bieres bekannt wurde. Das Bier wird heute noch in Lielvārde von der seit 2005 zur skandinavischen Royal Unibrew gehörenden Brauerei AS Lāčplēša alus, gebraut. Der 1970 vom sowjetischen Militär gebaute Luftwaffenstützpunkt war der größte im Baltikum und wurde 1994 von der lettischen Luftwaffe übernommen.

Skizze der Burgruine (c1880)

Besonderheit

Die Gegend um Lielvārde ist dafür berühmt, die prominenten lettischen Dichter Auseklis und Andrejs Pumpurs, den Autor des Epos „Lāčplēsis“ (Bärentöter, 1888), inspiriert zu haben. Auch Lielvārdes josta, ein traditioneller gewobener Gürtel mit 22 alten Symbolen, ist in Lettland allgemein bekannt. Abschnitte des Gürtelmusters sind auf den lettischen Banknoten abgebildet, die Symbole haben viele lettische Künstler inspiriert, sie werden von der Religionsgemeinschaft Dievturi und vielen Folklorebegeisterten verehrt.

Literatur

  • Arveds Švābe, ed.: Latvju enciklopēdija. Stockholm: Trīs Zvaigznes, 1952–1953.
  • Guntis Zemītis, Ornaments un simbols Latvijas aizvēsturē. Rīga: Latvijas vēstures institūta apgāds, 2004. ISBN 9984-601-20-X.
  • James A. Brundage, The Chronicle of Henry of Livonia. Madison: University of Wisconsin Press, 1961.
  • Astrīda Iltnere (Red.): Latvijas Pagasti, Enciklopēdija. Preses Nams, Riga 2002, ISBN 9984-00-436-8.

Weblink

  • Lielvārdes Josta („der Gürtel aus Lielvārde“), Dokumentarfilm aus dem Jahre 1980 über traditionelle lettische Webkunst, insbesondere aus Lielvārde (lettisch)