Liste der Stolpersteine in Weimar
Die Liste der Stolpersteine in Weimar (Thüringen) enthält die Orte der im thüringischen Weimar von Gunter Demnig zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus verlegten Stolpersteine. Darüber hinaus sind ein kleines Bild mit der Gravur der Stolpersteine und den Namen der Betroffenen, deren Andenken die Steine gewidmet sind, enthalten. Soweit bekannt, wurden das Verlegedatum und ein paar Anmerkungen zu den Personen vermerkt.
Stolpersteinliste
Bild | Inschrift | Name | Ort | Verlegedatum | Anmerkungen |
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HIER WOHNTE ESTHER ABEL GEB. VON DEN VELDEN JG. 1887 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT IN DEN TOD 3.4.1942 |
Abel, Esther | Freiherr-vom-Stein-Allee 10 (Karte) |
2. Okt. 2015 | ||
HIER WOHNTE GÜNTER APPEL JG. 1924 DEPORTIERT 1942 MAJDANEK ERMORDET |
Appel, Günter | Brühl 6 (Karte) |
7. Mai 2008 | Günter Appel, geb. am 18.10.1924 in Weimar, war der Enkel von Albert und Lina Ortweiler und Sohn von Jakob und Susanna Appel. Er hatte noch einen Bruder Joachim Appel. Günter Appel wurde am 10. Mai 1942 über Weimar ins Ghetto Belzyce deportiert.[1] | |
HIER WOHNTE JAKOB APPEL JG. 1885 DEPORTIERT 1942 MAJDANEK ERMORDET |
Appel, Jakob | Brühl 6 (Karte) |
7. Mai 2008 | Jakob Appel wurde am 17. Mai 1885 in Mansbach bei Hünfeld in Hessen-Nassau geboren.[2] Er heiratete 1920 Susanna, die älteste Tochter Albert und Lina Ortweilers und übernahm kurze Zeit später die Leitung des Ledergeschäfts von seinem Schwiegervater am Brühl 6. Am 10. November 1938 wurde er im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Mit dem Weimarer Deportationszug vom 10. Mai 1942 wurde er in das Ghetto Belzyce südwestlich von Lublin in Polen „umgesiedelt“. | |
HIER WOHNTE SUSANNA APPEL GEB. ORTWEILER JG. 1894 VERHAFTET 1941 LAGER BREITENAU DEPORTIERT 1942 RAVENSBRÜCK/AUSCHWITZ ERMORDET 1942 |
Appel, Susanna | Brühl 6 (Karte) |
7. Mai 2008 | Susanna (*1894) und Hildegard Ortweiler (*1900) waren die Töchter Albert und Lina Ortweilers. Susanna Appel wurde im September 1941 nach einer Hausdurchsuchung der Weimarer Gestapo, wegen ein paar Eiern, die sie als Jüdin nicht besitzen durfte, verhaftet und kurz darauf ins Arbeitserziehungslager Breitenau deportiert. Von dort transportierte man sie in das KZ Ravensbrück und später nach Auschwitz. Susanna Appel starb dort am 8. Oktober 1942.[3] | |
HIER WOHNTE JENNY FLEISCHER-ALT GEB. ALT JG. 1863 GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET FLUCHT IN DEN TOD 1942 |
Fleischer-Alt, Jenny | Belvederer Allee 6 (Karte) |
7. Mai 2008 | Jenny Fleischer-Alt, geborene Alt, wurde am 03. August 1863 in Pressburg (ung. Pozsony, slowak. Bratislava) in der Slowakei geboren. Sie wohnte in Weimar in der Belvederer Allee 6. Jenny Fleischer-Alt war eine bekannte Opern- und Konzertsängerin, die 1890 im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach mit dem Titel Großherzogliche Kammersängerin geehrt wurde. Sie starb am 7. April 1942 in Weimar den Freitod durch Vergiftung.[4] | |
HIER WOHNTE ELISE FRANK JG. 1874 EINGEWIESEN 22.6.1942 JACOBY'SCHE ANSTALT BENDORF-SAYN DEPORTIERT 1942 THERSIENSTADT ERMORDET 7.8.1942 |
Frank, Elise | Paul-Schneider-Straße 44 (Karte) |
8. Nov. 2013 | Elise Frank wurde am 10. September 1874 in Köln geboren. Wohnhaft war sie in Weimar und in Bendorf-Sayn. Dort war sie in der Jacoby 'schen Anstalt untergebracht. Auf Grund eines Erlasses, dass jüdische Patienten aus ganz Deutschland nur noch in der Jacoby'schen Anstalt behandelt werden durften, wurde die Einrichtung immer mehr zu einem Sammellager. Zwischen dem 22. März 1942 und dem 11. November 1942 erfolgte die Deportation von mindestens 573 jüdischen Frauen und Männern in die Vernichtungslager des Ostens.[5] Elise Frank wurde am 27. Juli 1942 ab Trier-Köln ins Ghetto nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 7. August 1942 den Tod fand.[6] | |
HIER WOHNTE EDITH GÁL JG. 1888 GEDEMÜTIGT/ENTRECHTET FLUCHT IN DEN TOD 1942 |
Gál, Edith | Belvederer Allee 6 (Karte) |
7. Mai 2008 | Edith Gál wurde am 16. Dezember 1888 in Wien als erste von vier Geschwistern geboren.[7] Sie starb am 11. April 1942 wie ihre Tante Jenny Fleischer-Alt einen Freitod durch Vergiftung. Ausschlaggebend dafür war die hoffnungslose finanzielle Lage, durch den Tod ihrer kranken Mutter Ilka Gál, deren Arzt- und Krankenhauskosten nicht bezahlt werden konnten, und die Angst vor einem Abtransport ins KZ.[8] | |
HIER WOHNTE ILKA GÁL GEB. ALT JG. 1867 TOT 1942 |
Gál, Ilka | Belvederer Allee 6 (Karte) |
7. Mai 2008 | Ilka Gál war die jüngere Schwester von Jenny Fleischer-Alt. Ilkas Ehemann Josef Gál war homöopathischer Arzt in Wien. Beide hatten sie vier Kinder: Edith (*1888), Hans (*1890), Margarethe (*1895) und Ernestine (*1899). 1926 verwitwete Ilka Gál und flüchtete mittellos geworden 1939 mit ihrer Tochter Edith aus Wien nach Weimar zu ihrer Schwester Jenny Fleischer-Alt. Ilka Gál war herzkrank und ihre Schwester konnte ihr aufgrund der „Sicherungsanordnung“ nur sehr schwer die medizinischen Notwendigkeiten finanzieren. Ilka starb am 4. März 1942 an den Folgen eines Unfalls.[9] | |
HIER WOHNTE WALLY GOLDSCHMIDT JG. 1891 DEPORTIERT 1942 BELZYCE ERMORDET |
Goldschmidt, Wally | Martersteigstraße 6 (Karte) |
10. Okt. 2014 | Wally Goldschmidt, geb. 22.01.1891, stammte aus der Elberfelder Familie des Rechtsanwaltes Julius Goldschmidt und Henriette, geb. Rosskam. Sie wurde am 10. Mai 1942 über Weimar ins Ghetto Belzyce deportiert.[10] | |
HIER WOHNTE HEDWIG HETEMANN GEB. MARKUS JG. 1866 DEPORTIERT 1942 THERESIENSTADT ERMORDET 23.2.1943 |
Hetemann, Hedwig | Teichgasse 6 (Karte) |
2. Okt. 2015 | ||
HIER ARBEITETE BERTHA KAHN JG. 1884 TOT 1941 |
Kahn, Bertha | Wielandstraße 2 (Karte) |
7. Mai 2008 | ||
HIER ARBEITETE MARTHA KAHN JG. 1885 DEPORTIERT 1942 GHETTO BELZYCE ERMORDET |
Kahn, Martha | Wielandstraße 2 (Karte) |
7. Mai 2008 | ||
HIER ARBEITETE SELMA KAHN JG. 1881 DEPORTIERT 1942 GETTHO BELZYCE ERMORDET |
Kahn, Selma | Wielandstraße 2 (Karte) |
7. Mai 2008 | ||
HIER WOHNTE RICHARD KOHLMANN JG. 1877 VERHAFTET 1936 ERMORDET 1937 IN BUCHENWALD |
Kohlmann, Richard | Carl-von-Ossietzky-Straße 18 (Karte) |
7. Mai 2008 | ||
HIER WOHNTE MARTHA KREISS JG. 1874 VOR DEPORTATION FLUCHT IN DEN TOD 14.1.1944 |
Kreiss, Martha | Hummelstraße 3 (Karte) |
7. Nov. 2013 | ||
HIER WOHNTE GUSTAV LEWIN JG. 1869 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET FLUCHT IN DEN TOD 17. 10. 1938 |
Lewin, Gustav | Steubenstraße 19 (Karte) |
2. Okt. 2015 | ||
HIER ARBEITETE KURT NEHRLING JG. 1899 VERHAFTET 1943 ERMORDET 1943 IN DACHAU |
Nehrling, Kurt | Eckenerstraße 1 (Karte) |
7. Mai 2008 | Kurt Nehrling war während der Zeit des Nationalsozialismus um 1933 Gründungsmitglied der Widerstandsgruppe Nehrling-Eberling. | |
HIER WOHNTE LUCY ORTLEPP JG. 1883 DEPORTIERT 1943 AUSCHWITZ ERMORDET 30.8.1943 |
Ortlepp, Lucy | Ratstannenweg 21 (Karte) |
28. Juli 2013 | Lucy Ortlepp wurde als Lucy Bock am 02. Februar 1883 in Neubrandenburg/ Mecklenburg geboren.[11] Sie wohnte in Weimar am Ratstannenweg 21. | |
HIER WOHNTE ALBERT ORTWEILER JG. 1855 VERHAFTET 1938 BUCHENWALD TOT 1938 AN HAFTFOLGEN |
Ortweiler, Albert | Brühl 6 (Karte) |
7. Mai 2008 | Albert Ortweiler wurde am 13. Februar 1855 in Walldorf geboren und zog 30 Jahre später nach Weimar, um sich eine Existenz als Kaufmann aufzubauen. Dort kaufte er das Haus am Brühl 6 und führte dort ein Ledergeschäft. Albert Ortweiler wurde wahrscheinlich 1938 im Rahmen der Novemberpogrome – im Alter von 83 Jahren – von der Gestapo verhaftet.[12] Er starb vermutlich an den Folgen der Haft im Dezember 1938. | |
HIER WOHNTE LINA ORTWEILER GEB. LEDERMANN JG. 1866 DEPORTIERT 1942 TOT 1943 IN THERESIENSTADT |
Ortweiler, Lina | Brühl 6 (Karte) |
7. Mai 2008 | Albert Ortweilers Frau Lina, am 13. November 1866 in Bauerbach geborene Ledermann wurde 1943 nach Theresienstadt deportiert und kehrte nie wieder zurück. Dort starb sie am 23. Juli 1943.[13] Ihrem Sohn Joachim Ortweiler gelang im Februar 1938 die Ausreise in die USA zu seinem Onkel. Er wurde später als John Appel Professor an der Universität von Michigan. | |
HIER WOHNTE EDUARD ROSÉ GEB. ROSENBLUM JG. 1859 DEPORTIERT 20.9.1942 THERESIENSTADT TOT 24.1.1943 |
Rosé, Eduard | Marienstraße 16 (Karte) |
23. Mai 2007 | Eduard Rosé, geb. am 29. März 1859, in Jassy und gest. am 24. Januar 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt, heute Terezin, war Musiker, Musiklehrer und 1883 ein Mitbegründer des nach 1900 weltberühmten Rosé-Quartetts.[14] | |
HIER WOHNTE ROSA SCHMIDT GEB. GRILL-FREIMANN JG. 1882 DEPORTIERT 1944 ERMORDET 1944 IN AUSCHWITZ |
Schmidt, Rosa | Brennerstraße 42 (Karte) |
7. Mai 2008 | Rosa Schmidt, wurde am 03. März 1882 als eine Grill-Freimann in Zolkiew (ukr. Zhovkva), Galizien geboren. Sie wohnte in Weimar in der Brennerstraße 42 bevor sie 1942 in das Vernichtungslager nach Auschwitz deportiert wurde.[15] | |
HIER WOHNTE JOHANNA STRAUBING GEB. HETEMANN JG. 1886 DEPORTIERT 1942 BELZYCE ERMORDET |
Straubing, Johanna | Teichgasse 6 (Karte) |
2. Okt. 2015 | Johanna Straubing war die Tochter von Hedwig Hetemann[16] geb. am 02. Mai 1886 in Halle a. d. Saale, Provinz Sachsen und wohnhaft in Weimar. Sie wurde am 10. Mai 1942 ab Weimar ins Ghetto Belzyce deportiert.[17] | |
HIER WOHNTE ELSE VON DEN VELDEN GEB. SCHADOW JG. 1863 GEDEMÜTIGT / ENTRECHTET TOT 12. 3. 1942 |
Velden, Else von den | Freiherr-vom-Stein-Allee 10 (Karte) |
2. Okt. 2015 |
Einzelnachweise
- ↑ Günter Appel im Gedenkbuch des Bundesarchivs
- ↑ Jakob Appel im Gedenkbuch des Bundesarchivs
- ↑ Susanna Appel im Gedenkbuch des Bundesarchivs
- ↑ Jenny Fleischer-Alt im Gedenkbuch des Bundesarchivs
- ↑ Jacoby 'sche Anstalt bei Alemannia-Judaica.de
- ↑ Elise Frank im Gedenkbuch des Bundesarchivs
- ↑ Edith Gál im Gedenkbuch des Bundesarchivs
- ↑ Stolpersteine in Weimar - Tafeln einer Ausstellung
- ↑ Ilka Gál in Verfolgung im Nationalsozialismus – Stolpersteine in Weimar - Tafeln einer Ausstellung
- ↑ Wally Goldschmidt in den Deportationslisten vom 10.05.1942 nach Belzyce
- ↑ Lucy Ortlepp im Gedenkbuch des Bundesarchivs
- ↑ Albert Ortweiler im Gedenkbuch des Bundesarchivs
- ↑ Lina Ortweiler im Gedenkbuch des Bundesarchivs
- ↑ Wolfram Huschke in: Weimar: Lexikon zur Stadtgeschichte S. 372 Rosé, Eduard; Herausgeber: Gitta Günther, Wolfram Huschke und Walter Steiner im Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998; ISBN 3-7400-0807-5
- ↑ Rosa Schmidt im Gedenkbuch des Bundesarchivs
- ↑ Fotobeschriftung, Foto:SKP; in: Rathauskurier, das Amtsblatt der Stadt Weimar, Nr. 17 vom 10. Oktober 2015, 26. Jhg., S. 8120
- ↑ Johanna Straubing im Gedenkbuch des Bundesarchivs
Weblinks
Commons: Stolpersteine in Weimar/Thüringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945
- Verfolgung im Nationalsozialismus – Stolpersteine in Weimar - Tafeln einer Ausstellung als PDF-Download (2,63 MB)
- Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora
- Lagerarbeitsgemeinschaft Buchenwald-Dora e.V.
- Weimar im Nationalsozialismus - Ein Stadtplan
- Stolpersteine in Weimar auf GenWiki
- Statistik des Holocaust
- stolpersteine.eu