Lucia (Tripolis)

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Belagerung von Tripolis 1289, Gräfin Lucia ist in der oberen Bildmitte dargestellt

Lucia von Tripolis († zwischen 1292 und 29. Juni 1299) war die letzte Gräfin von Tripolis.

Sie war die Tochter des Bohemund VI./III. von Antiochia und Tripolis und der Sibylle von Kleinarmenien. Sie war die Schwester des Bohemund IV. von Tripolis. Als Bohemund IV. 1287 kinderlos starb, erbte Lucia von ihm die Ansprüche auf die Grafschaft Tripolis. Da das Fürstentum Antiochia bereits 1268 von den Mamluken erobert worden war, erbte sie im Hinblick auf Antiochia nur Titularansprüche.

Da Lucia sich zu jener Zeit außer Landes befand, boten die Adligen der Grafschaft deren Mutter Sibylle die Regentschaft an. Als diese darauf bestand ihrerseits den Bischof von Tartus, Bartholomäus Mansel, als Bailli zu ernennen, der schon während der Minderjährigkeit Bohemunds IV. regiert hatte, lehnten die Adligen ihre Regentschaft ab. Unter der Führung des Adligen Bartholomäus von Gibelet und seines Sohnes Bertram erhoben sich die Bürger der Stadt und richteten ihre eigene kommunale Regierung ein.

Im Frühjahr 1288 kam Lucia nach Tripolis, um die Regierung zu übernehmen. Die Kommune von Tripolis lehnte sie schon deswegen ab, weil sie in Auxerre mit Narjot de Toucy verheiratet war, einem ehemaligen Admiral Karls von Anjou. Da Bartholomäus Embriaco genuesischer Abstammung war, suchte er namens der Kommune von Tripolis um Hilfe durch die Genuesen nach, die allerdings sogleich versuchten, einen Podestà in Tripolis zu installieren, das heißt einen offiziellen Verwalter aus Genua, der Tripolis im Wesentlichen zu einer genuesischen Kolonie gemacht hätte. Um der Usurpation durch die Genuesen zu entgehen, beschloss die Kommune Lucia anzuerkennen. Die Genueser aber, nun unter Führung des Admirals Benedetto Zaccaria, erreichten überraschend ebenso ein Bündnis mit der Gräfin, die nun neben den Privilegien der Kommune auch Vorrechte der Genuesen anerkannte. Diese Bevorrechtigung der Genuesen provozierte den Unmut von deren Handelskonkurrenten, den Venezianern und Pisanern, denen unterstellt wird, dass sie Kontakt zum Mamelukensultan Qalawun aufnahmen, damit er die Stadt angreife.

Qalawun belagerte die Stadt 1289 einen Monat lang und eroberte sie am 26. April. Lucia floh nach Zypern. Tripolis wurde zerstört und weiter inlands, um die Festung Mons Peregrinus neu gegründet. Zwei Jahre später fiel auch Akkon, der letzte Stützpunkt der Christen, in die Hände der Mamluken.

Obwohl er die Regierung in der Grafschaft für sich beanspruchen konnte, kam Lucias Ehemann nicht nach Tripolis. Er stand in Diensten des Königreichs Neapel und starb 1293. Beider Sohn war Philipp von Toucy, der 1299 Eleonore, die Tochter Karls II. von Anjou heiratete. Lucias weiteres Schicksal ist nicht bekannt.

Literatur

  • Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. C.H.Beck, München 2001. ISBN 3-423-30175-9
  • Albrecht Fuess: Verbranntes Ufer. Auswirkungen mamlukischer Seepolitik auf Beirut und die syro-palästinensiche Küste (1250–1517). Brill, Leiden 2001, ISBN 9004121080.

Weblinks

VorgängerAmtNachfolger
Bohemund IV.Gräfin von Tripolis
1287–1289
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