Ludwig Traub

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ludwig Traub (* 27. Mai 1844 in Schelklingen; † 21. April 1898 in Göppingen) war ein württembergischer Maler, Zeichner und Illustrator.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Traub war ein Sohn des Fassmalers von Oggelsbeuren Wendelin Traub und dessen Ehefrau Theresia (geborene Tauber). Er wurde katholisch getauft.[1] Der Vater erhielt am 3. Januar 1831 mit seiner Familie das Bürgerrecht in Schelklingen.[2] Sein Vater war ein ausgebildeter Kunstmaler, hatte aber in Schelklingen nur wenige Aufträge und arbeitete überwiegend als Fassmaler, Schriftenmaler und Anstreicher. Eine der wenigen bekannten Zeichnungen von Wendelin Traub ist das Ganzkörperporträt des Jakob Friedrich Sprandel. Traubs älterer Bruder war Wilhelm Traub (1828–1874), welcher an der Münchener Kunstakademie zum Maler ausgebildet wurde und sich dort niederließ.

Traub war um 1864 bis um 1870 Schüler der Stuttgarter Kunstakademie. Zeitlich und stilistisch muss er ein Schüler Bernhard von Nehers gewesen sein. Er ließ sich nach seiner Ausbildung in Göppingen nieder und arbeitete als Kirchenmaler für die Kirchen in Wilflingen, Gruol und lieferte Decken- und Wandgemälde für mehrere Donzdorfer Kapellen. Bekannter wurde er durch seine Illustrationen zu den Werken von Christoph von Schmid und anderen Jugendbuchautoren, vor allem aber auch durch seine Illustrationen für die Marienkalender Karl Mays.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Traub heiratete in erster Ehe in Berg bei Ravensburg am 31. März 1870 Francisca Rothenhäusler[3]. In der Ehe wurden sechs Kinder geboren, darunter Franziska, welche in Altshausen am 7. Oktober 1896 Richard Josef Mesmer, den dortigen Verwaltungsaktuar, ehelichte. Nach dem Tod seiner Frau in Saulgau am 29. Juli 1884 heiratete Traub ein zweites Mal am in Donzdorf am 28. April 1885 Pauline Beiter. In der zweiten Ehe entstanden nochmals acht Kinder, darunter Pauline, welche am 9. Februar 1936 den Bürgermeister a. D. Josef Knöpfler heiratete.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemälde

  • Geburt Christi: Deckengemälde in der Kirche von Wilflingen, insgesamt wurde er 1884 für die Fertigung von 5 Plafondgemälden und weitere Werke in Wilflingen entlohnt.[4]
  • Wandgemälde in der Katholischen Pfarrkirche St. Clemens (erbaut von 1846 bis 1849) von Gruol
  • 1885: vier Wandbilder im neogotischen Stil mit Szenen aus dem Leben des Heiligen Laurentius in der Kapelle von Hürbelsbach, eine Filialkirche der Pfarrei St. Martinus in Donzdorf.
  • 1886/87: Ausmalung der Wände und Decken in der Grünbacher Kapelle anlässlich deren Umbaus
  • 1887: Kapelle St. Georg in Unterweckerstell: im Zentrum des Kirchenschiffs befindet sich an der Decke in einem kleeblattförmigen Rahmen eine Darstellung des heiligen Georg, bezeichnet „L. Traub“.

Buchillustrationen

  • Anna Benfey, Bilder aus dem Mädchenleben: vier Erzählungen; von Anna Benfey-Schuppe. Mit einem Titelbilde in Farbenlichtdruck und einem Tondruckbilde von Ludwig Traub. Kempten: Kösel, 1898. 61 S. Illustrationen.
  • Christoph von Schmid, Genoveva: eine der schönsten und rührendsten Geschichten des Altertums; neu erzählt für alle guten Menschen, besonders für Mütter und Kinder. Mit koloriertem Titel und Illustrationen von Ludwig Traub. Regensburg: Verlagsanstalt, 1889. (Katholische Jugend-Bibliothek, Bd. 19). 147 S., 1 Farbtafel: Illustrationen.
  • Christoph von Schmid, Rosa von Tannenburg: eine Geschichte des Altertums für Eltern und Kinder. Prachtausgabe mit koloriertem Titelbild und Illustrationen von Ludwig Traub. Regensburg: Manz, ca. 1890. 172 S.
  • Max Steigenberger (Domprediger) und Ludwig Traub (Maler) (Hrsg.), Neues Weihnachtsbüchlein. Regensburg: Pustet, 1893. 60 S., [15] Bl. Zahlreiche Illustrationen.
  • Max Steigenberger, Bischöflicher Geistlicher Rat und Ludwig Traub, Maler (Hrsg.), Neues Weihnachtsbüchlein. 3. Aufl. Regensburg: Verlag Jos. Kösel & Friedrich Pustet Kommanditgesellschaft Verlagsabteilung Regensburg, 1920. 60 S.

Illustrationen für die Marien-Kalender von Karl May

  • 1890: Christus oder Muhammed. Pustet, Regensburger Marien-Kalender 1891, 4 Holzstiche.
  • 1891: Mater dolorosa. Pustet, Regensburger Marien-Kalender 1892, 4 Holzstiche.
  • 1892: Nûr es Semâ – Himmelslicht. Benziger, Benziger’s Marien-Kalender 1893, 5 Strichätzungen.
  • 1893: Christ ist erstanden. Benziger, Benziger’s Marien-Kalender 1894, 6 Strichätzungen.
  • 1893: Maria oder Fatima. Cordier, Eichsfelder Marien-Kalender 1894, 5 Strichätzungen.
  • 1893: Ein Reise-Abenteuer bei den Zibar-Kurden. Fuldaer Bonifatius-Kalender 1894, 4 Strichätzungen.
  • 1894: Der Kutb. Benziger, Benziger’s Marien-Kalender 1895, 4 Strichätzungen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eberl, Immo, unter Mitarbeit von Irmgard Simon und Franz Rothenbacher (Bearb.): Die Familien- und Personenstandsfälle in den Pfarreien Stadt Schelklingen und Kloster Urspring (1602–1621, 1657–) 1692–1875. 2. Auflage. Franz Rothenbacher, Mannheim 2012, Seite 122 Nr. 325 Volltext (PDF; 7,0 MB).
  • Hermesmeier, Wolfgang und Stefan Schmatz: Traumwelten: Bilder zum Werk Karl Mays. Band 1: Illustratoren und ihre Arbeiten bis 1912. Karl-May-Verlag, Bamberg 2004, S. 284–285.
  • Hummel, Heribert: Donzdorf: Die Kirchen der Stadt Donzdorf (= Schwäbische Kunstdenkmale, Band 45). Konrad, Weißenhorn 1995.
  • Keppler, Paul : Württemberg’s kirchliche Kunstalterthümer: als Vereinsgabe für den Kunstverein der Diöcese Rottenburg. W. Bader, Rottenburg a. N. 1888 (Textarchiv – Internet Archive – Im Anhang Neuanschaffungen (S. 1–75) seit 1850 sind etliche seiner Werke erwähnt).
  • Traub, Ludwig. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 5. unveränderte Auflage. Band 4: Raab–Vezzo. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1921, S. 438 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Stadt Donzdorf (Hrsg.) und Wolfgang Irtenkauf (Red.): Heimatbuch Donzdorf. Donzdorf 1976.
  • Stadtarchiv Göppingen Familienregister C 10 Nr. 47.9 Nr. 286[45] (Mitteilung von Frau Lisa Weber vom 27. November 2020)
  • Traub, Ludwig. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 33: Theodotos–Urlaub. E. A. Seemann, Leipzig 1939, S. 348 (biblos.pk.edu.pl).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Immo Eberl et al.: Die Familien und Personenstandsfälle in den Pfarreien Stadt Schelklingen (1602–1621. 1692–1875) und Kloster Urspring (1657–1832). 2012, Nr. 325.
  2. Stadtarchiv Schelklingen: Ratsprotokoll B 12. Band 9 § 57.
  3. Eberl et al. 2012 Nr. 325; Stadtarchiv Göppingen Familienregister C 10 Nr. 47.9 Nr. 286[45].
  4. Paul Keppler: Württemberg’s kirchliche Kunstalterthümer… W. Bader, Rottenburg a. N. 1888, S. 45 (Textarchiv – Internet Archive – Anhang Neuanschaffungen seit 1850).