Maffucci-Syndrom

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Klassifikation nach ICD-10
Q78.4 Enchondromatose
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Maffucci-Syndrom ist eine seltene, komplexe Entwicklungsstörung mesodermaler Gewebe, die in der Regel sporadisch auftritt, sehr selten einen autosomal-dominanten Erbgang aufweist. Es handelt sich um eine gutartige Erkrankung, jedoch ist in 20 % mit einer malignen Entartung (Chondro-, Hämangio- und Fibrosarkome, sowie Gliome) zu rechnen.[1][2]

Benannt ist es nach dem Pathologen Angelo Maffucci (1847–1903).[3]

Synonyme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Häufigkeit ist nicht bekannt, bislang wurde über 250 Betroffene berichtet. Es besteht eine Assoziation mit anderen Tumorerkrankungen wie Struma, Adenom der Nebenschilddrüse, der Hypophyse, Tumoren der Nebenniere, des Eierstocks, Brustkrebs oder Astrozytom.[1][2]

Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ursache werden hauptsächlich Mutationen im IDH1-Gen auf Chromosom 2 Genort q34 und im IDH2-Gen auf Chromosom 15 Genort q26.1 angesehen, die für die Isocitrat-Dehydrogenase kodieren.[2][5]

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Syndrom ist durch eine Enchondromatose (multiple gutartige Knorpeltumore) sowie tiefe kavernöse Hämangiome und Lymphangiome der Haut und inneren Organe gekennzeichnet. Betroffene Kinder sind nach der Geburt zunächst unauffällig, Schmerzen treten in der Regel zunächst nicht auf. Zu Deformitäten der Knochen und Knorpel entsprechend der Lokalisation der Enchondrome kommt es während des weiteren Wachstums, pathologische Frakturen manchmal schon im Kindesalter sind die Folge. Der Grad der Behinderung kann von leichten Beeinträchtigungen des täglichen Lebens bis zur schwersten Behinderung reichen[6]. Die Knochen- und Hautläsionen sind asymmetrisch verteilt, ohne sich an anatomische Strukturen zu halten. Die Krankheit wird meist zwischen dem 1.–5. Lebensjahr offensichtlich, bei 25 % finden sich schon bei Geburt Veränderungen. Etwa 30 bis 40 % der Enchondrome könne sich zu Chondrosarkomen entwickeln.[1][2]

Differentialdiagnose[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abzugrenzen ist die Ollier-Krankheit.[1]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur und Fallberichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Maffucci-Syndrom. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten).
  2. a b c d emedicine
  3. A. Maffucci: Di un caso encondroma ed angioma multiplo. Contribuzione alla genesi embrionale dei tumori. In: Movimento medico-chirurgico, Napoli, Bd. 3, S. 399–412 u. 565-575,1881.
  4. www.whonamedit.com: Mafucci’s syndrome
  5. T. C. Pansuriya, R. van Eijk, P. d’Adamo et al.: Somatic mosaic IDH1 and IDH2 mutations are associated with enchondroma and spindle cell hemangioma in Ollier disease and Maffucci syndrome. In: Nature genetics. Band 43, Nummer 12, November 2011, S. 1256–1261, doi:10.1038/ng.1004, PMID 22057234, PMC 3427908 (freier Volltext).
  6. Kuwahara RT, Skinner RB Jr. Maffucci syndrome: a case report. Cutis. 2002 Jan;69(1):21-2. PMID 11829173