Marie von Hombergk zu Vach

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Marie Catharine von Hombergk zu Vach (* 22. März 1828 in Frankfurt am Main; † 27. September 1901 in Darmstadt) war eine deutsche Frauenrechtlerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marie Bercht war das einzig überlebende Kind des Publizisten August Bercht aus Niederwerbig und der Pädagogin Caroline Christiane Hergenhahn (1790–1857) aus Usingen.[1] Ihre Mutter leitete von 1824 bis 1844 eine Privatschule für Mädchen im Weißen Hirsch am Großen Hirschgraben in Frankfurt am Main. Der nassauische Generalleutnant Karl Friedrich Hergenhahn (1793–1868) und der liberale Politiker August Hergenhahn waren Brüder ihrer Mutter.

Marie Catharine Bercht heiratete am 13. Oktober 1853 in Koblenz den Großherzoglich Hessischen Hofgerichtsrat Adolf Georg Friedrich Christian von Hombergk zu Vach (* 29. Juni 1821 in Darmstadt; † 22. Oktober 1864 in Gießen),[2][3] Sohn von Hofgerichtsdirektor Friedrich Christian Gustav von Hombergk zu Vach und Johannette Sophie Lehr (1801–1824).[4] Friedrich von Hombergk zu Vach war ein Neffe ihres Mannes.

Zusammen mit Luise Büchner war Marie von Hombergk zu Vach aktiv im Alice-Verein für Frauenbildung und -erwerb in Darmstadt.[5] Zeitweise amtierte sie als Präsidentin (Vorsitzende) des Vereins.[6][7] Sie war auch aktiv im Vorstand des Alice Frauenvereins für Waisenpflege.[8] 1876 nahmen Luise Büchner, Marie von Hombergk und Minna Strecker (1828–1899)[9] als Delegierte aus Darmstadt an der Generalversammlung des Verbands Deutscher Frauenbildungs- und Erwerbsvereine in Hamburg teil.[10] Auch an den Verbandstagungen des Allgemeinen deutschen Frauenvereins 1878 in Wiesbaden und im Oktober 1879 in Heidelberg nahm Marie von Hombergk in der Nachfolge der verstorbenen Luise Büchner als Delegierte teil.[11] Marie von Hombergk war literarisch tätig als Autorin von Novellen.[12]

Für die Unterstützung des Alice-Vereins bei der Ausbildung von Pflegerinnen im Lazarettdienst[13] des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 und für ihr engagiertes Eintreten für Frauenbildung und Frauenerwerbsarbeit wurde Marie von Hombergk mehrfach ausgezeichnet.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marie von Hombergk zu Vach wurde 1871 Trägerin des Militär-Sanitätskreuzes,[14] 1872 des Verdienstkreuzes für Frauen und Jungfrauen,[15] 1884 der Alice-Medaille[16] und seit 1896 Trägerin des Ritterkreuzes I. Klasse des Großherzoglich Hessischen Ludewigs-Ordens.[17]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Briefe von M. von Hombergk zu Vach an die J. G. Cotta’sche Buchhandlung vom 29. Oktober o. J. und 26. November 1882 aus Darmstadt; Deutsches Literaturarchiv Marbach (Cotta-Archiv)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jenny Hirsch: Geschichte der fünfundzwanzigjährigen Wirksamkeit (1866 bis 1891) des unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin Friedrich stehenden Lette-Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts. Buchdruckerei AG, Berlin 1891 (Google-Books).
  • Kara Dawn Smith: A Legacy of Care: Hesse and the Alice Frauenverein, 1867–1918. (diss. phil.). University of Alabama Libraries, Tuscaloosa 2010

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Otto Lutsch: Das Kreuznacher Gymnasium unter Eilers’ Direktion (1819–1833). (Beilage zu dem Programme des Königl. Gymnasiums zu Kreuznach 1903). Robert Voigtländer, Kreuznach 1903, S. 5 (Digitalisat im Internet Archive); (Digitalisat des Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz in Koblenz).
  2. 1838 immatrikuliert in Gießen, Hofgerichts-Sekretariats-Akzessist, 1845 Assessor am Landgericht Freienstein zu Beerfelden, 1848 Stadtgericht Darmstadt, 1850 Assessor am Hofgericht Gießen, 1856 Hofgerichtsrat; Hessisches Staatsarchiv Darmstadt (Bestand S 1 Biografische Informationen, Nachweis im Großherzoglich Hessischen Regierungsblatt 1845, Beilage 13, S. 128; 1848, Beilage 68, S. 481; 1850, Beilage 24, S. 234; 1856, Beilage 2, S. 12).
  3. Hessisches Staatsarchiv Darmstadt (Bestand G 18 Zivildiener-Witwenkasse-Kommission, Nr. 79/12; Bestand G 28 Darmstadt, Behörden und Ämter, Amtsgerichte, Nr. F 1705/13 und Nr. F 978/2979).
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, Bd. 5. Justus Perthes, Gotha 1911, S. 449 (Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf).
  5. Kara Dawn Smith: A Legacy of Care: Hesse and the Alice Frauenverein, 1867–1918. (diss. phil.). University of Alabama Libraries, Tuscaloosa 2010, S. 91 und 103 (PDF bei Semantic Scholar).
  6. Jenny Hirsch: Geschichte der fünfundzwanzigjährigen Wirksamkeit (1866 bis 1891) des … Lette-Vereins. Buchdruckerei AG, Berlin 1891, S. 96, 98 und 101f.
  7. Lina Morgenstern: Frauenarbeit in Deutschland, Bd. II Adressbuch und Statistik. Verlag der „Deutschen Hausfrauenzeitung“, Berlin 1895, S. 116 (Google-Books).
  8. Alice-Frauenverein für Krankenpflege im Großherzogtum Hessen (Hrsg.): Protocoll über die am 12. Mai 1874 dahier abgehaltene dritte Generalversammlung des Vereins nebst Rechenschaftsbericht …, Bd. II. H. Brill, Darmstadt 1874, S. 42.
  9. Auch Wilhelmine Strecker, langjährige Vizepräsidentin des Alice-Frauenvereins in Darmstadt, verheiratet mit dem Juristen und Oberkonsistorialrat Ludwig Theodor Strecker (1818–1890).
  10. Cordelia Scharpf: Luise Büchner. A Nineteenth-century Evolutionary Feminist. (Women in German Literature 9). Lang, Frankfurt am Main 2008, S. 259f (Google-Books).
  11. Jenny Hirsch: Geschichte der fünfundzwanzigjährigen Wirksamkeit (1866 bis 1891) des … Lette-Vereins zur Förderung höherer Bildung und Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts. Buchdruckerei AG, Berlin 1891, S. 98 und 100f.
  12. Joseph Kürschner: Deutscher Litteratur-Kalender auf das Jahr 1885, 2. Abt. Adressen. 7. Ausgabe Göschen, Leipzig 1885, S. 199 (Google-Books).
  13. Centralkomitee der deutschen Vereine vom roten Kreuze, Friedrich von Criegern-Thumitz (Hrsg.): Lehrbuch der freiwilligen Kriegs-Krankenpflege beim Heere des Deutschen Reiches. Veit, Leipzig 1890, S. 220 u. ö.
  14. Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt, Nr. 37 vom 23. November 1871, S. 413.
  15. Louis Schneider: Die Preussischen Orden, Ehrenzeichen u. Auszeichnungen. Geschichtlich, Bildlich, Statistisch. Das Verdienst-Kreuz für Frauen und Jungfrauen. Alenander Duncker, Berlin 1872, S. 13.
  16. Großherzogliche Ordenskanzlei (Hrsg.): Grossherzoglich Hessische Ordensliste. Staatsverlag, Darmstadt 1885, S. 176.
  17. Hessisches Staatsarchiv Darmstadt (Bestand S 1 Biografische Informationen, Nachweis im Großherzoglich Hessischen Regierungsblatt 1897, Beilage 1, S. 1).