Marienthal (Zwickau)

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Marienthal
Stadt Zwickau
Koordinaten: 50° 43′ N, 12° 27′ OKoordinaten: 50° 43′ 8″ N, 12° 27′ 16″ O
Einwohner: 15.919 (31. Dez. 2005)
Eingemeindung: 1. Oktober 1902
Postleitzahl: 08060
Vorwahl: 0375
Marienthal (Sachsen)
Marienthal (Sachsen)

Lage von Marienthal in Sachsen

Marienthal ist ein Stadtteil von Zwickau, der westlich des Stadtzentrums gelegen ist.

Lage

Marienthal grenzt im Norden an Weißenborn, im Südwesten an den Stadtteil Brand, im Süden an den Stadtteil Planitz und im Osten an das Stadtzentrum von Zwickau. Im Westen Marienthals grenzt die Stadt Werdau an den Ort.

Amtliche Einteilung

Marienthal gehört zum „Stadtbezirk West“ und wurde von der Stadtverwaltung Zwickau in folgende Gebiete unterteilt:

  • Marienthal Ost (42)
  • Marienthal West (43)

Die in Klammern stehenden Zahlen entsprechen der Benennung durch die Stadtverwaltung.

Geschichte

Die Rodung, welche etwa drei Kilometer westlich vom Stadtzentrum Zwickau liegt, wurde von den in Osterweih tätigen Mönchen nach Maria, der Schutzheiligen ihrer kleinen Kapelle, benannt. Das dort entstandene Waldhufendorf Marienthal, wurde damit durch das Kloster Bosau, gegen Ende des 12. Jahrhunderts, gegründet. Die Erste urkundliche Erwähnung erfolgte am 8. Dezember 1192 unter dem Namen "villa que vallis santce Mariae nuncupatur" in einer Urkunde des Kaisers Heinrich VI., welche in Merseburg ausgefertigt wurde. Zwischenzeitlich veränderte sich mehrmals die Schreibweise des Namens. So wurde zum Beispiel im Jahre 1348 die Schreibweise Meriental, im Jahr 1354 die Schreibweise Mergental und im Jahre 1530 die Schreibweise Mergenthall verwendet. 1590 hat sich dann die Schreibweise Marienthal bis in die heutige Zeit gefestigt. Das Dorf Marienthal wurde durch kriegerische Auseinandersetzungen mehrmals fast vollständig zerstört, so in den Jahren 1430, 1547, 1634 und 1640. Nach und nach erholte sich jedoch das Dorf von den Wirren und Schäden der Kriege und zählte im Jahre 1820 mit ca. 600 Einwohnern und 100 Häusern, und im Jahre 1860 mit 1076 Einwohnern und 114 Häusern zu einem recht stattlichen Dorf.

Nach einem vorangegangen nicht genehmigten Antrag stellte die Gemeinde im November 1900 einen zweiten Antrag auf Eingemeindung zur Stadt Zwickau, welchem dann am 30. Juni 1902 stattgegeben wurde. Gemeindevorsteher war bis dahin Louis Olzmann, nach dem auch eine Straße in Marienthal benannt ist. Am 1. Oktober 1902 verlor damit der Ort seine Selbstständigkeit und wurde als zweite ehemals eigenständige Gemeinde in die Stadt Zwickau eingemeindet. Oberbürgermeister war zu dieser Zeit Karl Keil.

Im Jahr 2005 lebten etwa 15.900[1] Menschen in dem Stadtteil.

Bauwerke

  • Abriss der alten Marienthaler Kirche, aus dem Jahre 1722, am 20. August 1899 durch den Bauunternehmer Hugo Geyer (Marienthal Döhnerstraße 13)
  • Pauluskirche Bauzeit 1899 bis 1901; Grundsteinlegung am 10. November 1899
  • Planung und Ausführung, unter anderen: Architekt: Julius Zeisig (Leipzig), Maurer und Zimmermannsarbeiten: Franz Wolf (Zwickau); Steinmetzarbeiten: Alfred Klinck (Zwickau, Reichenbacher Straße 74); Dachdeckerarbeiten: Meister Hentschel (Eckersbach); Schmiedearbeiten: Meister Eduard Gruner (Marienthal, Zwickauer Straße 73); Hufschmied Richard Elssner (Marienthal Zwickauer Straße 26); Turmuhr: Max Hahn (Zwickau, Marienthaler Straße 23); Turmknopf: Kupferschmiedemeister Bruno Eduard Meisel (Zwickau, Marienstraße 23); Turmkreuz: Schlossermeister Paul Gläser (Zwickau Römerstraße 26); Glocken: Glockengießerei Richard Gustav Adolph Jauck (Leipzig)
  • Glockenweihe am 18. März 1901. Die vier Bronzeglocken wurden während des Ersten Weltkrieges eingeschmolzen. 1922 erhielt die Kirche ein neues Geläut, bestehend aus vier Stahlgussglocken von der Gußstahlfabrik Mayer & Kühne.
  • Orgel: Orgelbauwerkstatt Richard Kreutzbach, Kreutzbachorgel (Borna)
  • Glasmalerei: Glasmaler Richard Schlein (Zittau)[2]
  • Turmhöhe: 68,5 Meter,
  • Kirchenweihe: 17. Oktober 1901

In dieser Kirche fand am 30. Oktober 1989 das dritte Ökumenische Friedensgebet Zwickaus statt, danach schloss sich eine Demonstration von rund 7000 Bürgern an, die sich in Richtung Stadtzentrum zum Hauptmarkt bewegte. Auch bis zum 5. Februar 1990 trafen sich hier weiterhin die Menschen zu drei weiteren Friedensgebeten. Am 30. Mai 1990 wurde in dieser Kirche, ein ökumenischer Gottesdienst für die erste frei gewählte Stadtverordnetenversammlung gehalten.

Persönlichkeiten

  • Heinrich Braun (1862–1934), von 1906 bis 1928 Direktor des Königlichen Krankenstiftes in Marienthal, das heutige Heinrich-Braun-Krankenhaus (HBK)

Wirtschaft

  • RAW Reichsbahnausbesserungswerk

Bevölkerungsentwicklung

Datum Einwohnerzahl
31. Dezember 1998 15.334
31. Dezember 1999 15.784
31. Dezember 2000 15.869
31. Dezember 2001 16.012
31. Dezember 2002 16.116
31. Dezember 2003 16.171
31. Dezember 2004 16.103
31. Dezember 2005 15.919
Jahr Einwohnerzahl (Prognose)[1]
2010 15.450
(davon: 7.300 in Marienthal Ost, 8.150 in Marienthal West)
2015 14.650
(davon: 7.100 in Marienthal Ost, 7.550 in Marienthal West)
2020 13.700
(davon: 6.700 in Marienthal Ost, 7.000 in Marienthal West)

Verkehr

Durch Marienthal führen zwei Hauptstraßen, die Marienthaler Straße, über die die Straßenbahn zum Städtischen Klinikum fährt, und die B 175, die als Werdauer Straße über den Windberg nach Werdau führt. Folgende Verbindungen kann Marienthal im Öffentlichen Personennahverkehr aufweisen:

  • Buslinien:
• Linie 18: Neumarkt – Königswalde – Hartmannsdorf
• Linie 21: Neumarkt – Brand
• Linie 27: Städtisches Klinikum – Planitz Markt
• Nachtbuslinie A: Neumarkt – Marienthal – Olzmannstraße – Neuplanitz – Oberplanitz – Cainsdorf – Wilkau-Haßlau – Schedewitz – Innenstad – -Neumarkt
  • Straßenbahnlinien:
• Linie 4: Pölbitz – Neumarkt (Bosestraße) – Georgenplatz – Städtisches Klinikum
• Linie 5: Hauptbahnhof – Georgenplatz – Städtisches Klinikum

Die Linien werden von den Städtischen Verkehrsbetrieben Zwickau GmbH betrieben.

Sport

Logo vom ESV Lok Zwickau

In Marienthal hat der Sportverein ESV Lokomotive Zwickau seine Heimstätte. Der Verein hat ca. 1900 Mitglieder und ist damit größter Verein Zwickaus. Zum einen befindet sich das Fußballgelände „Zwickau-Marienthal Sportplatz“, zum anderen die Kegelbahn „ESV Lok Zwickau“ in Marienthal. Außerdem gibt es den Verein Marienthal United 08, der 2009 den Spielbetrieb aufnahm. Die Kegler des TSV 90 Zwickau spielen ihre Heimspiel in der 1. Bundesliga sowie in der 2. Bundesliga im Keglerheim Zwickau-Marienthal aus.

Literatur

  • Die Reihe, Archivbilder Marienthal bei Zwickau von Norbert Peschke 2010.
  • Richard Steche: Marienthal. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 12. Heft: Amtshauptmannschaft Zwickau. C. C. Meinhold, Dresden 1889, S. 38.

Einzelnachweise

  1. a b Zahlen des „Städtebaulichen Entwicklungskonzepts der Stadt Zwickau 2020“ (Stand: Juni 2006).
  2. Norbert Peschke: Archivbilder Marienthal bei Zwickau.

Weblinks