Materialseilbahn Dotternhausen–Plettenberg

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Materialseilbahn Dotternhausen–Plettenberg
Bahn, im Hintergrund der Plettenberg mit Fernmeldeturm
Bahn, im Hintergrund der Plettenberg mit Fernmeldeturm
Bahn, im Hintergrund der Plettenberg mit Fernmeldeturm
Standort:Dotternhausen Deutschland Deutschland
Bauart:Lorenseilbahn
Baujahr:1971
Berg:Plettenberg
Talstation:Dotternhausen, 678,5 m
Höhendifferenz:311,3 m
Bergstation:Plettenberg, 989,8 m
Streckenlänge:2.303,2 m
Fahrdauer:8,0 min
Anzahl der Stützen:13 Stk.
Hersteller:BRECO
Betreiber:privat
Querung der B 27 mit Schutzbrücke

Die Materialseilbahn Dotternhausen–Plettenberg ist eine von der Holcim (Süddeutschland) GmbH betriebene Lorenseilbahn in Baden-Württemberg.

Die Seilbahn ist als Umlaufseilbahn mit 65 Lorenwagen ausgelegt, die jeweils 1,7 Tonnen Material aufnehmen können. Sie verbindet in 2,3 km langer gerader Strecke das Zementwerk in Dotternhausen über die Bundesstraße 27 hinweg mit dem unternehmenseigenen Kalksteinbruch am Westhang des Plettenbergs am Fuße der Schwäbischen Alb, in dem täglich 4.000 Tonnen Weißer Jura abgebaut werden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Materialseilbahn wurde 1942 erbaut und 1971 modernisiert. Im September 2020 wurde die alte Seilbahn komplett demontiert und durch eine neue Seilbahn ersetzt.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Materialseilbahn befindet sich westlich bzw. südwestlich der Siedlungen von Dotternhausen und verläuft in südöstlicher Richtung.

Sie beginnt auf dem Werksgelände der Holcim (Süddeutschland) GmbH. Nach 85 Metern wird die Bundesstraße 27 (Stütze 2), nach 180 Metern die Schömberger Straße (Stütze 3) und nach 670 Metern die Plettenbergstraße (Stütze 6) überquert. Diese Überquerungen sind jeweils mit einer Brücke zum Schutz vor Ladungsverlusten der Loren gesichert. Bei Kilometer 1,13 (Stütze 9) verschwindet die Trasse größtenteils im bewaldeten Hang des Plettenbergs, die Schneise ist jedoch gut sichtbar. Im Wald werden mehrere Wald- und Forstwege gequert, welche jedoch nur noch mit Warnschildern gesichert sind. Ab Kilometer 1,75 verläuft die Plettenbergstraße für ca. 100 Meter (bei Stütze 11 und 12) parallel zur Trasse. Nach 2,303 Kilometern endet die Materialseilbahn in der Bergstation auf dem Plettenberg.

In dieser Richtung sind die Loren leer. Der Materialtransport erfolgt talwärts.

Ein Großteil der Trasse befindet sich auf Grundstücken der Gemeinde Dotternhausen. Der Betreiber zahlt für den Neubau der Seilbahn eine Pacht von 500 Euro pro Monat an die Gemeinde.[1]

Neubau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Planung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2020 wurde eine neue Materialseilbahn mit einer größeren Beförderungsleistung gebaut. Es ist zudem möglich, dass die Seilbahn auch Personen transportieren kann.[2] Der Planfeststellungsbeschluss wurde durch das Regierungspräsidium Tübingen im Dezember 2019 erlassen.[3] Berg- und Talstation sowie die Trasse wurden nicht verändert. Es wurden 16 Stützen, davon fünf neue, errichtet. Bei der alten Bahn waren es 13 Stützbauwerke.

Förderleistung und Personenbeförderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Seilbahn ist eine automatisch kuppelbare Einseilumlaufbahn mit 126 Loren (zzgl. vier Ersatzloren sowie ein Wartungsfahrzeug) und fünf Kabinen mit jeweils vier Sitzplätzen. Die maximale Förderleistung liegt bei 450 t/h bei einer maximalen Fahrgeschwindigkeit von 6,0 m/s. Der Antrieb wurde in der Talstation als Oberflurantrieb errichtet, die Garagierung in der Bergstation. Pro Lore können 1 t Material transportiert werden.[4]

Technische Daten
Position Kennzahl
Länge: 2.303,2
Höhenunterschied: 311,3
Fahrgeschwindigkeit: max. 6,0 m/s
Förderleistung: max. 450 t/h
Dauerleistung: 165 kW
Anfahrtsleistung: 290 kW
Auffahrtsseite: Rechts (gegen den Uhrzeigersinn)
Seildurchmesser: 54 mm
Spurweite: 5 m

Betrieb[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei gleichbleibender Abbauleistung von 4.000 Tonnen je Arbeitstag auf dem Plettenberg wird der Wochenendbetrieb der Materialseilbahn eingestellt. Dazu wurde die Förderkapazität der Seilbahn von 300 t/h auf 450 t/h erhöht, was zu einer Reduzierung der täglichen Nettobetriebszeit von ca. 13,5 auf 9 Stunden führt. Die Sicherheitsstandards und die Lärmminderung wurden durch den Umbau verbessert. Geplant ist die Reduzierung der derzeitigen täglichen Betriebszeiten von 6 bis 22 Uhr auf 6 bis 18 Uhr.[4]

Nach der Fertigstellung waren die Lärmemissionen im nicht akzeptablen Bereich, weswegen der Regelbetrieb zunächst nicht aufgenommen werden konnte.[5] Seit Inbetriebnahme ist die Seilbahntrasse durch einen Zaun abgegrenzt, um notwendige Arbeiten zur Lärmminderung abzusichern. Bis Spätsommer 2021 sollten die Umbaumaßnahmen zur Lärmreduzierung fertiggestellt sein.[6] Das Regierungspräsidium erteilte eine befristete Betriebserlaubnis unter Auflagen, diese müssen bis 31. Oktober 2023 erfüllt sein.[7]

Koordinaten: 48° 13′ 31,5″ N, 8° 46′ 49,7″ O

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Gemeinde Dotternhausen und Holcim sind sich einig: Verträge sind unter Dach und Fach. In: Zollern-Alb-Kurier. 7. August 2020, abgerufen am 7. August 2020.
  2. Mit Personenkabine auf den Plettenberg. In: Schwarzwälder Bote. 15. März 2019, abgerufen am 19. März 2019.
  3. RP: Seilbahn-Umbau kann kommen. In: Schwarzwälder Bote. 12. Dezember 2019, abgerufen am 12. Dezember 2019.
  4. a b Erläuterungsbericht: Umbau der Seilschwebebahn Dotternhausen. (PDF) Arno Schweiger, 22. Juni 2018, abgerufen am 12. Dezember 2019.
  5. An der Plettenberg-Seilbahn wird weiterhin getüftelt - Schwarzwälder Bote. In: Schwarzwälder Bote. 16. Dezember 2020, abgerufen am 29. Dezember 2020.
  6. Holcim entschuldigt sich bei Dotternhausener Seilbahn-Anliegern: Es bleibt bis Sommer laut. In: Zollern-Alb.Kurier. 27. April 2021, abgerufen am 27. April 2021.
  7. Regierungspräsidien Baden-Württemberg: Regierungspräsidium schränkt den Betrieb der Plettenberg-Seilbahn in Dotternhausen (Zollernalbkreis) weiter ein. Regierungspräsidien Baden-Württemberg, 30. Juni 2023, abgerufen am 8. August 2023 (deutsch).