Merkantilmuseum

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Merkantilmuseum
Daten
Ort Bozen
Eröffnung 1998
Betreiber

Das Merkantilmuseum beherbergt die Wirtschaftsgeschichte Bozens mit Sammlungen von Dokumenten, Gemälden und Einrichtungsgegenständen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Es befindet sich im Merkantilgebäude, dem früheren Sitz des 1635 errichteten Merkantilmagistrates.[1] Nach dessen Auflösung war das Gebäude 1851 bis 1979 Sitz der Handelskammer Bozen.

Schwerpunkt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bozen wurde um 1170–1180 als planmäßige Straßenmarktsiedlung gegründet.[2] Durch die günstige Verkehrslage an der überregionalen Transitroute der Brennerstraße und des Oberen Wegs entwickelte sich Bozen nach und nach zum bedeutendsten Handelszentrum Tirols. In der Stadt trafen sich vom 13. bis zum 19. Jahrhundert vier Mal im Jahr Kaufleute aus Deutschland und Italien. Das Merkantilgebäude verkörpert den Höhepunkt einer langen und traditionsreichen Handelstätigkeit, welche Bozen über Jahrhunderte als Zentrum des Austausches von Waren, Devisen und Personen sah. Hier war von 1716 bis 1851 der Sitz des Merkantilmagistrats, das heißt des Messegerichts, das Bozen mit Privileg der Tiroler Landesfürstin Erzherzogin Claudia von Medici 1635 erhielt, um dem Handel in der Stadt zu neuer Blüte zu verhelfen. Der Museumsrundgang führt durch die Räumlichkeiten des Gebäudes; dabei können originales Mobiliar, eine reiche Gemäldesammlung und Archivdokumente besichtigt werden. Herzstück des Gebäudes ist der prunkvolle Ehrensaal, der ehemalige Gerichtssaal des Merkantilmagistrats.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Merkantilgebäude in der Bozner Silbergasse wurde zwischen 1708 und 1716 nach Plänen des Veroneser Architekten Francesco Perotto errichtet. Es ist das einzige Renaissancegebäude in Bozen. Während der Auktionssaal im Erdgeschoss sehr schlicht gehalten ist, wurde der Gerichtssaal im Stock darüber großzügig ausgestattet.[3]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Handelskammer Bozen: Merkantilmuseum Bozen, Katalog, Bozen 1998.
  • Handelskammer Bozen: Die Familie Menz und die Stadt Bozen, Katalog, Bozen 2009.
  • Handelskammer Bozen: Die alte Post in Bozen, Katalog, Bozen 2012.
  • Martin Mittermair u. a.: Die mittelalterlichen Keller des Merkantilgebäudes in Bozen – Le cantine medioevali di Palazzo Mercantile a Bolzano. Bozen: Merkantilmuseum Bozen 2012.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hans Heiss: Die ökonomische Schattenregierung Tirols. Zur Rolle des Bozner Merkantilmagistrats vom 17. bis ins frühe 19. Jahrhundert. In: Geschichte und Region/Storia e regione. Band 1, 1992, S. 66–85.
  2. Hannes Obermair: Bozner Urkundenwesen des Mittelalters und die Gründung der städtischen Siedlung Bozen. In: Bozen von den Anfängen bis zur Schleifung der Stadtmauer. Berichte der internationalen Studientagung in Schloß Maretsch. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1991, ISBN 88-7014-559-X, S. 159–190, bes. 170–179.
  3. Helmut Stampfer: Das Merkantilgebäude, in: Merkantilmuseum Bozen, Katalog, Bozen 1998, S. 77.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Merkantilmuseum Bozen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 46° 29′ 56,9″ N, 11° 21′ 15,2″ O