Micha Bar-Am

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Micha Bar-Am, 2013

Micha Bar-Am (* 1930 in Berlin) ist ein israelischer Fotograf. Seine bekanntesten Fotos sind diejenigen des Sechstagekrieges, die nicht so sehr das Kampfgeschehen selbst, sondern das alltägliche Leben in dieser Zeit im Bild festhalten.

Leben und Werk

1936 flüchtete Michael Anguli[1] mit seiner Familie nach Palästina. Er wuchs in Haifa in einem Kibbuz auf und begann, das Kibbuzleben mit einer geliehenen Kamera zu dokumentieren. Aktiv im Untergrund, wurde er 1948 zum Militär eingezogen und Mitglied des Palmach. Bar-Am gründete in den fünfziger Jahren den Kibbuz Malkiya mit. Dort arbeitete er als Schweißer und Schlosser.[2] Nach seinem Militärdienst hatte er verschiedene Jobs, bevor er ernsthaft zu fotografieren begann, unter anderem den Krieg im Sinai 1956. Bekannt geworden sind seine Bilder von den Schützengräben in der Negev-Wüste.[2] Nach der Veröffentlichung seines ersten Buches, Across Sinai, bekam er das Angebot, in der Redaktion des israelischen Armeemagazins Bamachane zu arbeiten, für das er von 1957 bis 1967 als Fotograf und Schreiber tätig war.

1959 und 1960 wurde er mit dem Robert Capa Award ausgezeichnet. Mitte der 1960er Jahre war er zusammen mit Cornell Capa Kurator für mehrere Ausstellungen und Bücher, darunter Israel: The Reality. 1966 begann er, freiberuflich zu arbeiten. Im selben Jahr nahm er das weit verbreitete Bild des ersten Premiers Israels, David Ben Gurion, auf, wie er auf einer Straße in den Abend geht.[2] 1967 dokumentierte er den Sechstagekrieg.

Seit 1968 arbeitet er als Bild-Korrespondent für Magnum sowie als Israel-Korrespondent und leitender Fotograf für die New York Times, für die er bis 1992 tätig war. 1974 half er Capa bei der Errichtung des International Center of Photography in New York und wurde aktiver Kurator. Von 1977 bis 1993 war er Kurator für Fotografie im Tel Aviv Museum of Art. Seine Reportagen über Israel sind in zahlreichen Magazinen und Büchern erschienen. Er gilt als einer der Chronisten der Geschichte Israels.[2]

Zitate

  • Wenn du zu nahe am Geschehen bist, verlierst du die Perspektive. Es ist nicht leicht, mit den Fakten fair umzugehen und seine eigene Überzeugung aus dem Bild herauszulassen. Es ist fast unmöglich, bei einem Geschehen gleichzeitig Beteiligter, Beobachter, Zeuge und Dolmetscher zu sein.
  • Heute kann man mit Worten die Bedeutung von Bildern ändern. Es ist überhaupt nicht so, wie man sagt, ein Bild komme 1000 Worten gleich, sondern ein Bild braucht manchmal viel mehr als 1000 Worte, um den Kontext und Inhalt zu erklären. Ansonsten lässt sich zu viel hineinlesen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/10097
  2. a b c d Susanne Mayer: Die Wunde, die wir sind. Chronist Israels: Ein Besuch bei dem Fotografen Micha Bar Anim in Tel Aviv. In: Die Zeit, Nr. 27 vom 30. Juni 2011, S. 23, abgerufen am 7. Juli 2011