Migrantas

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Piktogramme (Beispiele)

Das Berliner Künstler-Kollektiv Migrantas entstand im Jahre 2004 in Berlin. Das Kollektiv widmet sich mittels Kunst, Design und Sozialwissenschaften den Themen Migration, Identität und interkultureller Dialog. Zentrales Ausdrucksmittel ist das künstlerisch-grafische Design von Piktogrammen. Die Piktogramme von Migrantas ähneln den Piktogrammen, die man überall auf der Welt im öffentlichen Raum sieht, beispielsweise in Flughäfen.[1]

Für Migrantas sind Piktogramme das universell verständliche, schlichte und standardisierte Design zur Vermittlung von ikonografischen Botschaften; Piktogramme kommen ohne viele Worte aus und werden herkömmlich und sprachunabhängig für prägnante Werbebotschaften, Leitsysteme oder Verkehrszeichen verwendet. Piktogramme sind globalisierte Schrift.[2] Daher nutzt Migrantas die Sprache von Piktogrammen, zur bildhaften Darstellung zahlreicher individueller, kultureller, sozio-ökonomischer und politischer Aspekte der Migration.[3] Um Erfahrungen zu sammeln, organisiert und leitet Migrantas Workshops in sozialen und kulturellen Vereinen und Organisationen der Migranten-Arbeit. Sie motiviert die Teilnehmer, ihre Gefühle und ihre persönliche Auseinandersetzung in einem anderen Kulturkreis und ihre Alltagserfahrungen in einfachen Zeichnungen darzustellen und verdichtet diese Skizzen zu Piktogrammen.[4]

Ziel ist, die erstellten Piktogramme in den öffentlichen Raum zu tragen, dies wird mittels 'urbaner Aktionen'[5] in vielfältiger Form erreicht: Durch Plakatierung auf städtischen Werbeflächen, Animationen in digitalen Medien des öffentlichen Nahverkehrs, durch breite Postkartenverteilung oder durch den Druck auf Einkaufstaschen. Parallel dazu konzipiert Migrantas Ausstellungen, die mit seinen Exponaten nicht nur die im Rahmen eines Projektes entstandenen Piktogramme, sondern auch alle originalen Zeichnungen der Workshop-Teilnehmern präsentiert. Öffentliche Anerkennung wird allen jenen zuteil, die bislang mit ihren Erfahrungen von Einwanderung und Migration noch nie in die Öffentlichkeit gelangt sind.[6]

Die Mitglieder von Migrantas sind selbst Migranten und konzipieren ihre Arbeit als horizontalen, nicht hierarchischen Dialog. Das Projekt, das nicht selbst finanziert wird, hat zahlreichen Aktivitäten seit 2004 in verschiedenen europäischen Städten organisiert.

Migrantas wurde 2011 mit dem Hauptstadtpreis für Integration und Toleranz der Initiative Hauptstadt Berlin ausgezeichnet.[7][8]

Projekte und Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitwirkung (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Seyla Benhabib, Judith Resnik (Hrsg.): Migrations and Mobilities: Citizenship, Borders, and Gender. NY Press, ISBN 0-8147-7600-0 (Titelbild)
  • Dirk Lange, Ayça Polat (Hrsg.): Migration und Alltag. Unsere Wirklichkeit ist anders. Wochenschau-Verlag, Schwalbach/Ts. 2010, ISBN 978-3-89974-659-4 (Titelbild und Illustrierung)
  • Susanne Stemmler: Multikultur 2.0; Willkommen im Einwanderungsland Deutschland. Wallstein Verlag, ISBN 978-3-8353-0840-4 (Titelbild)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Julius Wiedemann (Hrsg.) Brand Identity Now! Winning brands from around the world. Taschen Verlag, 2009, ISBN 978-3-8365-1584-9, S. 138–145. (online)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Künstler-Kollektiv Migrantas Eine visuelle Sprache der Migration auf: qantara.de am 4. November 2008
  2. Zwischenauftenthalt Berlin In: taz.de. 1. November 2007
  3. Eine visuelle Sprache der Migration auf: Goethe-Institut.de, 13. April 2011
  4. "Bundesmigrantinnen" Bilder der Migration im öffentlichen Raum auf: Auswärtiges Amt.de am: 9. Mai 2011
  5. New Video: MIGRANTAS - A Visual Language of Migration (Memento des Originals vom 13. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.un-instraw.org auf: UN Women Abgerufen am 11. Dezember 2011 (englisch)
  6. Julius Wiedemann (Hrsg.) Brand Identity Now! Winning brands from around the world. Taschen Verlag. 2009
  7. Merkel zeichnet Integrationsprojekte aus In: Bild.de. 14. März 2011
  8. Graffiti fördern Integration in: Der Tagesspiegel Berlin am: 13. April 2011
  9. Migrantas o el lenguaje visual de la inmigración (Memento vom 22. Februar 2013 im Internet Archive) in: Clarín (Argentinien). Abgerufen am 4. April 2024.
  10. Zwischenauftenthalt Berlin auf: taz.de. 20. November 2005
  11. Kopftuch mit dem Hamburg-Wappen Migrantinnen zeigen Piktogramme auf Litfaßsäulen und Plakaten auf: Welt.de. 7. November 2007
  12. a b Strichmännchen mit Rock und Herz (Memento des Originals vom 6. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtrevue.de auf: Stadtrevue.de. in der Ausgabe von November 2008
  13. verborgen : gesehen Bilder gesellschaftlichen Wandels 6 (Memento des Originals vom 6. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.hlmd.de auf: Hessisches Landesmuseum Darmstadt. 31. Oktober 2010
  14. Zemos 98 Sevilla Plural, Migrantas auf: ¿Wego!, Revista digital de cultura de Andalucía. am: 17. März 2010 (spanisch)
  15. MIGRANTAS, colectivo en Berlín para un mundo migrante (Memento des Originals vom 5. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.mexiko.diplo.de auf: Deutsche Botschaft Mexiko-Stadt Abgerufen am: 10. September 2011
  16. Neue Heimat. Zwischen den Welten - Zeppelin Museum Friedrichshafen. Abgerufen am 19. Juli 2021.
  17. Zeichnungen kanalisieren den Schmerz auf: http://schwaebische.de/ Abgerufen am: 10. December 2011
  18. EUROPA-KIND + EUROPA-SCHULE Ausstellungseröffnung im Haus der Kulturen der Welt auf: http://www.buendnis-toleranz.de/ am: 2. Nov 2011

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]