Missionsstation Cape Bedford

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Schüler und Lehrer vor der Missionsstation Cape Bedford im Jahr 1899

Die Missionsstation Cape Bedford, auch Elim genannt[1], war die erste christliche Missionsstation auf der Kap-York-Halbinsel in Queensland in Australien. Betrieben wurde sie von der Neuendettelsauer Mission.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im November 1885 verließ der deutsche Missionar Johann Flierl die Missionsstation Killalpaninna in Begleitung von Johann Biar aus St. Kitts mit dem Ziel Kaiser-Wilhelms-Land (Neuguinea). Am 10. November 1885 fand Flierls Abordnungsfeier in der Kirche in Langmeil bei Tanunda statt. Auf dem Europa-Dampfer Iberia fuhren sie von Adelaide nach Sydney.[2] In Sydney wurde ihnen vom deutschen Generalkonsul mitgeteilt, dass die einzige Schiffsverbindung von Cooktown nach Finschhafen von der Neuguinea-Kompagnie betrieben werde, auf dieser jedoch lediglich Angehörige der Firma transportiert werden würden. Ausnahmen müssten von der Zentrale in Berlin genehmigt werden.[3] Flierl sandte sofort Briefe nach Light Pass und Neuendettelsau mit der Bitte, die erforderlichen Anträge in Berlin zu stellen.[4][5]

Flierl und Biar begaben sich an Bord eines Küstendampfers in die Gegend von Cooktown, um dort auf die Möglichkeit zu warten, ein Schiff Richtung Kaiser-Wilhelms-Land zu besteigen. Die wenig konstruktive Haltung der Neuguinea-Kompagnie zwang Flierl und Biar zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in Cooktown.[6] Flierl versuchte dort, so viele Kontakte wie möglich zu knüpfen, die ihm dabei hätten helfen können, sein Ziel Neuguinea zu erreichen.[3]

In Cooktown angekommen, warteten sie auf den kleinen Dampfer Papua, der aus Finschhafen erwartet wurde. Ihre Hoffnung, mit diesem Schiff die viertägige Reise nach Papua-Neuguinea antreten zu können, war ohnehin verschwindend gering. Allerdings strandete die Papua auf ihrer ersten Fahrt von Finschhafen nach Cooktown am 9. Dezember 1885 am Osprey Reef und ging mit fast der ganzen Ladung verloren. Alle Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden, sie kamen auf Beibooten nach Cooktown.[4][7]

Während seines Aufenthalts erkannte Flierl, dass es sich bei seinem Aufenthaltsort um ein gutes Missionsgebiet handelte. Deshalb stieg er in Verhandlungen mit der Regierung von Queensland ein über die Errichtung einer Missionsstation in Cape Bedford in der Nähe von Cooktown und einer weiteren Missionsstation am Bloomfield River.[8][6] Im Januar 1886 reiste er, begleitet von Johann Biar, Martin Doblies, einem Aborigine-Polizisten, und einem Team von Aborigine-Helfern weiter nach Cape Bedford, etwa 30 km nördlich von Cooktown. Dort errichteten sie die Missionsstation Cape Bedford.[6]

Nach etlichen Monaten erhielt Flierl die Nachricht, dass der Kapitän in Cooktown per Kabeltelegramm angewiesen worden sei, Flierl gratis erster Klasse von Cooktown nach Finschhafen zu befördern.[9] Deswegen verließ Flierl die Missionsstation und wurde im Juni 1886 ersetzt durch Carl A. Meyer und seine Frau Emma.[1][10]

1888 kam Wilhelm Georg Friedrich Poland nach Cape Bedford.[11]

Im Jahr 1900 wurde die Missionsstation Cape Bedford geschlossen und an anderer Stelle unter dem Namen Hope Valley neu eröffnet.[1]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cape Bedford Mission – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c LCA Ministry with First Australians Queensland | A Snapshot - Key Dates. November 2021, abgerufen am 10. Oktober 2023.
  2. Johann Flierl: Gottes Wort in den Urwäldern von Neuguinea. Verlag des Missionshauses Neuendettelsau, Neuendettelsau 1929, S. 15.
  3. a b Traugott Farnbacher, Gernot Fugmann: Johann Flierl: Ein Leben für die Mission – Mission für das Leben. 3. Auflage. Erlanger Verlag für Misson und Ökumene, Neudendettelsau 2021, ISBN 978-3-87214-524-6, S. 12.
  4. a b Johann Flierl: Gottes Wort in den Urwäldern von Neuguinea. Verlag des Missionshauses Neuendettelsau, Neuendettelsau 1929, S. 16.
  5. Politische Rundschau. In: Sächsischer Landes-Anzeiger. 17. Dezember 1885, S. 1, urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188512174.
  6. a b c Regina Ganter: Flierl, Johann (1858–1947) auf der Website "German Missionaries in Australia", abgerufen am 28. September 2023.
  7. Zeitschrift für Kolonialpolitik, Kolonialrecht und Kolonialwirtschaft. Elfter Jahrgang. Berlin 1908, S. 46 (google.de).
  8. Hope Vale. Abgerufen am 10. Oktober 2023.
  9. Johann Flierl: Gottes Wort in den Urwäldern von Neuguinea. Verlag des Missionshauses Neuendettelsau, Neuendettelsau 1929, S. 17.
  10. Cape Bedford Mission (Hope Vale) (1886–1942). Abgerufen am 10. Oktober 2023.
  11. Poland, Wilhelm Georg Friedrich (1866-1955). Abgerufen am 10. Oktober 2023.