Natasha Brown

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Natasha Brown, Festival Étonnants voyageurs, Saint-Malo, 2023

Natasha Brown ist eine britische Autorin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Browns Eltern hatten sich auf einer amerikanischen Universität kennengelernt; sie gründen in London eine Familie, wo ihre Tochter Natasha aufwächst. Sie absolviert in Cambridge ein Mathematik-Studium und arbeitete zehn Jahre lang im Londoner Finanzsektor.[1][2] Dort spielt auch ihr 2021 veröffentlichter Debütroman „Assembly“, seit dessen Erfolg sie sich beruflich auf literarisches Schreiben konzentriert. 2021 schmückte sie das Cover der Zeitschrift „Vogue.“[3]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2021 erschien Browns Debütroman „Assembly“, der von Jackie Thomae aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt und 2022 unter dem Titel „Zusammenkunft“ vom Suhrkamp Verlag herausgegeben wurde. Der Roman beschreibt aus Sicht einer namenlosen schwarzen Ich-Erzählerin die Anstrengungen ihres Aufstiegs im britischen Finanzsektor, der ihr zwar beruflich und sozial weitgehend gelingt, sie aber nicht vor Erniedrigungen schützt und ihre Identität immer wieder in Frage stellt. Eine bei der Erzählerin prognostizierte Krebserkrankung kann als Sinnbild für die nachhaltigen Schäden der britischen Kolonialgeschichte gelesen werden, die sich in einer rassistischen, diskriminierenden Gesellschaft zeigen. In sprachlich sehr verdichteter, fast atemloser Erzählweise entwickelt Brown die Thematik durch die Schilderung kurzer Einzelszenen sowie innerer Monologe in einem distanzierten, nüchternen Stil.[4] Brown selbst nennt ihr Ziel: „I wanted to create the experience of being defined by other people“.[5] Der Roman wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und weltweit als gelungenes Beispiel intersektionaler und postkolonialer Gesellschaftskritik gefeiert.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mithilfe der 2019 erhaltenen Unterstützung durch den „London Writers Award“ konnte Brown ihren ersten Roman „Assembly“ beenden.[6] Dieser kam 2022 auf die Shortlist der „Society of Authors Awards“.[7]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rezensionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der „New Yorker“ nennt Browns Debütroman „eine scharfsinnige Erkundung der psychologischen Folgen von Generationentraumata und kolonialen Hinterlassenschaften“.[8] „No encounter or relationship, no success or failure, is untainted by assumptions based on the colour of her skin.“ fasst Marina Hyde im „The Guardian“ die zentrale Aussage zusammen[9]. Folglich bleibe der Erzählerin, laut der Interpretation von Lesley Williams, keine Wahl und „death becomes the ultimate protest“, da die Erzählerin trotz erfolgreicher Anerkennungsanstrengungen sozialer Ausgrenzung nicht entgehen kann.[10] In der Publishers Weekly wird „Assembly“ als „eine atemberaubende Leistung komprimierter Erzählung und furchtloser Artikulation“ gewürdigt.[11] Für Jonathan Segura zählt Browns Buch zu den zehn besten des Jahres 2021, da es den „Grundstein für eine prägnante und unvergessliche genreübergreifende Kritik der Rassen-, Klassen- und Geschlechterbeziehungen“ legt.[12] Auch die 2022 in deutschsprachigen Publikationen veröffentlichten Rezensionen stellen die literarisch hochverdichtete, ironische Beschreibung rassistischer, kolonialistischer und sexistischer Gesellschaftsstrukturen heraus.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Karsten Herrmann: Atemberaubendes Debüt - Mit „Zusammenkunft“ legt Natasha Brown ein atemberaubendes Debüt über die vielen Spielarten des Rassismus und den Preis des Erfolgs vor : literaturkritik.de. Abgerufen am 15. Dezember 2023 (deutsch).
  2. Natasha Brown: Lebenslauf, Bücher und Rezensionen bei LovelyBooks. In: Lovely Books. Abgerufen am 6. Januar 2024.
  3. Condé Nast: Author Natasha Brown On Writing The Debut Novel Of The Summer. 18. Mai 2021, abgerufen am 28. Dezember 2023 (britisches Englisch).
  4. a b Natasha Brown: Zusammenkunft. Roman. Perlentaucher, abgerufen am 15. Dezember 2023.
  5. Seija Rankin: Author Spotlight. In: Entertainment Weekly. Nr. 1617/1618, Oktober 2021, S. 35–35 (oclc.org [abgerufen am 27. Dezember 2023]).
  6. Natasha Brown: Everybody Hurts. In: WRITERS TO WATCH: Fall 2021. 7. Mai 2021, abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  7. The Wikipedia Library. In: Literary Reference Center Plus. Irish writers short-listed for the 2022 Society of Authors Awards, 5. November 2022, abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  8. Assembly. In: Literary Reference Center Plus. New Yorker, Bd./Jhrg. 97, Ausgabe 32, 10. November 2021, abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  9. Holly Williams: Assembly by Natasha Brown review – the grind of everyday prejudice. In: The Observer. 31. Mai 2021, ISSN 0029-7712 (theguardian.com [abgerufen am 28. Dezember 2023]).
  10. Lesley Williams: Assembly. In: Booklist, 00067385, 2021, Bd./Jhrg. 117, Ausgabe 21. Literary Reference Center Plus, 2021, abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  11. Assembly. In: Literary Reference Center Plus. Publishers Weekly, 00000019, Bd./Jhrg. 268, Ausgabe 23, 6. Juli 2021, abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).
  12. Jonathan Segura: BEST BOOKS 2021. Publishers Weekly, 00000019, Bd./Jhrg. 268, Ausgabe 43, 25. Oktober 2021, abgerufen am 27. Dezember 2023 (englisch).