Nevada-Klasse

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Nevada-Klasse
USS Nevada
USS Nevada
Schiffsdaten
Land Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Schiffsart Schlachtschiff
Bauzeitraum 1912 bis 1916
Stapellauf des Typschiffes 11. Juli 1914
Gebaute Einheiten 2
Dienstzeit 1916 bis 1945
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 177,8 m (Lüa)
175,3 m (KWL)
Breite 29,0 m
Tiefgang (max.) 8,7 m
Verdrängung Konstruktion: 27.500 tn.l.
Maximal: 28.900 tn.l.
 
Besatzung 864 bis 1.301 Mann
Maschinenanlage
Maschine 12 Yarrow-Kessel
2 Dampfturbinen
Maschinen­leistung 23.312 PS (17.146 kW)
Höchst­geschwindigkeit 20,53 kn (38 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
  • 10 × 35,6 cm L/45 Sk
  • 21 × 12,7 cm L/51 Sk
  • 2 × Torpedorohr ∅ 53,3 cm (unter Wasser)
Panzerung
  • Gürtel: 203–343 mm
  • oberes Panzerdeck: 76 mm
  • unteres Panzerdeck: 38–51 mm
  • Panzerquerschotten: 343 mm
  • Torpedoschott: 38 mm
  • Türme: 127–457 mm
  • Barbetten: 343 mm
  • Kommandoturm: 406 mm
  • Rauchfänge: 343 mm

Die Nevada-Klasse war eine Klasse von Schlachtschiffen der United States Navy, die aus der USS Nevada und der USS Oklahoma bestand. Sie kam gegen Ende des Ersten Weltkrieges und im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz.

Technik

Die Schlachtschiffe der Nevada-Klasse waren die ersten Schiffe der US Navy, die mit Drillingsgeschütztürmen bestückt waren. Diese Türme wurden auch bei den nachfolgenden Pennsylvania- und New Mexico-Klassen beibehalten. Erst bei der Colorado-Klasse kehrte man zu Doppeltürmen zurück, da deren 40,6-cm-Geschütze einen größeren Raumbedarf im Turminneren hatten.

Mit dieser Klasse wurde die sogenannte „Alles oder Nichts“-Panzerung eingeführt. Schiffsteile, die für das Überleben im Gefecht nicht unbedingt erforderlich waren, blieben hier bewusst ungepanzert, um das eingesparte Gewicht für eine umso stärkere Panzerung der lebenswichtigen Teile des Schiffes zu verwenden. Dies war die Konsequenz aus den verbesserten Feuerleitverfahren, die zu einer Zunahme der Gefechtsentfernung zwischen den Schlachtflotten führte. Auf diese Entfernungen kamen die kleineren Geschütze nur noch zur Abwehr von Torpedobooten und Flugzeugen zum Einsatz.

Sie waren außerdem die ersten Schiffe, deren Dampfkessel ausschließlich mit Öl gefeuert wurden, und die letzten Schlachtschiffe mit nur zwei Antriebsschrauben. Die Oklahoma war das letzte US-Schlachtschiff mit Kolben-Dampfmaschinen. Sie wurden ursprünglich mit einer sehr großen Batterie von 12,7 cm-Kanonen gebaut, die zur Abwehr von feindlichen Zerstörern diente. Ein Teil dieser Geschütze war jedoch bei hohem Seegang kaum einsetzbar. Insbesondere jene, die nah an Bug und Heck aufgestellt waren, wurden deshalb in den ersten Dienstjahren wieder entfernt.

Einsätze

Die Schiffe der Nevada-Klasse wurden nach ihrer Indienststellung der Atlantikflotte zugeteilt. Im Ersten Weltkrieg wurden sie 1918 auf den europäischen Kriegsschauplatz entsandt, um beim Schutz der alliierten Nachschublinien zu helfen. Beide Schiffe wurden deshalb zwischen 1927 und 1929 gründlich modernisiert. Sie erhielten einen größeren Richtbereich für ihre schweren Geschütze, moderne Feuerleitgeräte in neuen Dreibeinmasten und zwei Katapulte für Beobachtungs- und Aufklärungsflugzeuge. Ihre 12,7-cm-L/51-Kanonen wurden ein Deck höher in die Aufbauten verlegt, von wo sie auch bei schwerer See eingesetzt werden konnten. Außerdem wurde eine Batterie von 12,7-cm-L/25-Flugabwehrkanonen eingebaut. Um die Widerstandsfähigkeit gegen Treffer unter der Wasserlinie zu erhöhen, wurde der Rumpf durch seitliche Torpedowulste auf 33 Meter verbreitert.

Die Nevada nach Reparatur und erneuter Modernisierung (1943)

Beide Schiffe wurden am 7. Dezember 1941 beim Angriff auf Pearl Harbor schwer getroffen. Die Oklahoma kenterte und war ein Totalverlust, die Nevada konnte auf Strand gesetzt, geborgen und 1942 überholt und modernisiert werden. Die veralteten Kasematten und Flugabwehr-Batterien wurden ausgebaut. An ihre Stelle traten 12,7-cm-L/38-Mehrzweck-Kanonen, die in gepanzerten Doppeltürmen montiert waren. Zusätzlich wurden 40-mm-Bofors-Geschütze und 2,0 cm-Flugabwehrgeschütze der Firma Oerlikon eingebaut. Die Nevada wurde auf dem europäischen Kriegsschauplatz unter anderem bei der Landung in der Normandie eingesetzt, um mit ihrer schweren Artillerie die deutschen Verteidigungsstellungen des Atlantikwalls niederzukämpfen. Danach wechselte sie in den Pazifik und unterstützte auch hier die Landungsoperationen mit ihrem Geschützfeuer.

Nach dem Krieg wurde die Nevada zwischen 1946 und 1948 als Zielschiff für nukleare und konventionelle Waffen verschlissen. Die beiden Atombombenversuche im Bikini-Atoll (Operation Crossroads) waren die zweifelhaften Höhepunkte dieser letzten Mission.

Standard-Schlachtschiff-Konzept

Die Nevada-Klasse war die erste Klasse des Standard-Schlachtschiff-Konzepts der US-Marine. Ziel des Konzepts war die Bildung einer Flotte aus einheitlichen Schlachtschiffen mit einer Geschwindigkeit von 21 Knoten, einem engen taktischen Wendekreis mit einem Radius von 640 Metern und Geschützen mit möglichst großer Reichweite. Dies sollte das Manövrieren der Flotte erleichtern, indem es eine Aufteilung der Flotte in ein schnelles und ein langsames Schlachtgeschwader unnötig machte. Dazu kam, dass die kommandierenden Offiziere beim Berechnen von Manövern nicht unterschiedliche Ruderwinkel für unterschiedliche Klassen berücksichtigen mussten. Die anderen Klassen des Standard-Schlachtschiff-Konzepts waren die Pennsylvania-Klasse, New Mexiko-Klasse, Tennessee-Klasse, Colorado-Klasse sowie die, wegen des im Washingtoner Flottenabkommen vereinbarten Neubaumoratoriums, kurz nach Baubeginn gestoppte erste South Dakota-Klasse.

Literatur

  • Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J. F. Lehmanns Verlag, München 1970, ISBN 3-88199-474-2, S. 229–232.

Weblinks

Commons: Nevada-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien