Nikolai-Apotheke

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Die Nikolai-Apotheke heute.
Stadtansicht Flensburgs von Braun und Hogenberg, die ungefähr zwischen 1572 und 1618 entstand, und auf der verschiedene Häuser mit Stufengiebel erkennbar sind.

Die Nikolai-Apotheke in der Flensburger Innenstadt im Stadtbezirk St. Nikolai liegt an Flensburgs wichtigsten Marktplatz dem Südermarkt. Das Gebäude mit der Adresse Südermarkt 12 gilt als ältester Profanbau der Stadt. Es ist eines der Kulturdenkmale des Stadtteils.[1]

Geschichte

Der Standort des Gebäudes liegt im Südwesten des Platzes. Am Giebel ist heute das Datum „1436“ vermerkt, das auf einen im selben Jahr erwähnten Vorgängerbaus verweist.[2] Am 3. Mai 1485 wurde der südliche Teil der Stadt durch eine Feuersbrunst zerstört. Auch der Südermarkt war betroffen.[3] Vermutlich wurde der erwähnte Vorgängerbau damals ebenfalls zerstört.[4] Um 1490 wurde das heutige Lübecker Dielenhaus vom Ochsenhändler Jens Lorup errichtet.[5] Das Kaufmannshaus wurde kurze Zeit später noch nach Westen erweitert.[6] Früher war der erhaltene Stufengiebel des Gebäudes weniger etwas Besonderes. Es besaßen noch viele andere Häuser in Flensburg einen solchen Giebel, beispielsweise das heute nicht mehr exisitierende Eckhaus von Katsund am Südermarkt, das heute exemplarisch gerne zitiert wird.[7] Im Bereich der alten Kaminstube des Kaufmannshauses blieben die Reste einer spätgotischen Ausmahlung erhalten, dessen zentrale Motive eine Mondsichelmadonna und ein Kreuz sind.[8]

Auf der rechten und linken Seite der zentralen Treppe, über die das Gebäude betreten werden kann, befinden sich zwei Niedergänge, die jeweils in einen Keller führen. Seit dem Jahr 1877 werden diese beiden Keller als Gaststätten genutzt. Die Dielenfenster die sich auf der Marktseite befinden, wurde im selben Jahrhundert zu Schaufenstern umgestaltet.[9]

Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich im vorderen Bereich des Hauses zum Südermarkt hin, das Herrenbekleidungsgeschäft Heesch.[10] Am 13. September 1960 versagten bei einem Kühllaster der die Schleswiger Straße hinunterfuhr die Bremsen. Der LKW-Fahrer durchfuhr die Rote Straße und prallte schließlich in den hinteren Bereich des Hauses Südermarkt 12, wo sich damals eine Arztpraxis befand. Bei dem Unglück wurden 18 Menschen verletzt, 3 Menschen, darunter der LKW-Fahrer, starben.[11] Die Traufseite, in die der LKW-Fahrer hineinfuhr, wurde seitdem mehrfach auf Höhe des Erdgeschosses umgestaltet. In den 1980er oder 1990er Jahren schloss das Geschäft Heesch. Das exakte Jahr des Auszuges war vermutlich 1998. Im besagten Jahr wurde die Traufenseite ein weiteres Mal umgestaltet.[12] Die Delphin-Apotheke zog anschließend ein. Später befand sich im Gebäude die DocMorris-Apotheke.[13] Heute ist die Apotheke in Anlehnung an die Kirchengemeinde beziehungsweise den Stadtbezirk als Nikolai-Apotheke benannt. Die heutige Apotheke gehört zur Friedheim-Apotheke am Twedter Plack.[14] Im unteren rechten Keller, befindet sich heute der Grogkeller.[15]

Literatur

  • Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Bd. 2: Flensburg. Wachholtz, Neumünster 2001, ISBN 3-529-02521-6, S. 258.
  • Eiko Wenzel, Henrik Gram: Zeitzeichen. Architektur in Flensburg. Verlagshaus Leupelt, Handewitt 2015, ISBN 978-3-943582-11-6, S. 33.

Einzelnachweise

  1. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Bd. 2: Flensburg. Wachholtz, Neumünster 2001, ISBN 3-529-02521-6, S. 258; Eiko Wenzel, Henrik Gram: Zeitzeichen. Architektur in Flensburg, 2015, S. 33.
  2. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Bd. 2: Flensburg. Wachholtz, Neumünster 2001, ISBN 3-529-02521-6, S. 258; vgl. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, S. 387.
  3. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, S. 388.
  4. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Bd. 2: Flensburg. Wachholtz, Neumünster 2001, ISBN 3-529-02521-6, S. 258.
  5. Eiko Wenzel, Henrik Gram: Zeitzeichen, Architektur in Flensburg. 2015, S. 33.
  6. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Bd. 2, Flensburg, S. 258.
  7. Flensburger Tageblatt: 150 Jahre Stadtgeschichte aus Zeitungsperspektive Kiel/Hamburg 2016, S. 52.
  8. Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Bd. 2: Flensburg. Wachholtz, Neumünster 2001, ISBN 3-529-02521-6, S. 258 und 261.
  9. Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, S. 388.
  10. Flensburger Allerlei. Foto vom Herrenausstatter Heesch sowie: Flensburger Tageblatt: 700 Jahre Geschichte in zwei Stunden, vom: 2. Juli 2013; abgerufen am: 5. April 2016.
  11. Vgl. Helge Matthiesen: Top Flensburg, eine Sonderbeilage vom Flensburger Tageblatt, 2005, Artikel: 1960.
  12. Flensburger Tageblatt: 150 Jahre Stadtgeschichte aus Zeitungsperspektive Kiel/Hamburg 2016, S. 52.
  13. Flensburg-Online. Doc Morris Apotheke am Südermarkt, abgerufen am: 5. April 2016.
  14. Webseite der Nikolai-Apotheke, abgerufen am: 5. April 2016.
  15. Vgl. Flensburger Tageblatt: Flensburg bei Nacht. Chauffeur der Nachtschwärmer, vom: 16. August 2014; abgerufen am: 5. April 2016; Flensburg-Online. Eingang zum Grogkeller, abgerufen am: 5. April 2016.

Weblinks

Commons: Nikolai-Apotheke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 54° 46′ 57″ N, 9° 26′ 9″ O