No Kum-sok

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No Kum-sok um 1953

No Kum-sok (später Kenneth H. Rowe, * 10. Januar 1932 in Sinhung, Nordkorea) ist ein ehemaliger Leutnant der nordkoreanischen Luftwaffe. Er lief am 21. September 1953 mit seiner MiG-15bis, einer Version der MiG-15, zu den Südkoreanern über und brachte so den ersten Kampfjet dieses Typs in den Besitz der NATO-Staaten und deren Verbündeten.

Desertion 1953

Der überzeugte Antikommunist No trat - trotz geheimer Fluchtpläne - der nordkoreanischen Marineakademie bei, um in den Genuss einer Hochschulausbildung zu kommen. Er bestand die Ausbildung als einer von 80 Kadetten und wurde in die nordkoreanische Luftwaffe übernommen, um in der Mandschurei von sowjetischen Trainern zum Kampfpiloten geschult zu werden.

Durch zahlreiche Artikel über seine Flugkünste und seine Begeisterung für den Kommunismus in Zeitungen und Parteimagazinen erlangte er zu diesem Zeitpunkt eine gewisse Berühmtheit. Später sagte er, dass er "eine gigantische Lüge lebte, da er sich unter dem schützenden Gewand des kommunistischen Staats versteckte".[1]

Am Morgen des 21. September 1953 flog der damals 21-jährige No vom Flughafen Sunan bei Pjöngjang zum unweit der Grenze am 38. Breitengrad gelegenen Stützpunkt Kimpo. Sein Flug über die Grenze blieb dabei zunächst unbemerkt, da die US-Radaranlagen kurzzeitig für eine routinemäßige Wartung abgeschaltet worden waren.[2] In Südkorea sah er auch seine Mutter wieder, die bereits 1951 aus dem Norden geflüchtet war.

No erhielt später eine Belohnung von 100.000 Dollar für die Übergabe des feindlichen Flugzeugtyps, die von den USA in der Operation Moolah ausgeschrieben worden war. Von dieser will er aber nichts gewusst haben, er sei „krank und müde von der roten Betrügerei“ geflohen.[3]

Weiteres Leben

Im Jahr 1954 emigrierte No in die Vereinigten Staaten, wo er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft beantragte, seinen Namen in Kenneth H. Rowe ändern ließ und Maschinenbau und Elektrotechnik an der University of Delaware studierte. Später war er als Luftfahrtingenieur für namhafte Unternehmen wie General Motors, Boeing oder General Electric tätig. No heiratete eine nordkoreanische Auswanderin, mit der er zwei Söhne und eine Tochter hat.

Bedeutung

Die MiG-15, mit der No Kum-Sok flüchtete

Im November 1950 führte die Sowjetunion die Kampfjets der MiG-15-Reihe ein. Auf Seiten der Nato waren diese vor allem wegen ihrer fortschrittlichen Konstruktion bekannt und gefürchtet. Im April 1953 setzten die USA daher eine Belohnung in Höhe von 100.000 US-Dollar für den ersten Piloten des Ostblocks und seiner Verbündeten, der eine unversehrte MiG in den Besitz der US-Armee bringt, aus, um diese einer umfassenden technischen Analyse und Flugauswertung zu unterziehen. Nos MiG-15bis wurde nach Okinawa gebracht, wo „Tom“ Collins und Maj. „Chuck“ Yeager die ersten Testflüge absolvierten. Das Flugzeug wurde daraufhin demontiert und im Dezember 1953 - wieder zusammengebaut - zur Wright-Patterson Air Force Base geflogen. Zwar boten die USA eine Rückgabe der MiG an seinen rechtmäßigen Besitzer an, doch erhob kein Land Anspruch auf das Flugzeug, so dass es 1957 dem Nationalmuseum der US Air Force überlassen wurde [3]

No veröffentlichte 1996 das Buch „Eine MiG-15 in die Freiheit“ (im engl. Original: "A MiG-15 to Freedom"), in dem er von seinem Leben in Nordkorea und seiner Desertion schreibt. Sein Überlaufen fand auch Eingang in eine Mission im Videospiel Chuck Yeager Air Combat.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Keith Zenobia: Newsletter der Pine Mountain Lakes Aviation Association. September 2004, abgerufen am 1. August 2014. (PDF; 1,6 MB)
  2. historicwings.com
  3. a b National Museum of the US Air Force über ihr Exponat (englisch)