Odo von Metz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Rekonstruktion der Aachener Pfalzkapelle, spätere Anbauten unten links.
Oratorium von Germigny-des-Prés

Odo von Metz war ein fränkischer Baumeister, der zur Zeit Karls des Großen lebte und in dessen Auftrag die Kapelle der Aachener Königspfalz, errichtete. Sie wurde 798 geweiht und bildete den zentralen Bau des Aachener Doms. Odos Existenz und Wirken sind lediglich durch eine Inschrift bekannt, die ihrerseits in einer Sammelhandschrift aus dem 9. oder 10. Jahrhundert überliefert ist.[1]

Neben der Aachener Pfalzkapelle soll er auch für das Oratorium von Germigny-des-Prés verantwortlich gezeichnet haben, das im Jahre 806 fertiggestellt wurde. Ferner wird mitunter behauptet, er sei armenischer Herkunft gewesen.[2] Josef Strzygowski hatte die These möglicher armenischer Vorbilder der Pfalzkapelle, die allerdings in der kunsthistorischen Forschung nicht akzeptiert wurde.[3]

In den achtziger Jahren forschte jedoch ein armenischer Architekt im Aachener Dom, der eine armenische Inschrift entdeckte. Die Übersetzung soll lauten: „Odo, der aus Metz kam, stammt aus dem Land, wo die Arche Noah am Heiligen Berg gestrandet ist.“ Gemeint ist der Berg Ararat, doch Belege für diese These gibt es nicht.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Günther Binding: Odo von Metz. In: Lexikon des Mittelalters. Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 1360.
  • Albert Dietl: Die Sprache der Signatur. Die mittelalterlichen Künstlerinschriften Italiens. Band 4: Katalog nicht-italienischer Künstlerinschriften des Mittelalters. Deutscher Kunstverlag, München 2009, S. 1821, Nr. B 2.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. 969, fol. 55v: Philipp Jaffé (Hrsg.): Monumenta Carolina. (= Bibliotheca rerum Germanicarum, Band 4) Berlin 1867, S. 536, Anm. 1; Helga Giersiepen: Die Inschriften des Aachener Doms (= Die Deutschen Inschriften, Band 31). Reichert, Wiesbaden 1992, ISBN 3-88226-511-6, Nr. 11a (Volltext): Insignem hanc dignitatis aulam Karolus caesar magnus instituit; egregius Odo magister explevit; Metensi fotus in urbe quiescit.
  2. Francis D. K. Ching; Mark M. Jarzombek; Vikramaditya Prakash: A Global History of Architecture. John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey 2007, ISBN 978-1-118007396, S. 317: „In 806–811, the Armenian architect, Oton Matsaetsi, built the church of Germigny-des-Prés in France.“
  3. Vgl. Paul Naredi-Rainer: Eine denkmalpflegerische Intervention von außen: Josef Strzygowski und der Aachener Dom. In: Marjan Cescutti und Josef Riedmann (Hrsg.): Erhalten und erforschen. Festschrift für Helmut Stampfer. (= Schlern-Schriften 361). Wagner, Innsbruck 2013, ISBN 978-3-7030-0820-7, S. 439–451, hier bes. S. 447–450.
  4. „Aachen war das neue, zweite Rom“. Deutschlandfunk Kultur. 25. Januar 2014. Abgerufen am 20. Januar 2019