Olympische Winterspiele 1964/Ski Alpin – Abfahrt (Männer)

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Sportart Ski Alpin
Disziplin Abfahrt
Geschlecht Männer
Teilnehmer 84 Athleten aus 27 Ländern
Wettkampfort Patscherkofel
Wettkampfphase 30. Januar 1964
Siegerzeit 2:18,16 min
Medaillengewinner
Osterreich Egon Zimmermann (AUT)
Frankreich Léo Lacroix (FRA)
Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Wolfgang Bartels (EUA)
1960 1968
Wettbewerbe im Ski Alpin bei den
Olympischen Winterspielen 1964
Abfahrt Frauen Männer
Riesenslalom Frauen Männer
Slalom Frauen Männer

Die Abfahrt im Ski Alpin der Männer bei den Olympischen Winterspielen 1964 wurde am 30. Januar um 12:00 Uhr am Patscherkofel ausgetragen. Der Höhenunterschied von Start und Ziel betrug 867 Meter und war 3,120 Kilometer lang.

Der Österreicher Egon Zimmermann, der bereits im «Nonstoptraining» Bestzeit gefahren war, konnte sich den Olympiasieg vor Léo Lacroix aus Frankreich sichern. Wolfgang Bartels aus der Bundesrepublik Deutschland, der für die gesamtdeutsche Mannschaft antrat, sicherte sich die Bronzemedaille.

Zum Rennen kamen insgesamt circa 50.000 Zuschauer an die Strecke. Als Erster ging Billy Kidd um 12:01 Uhr ins Rennen. Jean-Claude Killy, der mit der Startnummer 9 ins Rennen einstieg, stürzte kurz nach dem Start und war weit abgehängt. Zudem mussten die Franzosen den Weltmeisterschafts-Zweiten Émile Viollat im Vorfeld des Rennens ersetzen, da dieser am 27. Januar im Training mit der Schulter an einer Torstange hängen geblieben war und sich dabei das Schlüsselbein gebrochen hatte. Für ihn trat Pierre Stamos an.[1]

Der Olympiasieger Zimmermann holte seinen Vorsprung im oberen Streckenteil heraus, als er bereits 0,8 Sekunden vor Lacroix lag, verlor diesen aber im untersten, als „Velodrom“ bezeichneten Abschnitt fast ganz. Er hatte sich ein völlig neues Skimodell angeschnallt, einen Metallski mit fünf Rillen (bisher hatten Touristen- und auch Rennmodelle eine Längsrille, höchstens zwei). Als Mannschaft beeindruckte Deutschland, wobei Willy Bogner statt Eberhard Riedel in das Team berufen worden war. Dumeng Giovanoli aus der Schweiz war als Geheimfavorit gehandelt worden, blieb aber hinter den Erwartungen. Demgegenüber holten Guy Périllat (Frankreich), Billy Kidd (Vereinigte Staaten), Gerhard Nenning und Heinrich Messner (beide Österreich) ein ihrem Niveau entsprechendes Ergebnis. Zudem kam es zu einem schweren Unfall: Der für Indien startende Pole Jeremy Bujakowski, der nach einem Sturz im oberen Teil mit dem Kopf gegen einen Baum gestoßen und bewusstlos liegen geblieben war, musste in die Innsbrucker Universitätsklinik gebracht werden, wo eine mittelschwere Gehirnerschütterung festgestellt wurde.[2][3][4][5]

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rang Athlet Nation Zeit (min) Defizit (min)
1 Egon Zimmermann Osterreich Österreich 2:18,16
2 Léo Lacroix Frankreich Frankreich 2:18,90 +0:00,74
3 Wolfgang Bartels Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 2:19,48 +0:01,32
4 Josef Minsch Schweiz Schweiz 2:19,54 +0:01,38
5 Ludwig Leitner Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 2:19,67 +0:01,51
6 Guy Périllat Frankreich Frankreich 2:19,79 +0:01,63
7 Gerhard Nenning Osterreich Österreich 2:19,98 +0:01,82
8 Willy Favre Schweiz Schweiz 2:20,23 +0:02,07
9 Willy Bogner Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 2:20,72 +0:02,56
10 Heinrich Messner Osterreich Österreich 2:20,74 +0:02,58
11 Karl Schranz Osterreich Österreich 2:20,98 +0:02,82
12 Fritz Wagnerberger Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 2:21,03 +0:02,87
13 Dumeng Giovanoli Schweiz Schweiz 2:21,16 +0:03,00
14 Ni Orsi Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 2:21,59 +0:03,43
15 François Bonlieu Frankreich Frankreich 2:21,71 +0:03,55
16 Billy Kidd Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 2:21,82 +0:03,66
17 Wallace Werner Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 2:22,05 +0:03,89
18 Georg Grünenfelder Schweiz Schweiz 2:22,69 +0:04,53
19 Ivo Mahlknecht Italien Italien 2:22,72 +0:04,56
20 Chuck Ferries Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 2:23,00 +0:04,84
21 Paride Milianti Italien Italien 2:23,01 +0:04,85
22 Raimo Manninen Finnland Finnland 2:23,94 +0:05,78
23 Bruno Alberti Italien Italien 2:25,30 +0:07,14
24 Jerzy Woyna Orlewicz Polen 1944 Polen 2:25,88 +0:07,72
25 Jean-Guy Brunet Kanada 1957 Kanada 2:26,59 +0:08,43
26 Ulf Ekstam Finnland Finnland 2:27,31 +0:09,15
27 Martino Fill Italien Italien 2:27,33 +0:09,17
28 Gary Battistella Kanada 1957 Kanada 2:27,74 +0:09,58
29 Peter Lakota Jugoslawien Jugoslawien 2:27,82 +0:09,66
30 Rod Hebron Kanada 1957 Kanada 2:27,90 +0:09,74
31 Bengt-Erik Grahn Schweden Schweden 2:29,29 +0:11,13
32 Jon Terje Øverland Norwegen Norwegen 2:29,74 +0:11,58
33 Hajime Tomii Japan 1870Japan Japan 2:30,02 +0:11,86
34 Peter Duncan Kanada 1957 Kanada 2:30,06 +0:11,90
35 Luis Viu Spanien 1945 Spanien 2:30,35 +0:12,19
36 Wassili Melnikow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 2:30,83 +0:12,67
37 Olle Rolén Schweden Schweden 2:31,14 +0:12,98
38 Arild Holm Norwegen Norwegen 2:31,32 +0:13,16
39 Radim Koloušek Tschechoslowakei Tschechoslowakei 2:31,34 +0:13,18
40 Bronisław Trzebunia Polen 1944 Polen 2:32,29 +0:14,13
41 Juan Garriga Spanien 1945 Spanien 2:32,85 +0:14,69
42 Jean-Claude Killy Frankreich Frankreich 2:32,96 +0:14,80
43 Javier Masana Spanien 1945 Spanien 2:33,52 +0:15,36
44 John Rigby Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:34,32 +0:16,16
45 Yoshiharu Fukuhara Japan 1870Japan Japan 2:34,55 +0:16,39
46 Tsuneo Noto Japan 1870Japan Japan 2:34,76 +0:16,60
47 Talli Monastyrjow Sowjetunion 1955 Sowjetunion 2:35,27 +0:17,11
48 Hans-Walter Schädler Liechtenstein 1937 Liechtenstein 2:35,84 +0:17,68
49 Andrzej Dereziński Polen 1944 Polen 2:35,89 +0:17,73
50 Charles Westenholz Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:36,12 +0:17,96
51 Fric Detiček Jugoslawien Jugoslawien 2:36,54 +0:18,38
52 August Wolfinger Liechtenstein 1937 Liechtenstein 2:37,25 +0:19,09
53 Josef Gassner Liechtenstein 1937 Liechtenstein 2:37,38 +0:19,22
54 Waleri Schein Sowjetunion 1955 Sowjetunion 2:38,13 +0:19,97
55 Andrej Klinar Jugoslawien Jugoslawien 2:39,79 +0:21,63
56 Charles Palmer-Tomkinson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:39,97 +0:21,81
57 Yoshihiro Ohira Japan 1870Japan Japan 2:40,82 +0:22,66
58 Hernán Boher Chile Chile 2:41,67 +0:23,51
59 Karim Aga Khan IV. Iran 1925 Iran 2:42,59 +0:24,43
60 Petar Angelow Bulgarien 1948 Bulgarien 2:43,32 +0:25,16
61 Simon Brown Australien Australien 2:44,07 +0:25,91
62 Oto Pustoslemšek Jugoslawien Jugoslawien 2:44,77 +0:26,61
63 Muzaffer Demirhan Turkei Türkei 2:45,63 +0:27,47
64 Pedro Klempa Argentinien Argentinien 2:47,07 +0:28,91
65 Lotfollah Kia Shemshaki Iran 1925 Iran 2:50,70 +0:32,54
66 Fayzollah Band Ali Iran 1925 Iran 2:52,44 +0:34,28
67 Nazih Geagea Libanon Libanon 2:55,34 +0:37,18
68 Peter Wenzel Australien Australien 2:55,58 +0:37,42
69 Ovaness Meguerdonian Iran 1925 Iran 2:57,10 +0:38,94
70 Osman Yüce Turkei Türkei 3:03,66 +0:45,50
71 Zeki Şamiloğlu Turkei Türkei 3:05,71 +0:47,55
72 Abdurrahman Küçük Turkei Türkei 3:09,99 +0:51,83
73 Konstantinos Karydas Königreich Griechenland Griechenland 3:10,09 +0:51,93
74 Jean Keyrouz Libanon Libanon 3:40,44 +1:22,28
75 Michel Rahme Libanon Libanon 3:55,15 +1:36,99
76 Jorge Abelardo Eiras Argentinien Argentinien 4:34,51 +2:16,35
77 Juan Holz Chile Chile 4:51,18 +2:33,02
Rune Lindström Schweden Schweden DNF
Jeremy Bujakowski Indien Indien DNF
Lars Olsson Schweden Schweden DNF
Jorge Rodríguez Spanien 1945 Spanien DNF
Jonathan Taylor Vereinigtes Konigreich Großbritannien DNF
Sami Beyroun Libanon Libanon DNF
Claudio Wernli Chile Chile DSQ

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Viollat mit Schlüsselbeinbruch. In: Sport Zürich, 27. Januar 1964.
  2. «Zimmermann vergoldete den Patscherkofel», «21 Läufer blieben unter dem Vorjahrsrekord», «Inder verunglückte». In: Kleine Zeitung, Graz, 31. Januar 1964, S. 12, 13, 14.
  3. 3 Österreicher unter den ersten Zehn. In: Kurier, Wien, 31. Januar 1964, S. 7–8.
  4. H. Bonnet enttäuscht: Für ihn zählt nur ein Sieg. Schranz nicht nervös – darum schlecht gefahren. In: Kronen-Zeitung, 31. Januar 1964, S. 19.
  5. Sieger Egon Zimmermann vor zweiter Goldmedaille? In: Kronen-Zeitung, Wien, 31. Januar 1964.