Opernhaus Düsseldorf

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Das Düsseldorfer Opernhaus im Jahre 1959
Das Düsseldorfer Opernhaus heute

Das Gebäude des Opernhauses Düsseldorf befindet sich an der Heinrich-Heine-Allee 16a in Düsseldorf. Mit einer 22,5 × 14,75 Meter großen Bühne bietet das Opernhaus heute Platz für 1342 Personen. In dem Bau spielt die Deutsche Oper am Rhein.

Geschichte

1746 entstand am Düsseldorfer Marktplatz das Alte Theater, anlässlich des ersten Besuches des Kurfürsten Karl Theodor. Es war ein Fachwerkgebäude, das 1818 baufällig war und 1832 instand gesetzt werden musste. Dabei erhielt es ein klassizistisches Portal. Im Jahre 1877 musste das Gebäude als Theater geschlossen werden.

Im Jahre 1864 waren bereits 300 renommierte Bürger der Stadt Düsseldorf zum Oberbürgermeister Ludwig Hammers mit einer Eingabe gekommen, in der sie die Wichtigkeit eines Theaterneubaus darstellten. Der geplante Standort des Theaterneubaus war das Gelände des Botanischen Gartens, der einen Teil des zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Flächen der niedergelegten Stadtbefestigung erweiterten Hofgartens darstellte. Das Gelände wurde 1865 von der Königlichen Regierung erbeten.

Der Bau des Stadttheaters Düsseldorf steht zu Beginn der Epoche, in der die repräsentativen, großstädtischen Monumentalbauten Düsseldorfs errichtet wurden. Zuerst entstand das Stadttheater (1873), gefolgt von Kunstakademie (1875), Ständehaus (1876), Kunsthalle (1878), Kunstgewerbeschule (1883) und Kunstgewerbemuseum (1893).

Das Stadttheater Düsseldorf wurde von 1873 bis 1875 an der Heinrich-Heine-Allee 16 nach dem Vorbild der Dresdner Semperoper erbaut, in unmittelbarer Nähe der Kunsthalle und des Kunstgewerbemuseums sowie im Zusammenhang mit der Bebauung der Prachtstraße Alleestraße (heute Heinrich-Heine-Allee, vormals Boulevard Napoléon). 1891 erfolgte der Anbau eines Kulissen- und Garderobenhauses. An der Hofgartenseite wurde die Bühne verlängert. Im Jahre 1906 baute der Architekt Hermann vom Endt das Innere um und modernisierte und verschönerte den Zuschauerraum.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Zuschauerraum zerstört, aber noch während des Krieges auf Anordnung der Reichstheaterkammer provisorisch wieder aufgebaut. So konnte bereits im Jahre 1946 der Landtag des neu gegründeten Landes Nordrhein-Westfalen das Opernhaus als Sitzungsort nutzen.

Der Wiederaufbau erfolgte nach Plänen von Paul Bonatz, Julius Schulte-Frohlinde und Ernst Huhn von 1954 bis 1956. Die Eröffnung erfolgte 1956 mit „Fidelio“ von Ludwig van Beethoven.

In den Jahren 2006 und 2007 wurde das Düsseldorfer Opernhaus 18 Monate lang umfangreich saniert. Insbesondere die Bühnentechnik wurde modernen Erfordernissen angepasst. Insgesamt wurden rund 31 Millionen Euro verbaut. In der spielfreien Zeit 2011 soll zudem der Orchestergraben verbreitert werden. Dadurch wird eine komplette Stuhlreihe im Parkett entfallen. Für die Musiker ergeben sich dadurch bessere Arbeitsbedingungen und die Akustik soll ebenfalls verbessert werden.

Beschreibung

Außenarchitektur

Westfassade

Das Theatergebäude ist zweiteilig und besteht aus dem Bühnenhaus und dem Zuschauerraum. Der Bühnenbereich blieb im Krieg unzerstört und musste nur äußerlich überformt werden. Der im Krieg beschädigte Zuschauerraum wurde jedoch neu errichtet. Anstelle der halbzylindrischen Schaufront im Stil der Neorenaissance wurde eine streng symmetrische, kubische Fassade errichtet. Der Mittelteil der Hauptfront ist risalitartig vorgezogen und mit Travertin verkleidet. Er ruht auf vier Rechteckpfeilern aus Fichtegebirgsgranit. Die Fassade des Mittelteils ist durch ein Rastersystem von Blendfenstern gegliedert. Im unteren Teil der Fassade befinden sich niedrige dreiteilige Fenstergruppen. Über deren Mitte wurden schmale, hochrechteckige Fenster angelegt. Diese werden durch Reliefs abgeschlossen, die das Theater symbolisieren. Die Fassadenreliefs stammen von Ferdinand Heseding und sind Beispiele für die Bildhauerei der 1950er Jahre in Düsseldorf.

Innenarchitektur

Im Erdgeschoss befinden sich die Kassenhalle sowie die Garderobenhalle. Dessen niedrige Decke ruht auf Rundstützen. Der Raum zeigt eine halbkreisförmige Garderobenanlage. Dort befinden sich in den Ecken geschwungene Treppenanlagen. Diese führen zuerst zu dem Foyer – das durch die niedrigen dreiteiligen Fenstergruppen belichtet wird – dann zum Foyer der Ränge, das über drei Geschosse reicht und durch die schmalen hochrechteckigen Fenster Tageslicht erhält. Den drei Fensterachsen entsprechen drei große Glaslüster. Den drei Fenstern gegenüber befinden sich die geschwungenen Balkone des 2. und 3. Ranges. Die Wandflächen zeigen Monumentalmalereien. Die mythologischen Szenen wurden von Robert Pudlich und die übrigen von Professor Dallinger geschaffen.

Kunstgeschichtliche Bedeutung

Die Fassade ist im Stil des Neuklassizismus, die Skulpturen und Malereien entstammen der Monumentalkunst.

„Der Neubau des Zuschauerraums […] knüpft einerseits an die traditionalistische Monumentalarchitektur der 30er und 40er Jahre an […] Die Ausmalungen […] sowie die Fassadenreliefs […] gehören […] der Monumentalmalerei und -bildhauerei [an]“

Jörg A. E. Heimeshoff: Denkmalgeschützte Häuser in Düsseldorf, mit Garten- und Bodendenkmälern. Nobel, Essen 2001, S. 110.

Weblinks

Commons: Düsseldorf, Stadttheater und späteres Opernhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 282
  • Ingeborg Schild: Theater. In: Eduard Trier und Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Bd. 2. Architektur: II, Profane Bauten u. Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 173–190.
  • Jennifer Verhoeven: Oper In: Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, Nr. 22 auf S. 17.
  • Jörg A. E. Heimeshoff: Denkmalgeschützte Häuser in Düsseldorf, mit Garten- und Bodendenkmälern. Nobel, Essen 2001, S. 108–110.

Koordinaten: 51° 13′ 38,5″ N, 6° 46′ 38,2″ O