Oskar Pusch (Architekt)

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Oskar Pusch (* 23. August 1877 in Dresden; † 8. Juni 1970 ebenda) war ein deutscher Architekt und sächsischer Baubeamter, sowie Heimatforscher und Autor.

Leben

Pusch wurde als dritter Sohn eines Hofbeamten (Silberdiener) am Dresdner Königshof geboren. Er besuchte das Annen-Realgymnasium in seiner Heimatstadt und legte hier 1897 die Reifeprüfung ab. Danach schloss sich ein Studium der Architektur an der TH Dresden u.a. bei Cornelius Gurlitt und Paul Wallot an.

Nach dem Studium ließ sich Pusch 1908 als selbständiger Architekt in München nieder. 1912 erfolgte die Berufung als Regierungsbaumeister und Baurat (ab 1932 Oberbaurat) nach Leipzig. Am 2. September 1916 wurde hier die Deutsche Bücherei am Deutschen Platz eingeweiht, dessen Bauentwürfe von Pusch stammten und der auch bei der Ausführung (1914–1916) in allen technischen und künstlerischen Fragen mitwirkte. Sie ist heute einer von drei Standorten der Deutschen Nationalbibliothek. Pusch entwarf zudem weitere Industriebauten, Hotels und Kinos.

In den 1920er und 1930er Jahren wirkte Pusch als Gutachter für den Landesverein Sächsischer Heimatschutz und gab in deren Auftrag Stellungnahmen zu eingereichten Bauanträgen, bisweilen sogar Gegenentwürfe, ab.[1]

In seiner Freizeit war Pusch begeisterter Bergsteiger und Heimatforscher. Als Bergsteiger führte er in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg verschiedene Erstbegehungen von Kletterwegen im Klettergebiet Sächsische Schweiz durch, vor allem im Kleinen Zschand. Darunter ist auch der heute nach ihm benannte Puschweg (1902) am Kampfturm in den Weberschlüchten, einem Seitental des Großen Zschand.[2] 1918 wirkte Pusch als Berater bei der Gestaltung des Ehrenmals für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Bergsteiger auf der Hohen Liebe (401 m) bei Ostrau (Sächsische Schweiz) mit. Besonders bemühte er sich aber um die geschichtliche Erforschung und Erhaltung der Dresdner Heide, weshalb dort die Puschquelle nach ihm benannt wurde.

Nach seinem Tod wurde Pusch in Schellerhau im Osterzgebirge beigesetzt, sein Nachlass gelangte in das Sächsische Hauptstaatsarchiv in Dresden.

Bauten (Auswahl)

Schriften

  • Die Deutsche Bücherei nach dem ersten Jahrzehnt ihres Bestehens. Deutsche Bücherei, Leipzig 1925.
  • Die Dresdner Heide und ihre Umgebung. Heinrich Verlag, Dresden 1932.

Literatur

  • Vorlage:ThB
  • Bernd Hofmann: In Memoriam Oskar Pusch (1877-1970). Mitteilungsheft 6 des AK Sächsische Schweiz im Landesverein Sächsischer Heimatschutz. Pirna 2008, S. 5f.
  • Susanne Schottke: Die Deutsche Bücherei in Leipzig und ihr Architekt Oskar Pusch. unveröffentlichte Magisterarbeit, Institut für Kunstgeschichte der Universität Leipzig, Leipzig 1995.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Stadt Radebeul (Hrsg.): Stadt Radebeul. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmale in Sachsen.) SAX-Verlag, Beucha 2007, S. 32, 251, 261.
  2. Datenbank Sandsteinklettern (abgerufen am 3. Oktober 2011)