Paul Hermanek

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Paul Hermanek
Paul Hermanek über kolorektale Polypen (ca. 1982).

Paul Hermanek (* 8. März 1924 in Wien) ist ein deutscher Pathologe und Onkologe.[1]

Leben

Paul Hermanek ist der Sohn des Börsenmaklers Karl Hermanek und dessen Ehefrau Ilse Hermanek, geb. Steiner. 1955 heiratete er Christine geb. Zimmermann, mit der er zwei Kinder hat,[1] darunter den Chirurgen und außerplanmäßigen Professor an der Universität München und Leiter der Geschäftsstelle der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft für Qualitätssicherung in der stationären Versorgung,[2] Peter Hermanek.[1]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs studierte Paul Hermanek an der Universität Wien. Dort wurde er auch 1950 zum Dr. med. promoviert und 1966 mit einer Arbeit zur pathologischen Anatomie habilitiert. 1969 habilitierte er dann im Bereich der Klinischen Pathologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg,[2] wo er zugleich die Leitung der auf Initiative des Chirurgen und langjährigen Ordinarius für Chirurgie an der Universität, Gerd Hegemann (1912–1999), eingerichtete „Abteilung für klinische Pathologie“[3] am Universitätsklinikum Erlangen übernahm (1972 Professor). 1990 trat er dort in den Ruhestand.[2] Die Zusammenarbeit von Hegemann und Hermanek nahm weltweit Einfluss auf die „Fortentwicklung der chirurgischen Onkologie.“[3]

Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit war Paul Hermanek Mitglied zahlreicher Fachgremien, so hatte er von 1991 bis 1994 die Leitung der Kommission Diagnostische Standards der Deutschen Krebsgesellschaft inne und von 1995 bis 1999 den Vorsitz über die Kommission Qualitätssicherung der Deutschen Krebsgesellschaft.[2]

Gemeinsam mit dem Pathologen Leslie Howard Sobin gab Hermanek über viele Jahre für die Union internationale contre le cancer die TNM-Klassifikationen heraus. „Diese “Bibel” der Prognosekategorisierung bösartiger Erkrankungen legt im Detail das Ausmaß des Krebsleidens eines einzelnen Patienten fest, ermöglicht so internationale Vergleiche und ist zugleich die Grundlage der individuellen Behandlung des Betroffenen. Damit hat Prof. Hermanek die zunehmend individualisierte Krebstherapie ebenfalls schon lange vorweggenommen.“[4]

Hermanek ist seit 1947 Mitglied der katholischen Studentenverbindung KaV Norica Wien.

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • mit Hermann Bünte: Die intraoperative Schnellschnittuntersuchung. Methoden und Konsequenzen, Urban und Schwarzenberg, München / Berlin / Wien 1972, ISBN 3-541-05801-3.
  • mit Franz Paul Gall: Grundlagen der klinischen Onkologie. Witzstrock, Baden-Baden / Köln / New York 1979, ISBN 3-87921-103-5.
  • mit Franz Paul Gall: Lungentumoren. (=Kompendium der klinischen Tumorpathologie. Bd. 2), Witzstrock, Baden-Baden / Köln / New York 1979, ISBN 3-87921-124-8.
  • Pathohistologische Begutachtung von Tumoren. perimed-Fachbuch-Verlagsgesellschaft, Erlangen 1983, ISBN 3-88429-070-3.
  • Hrsg. und Übersetzer: TNM-Klassifikation maligner Tumoren. UICC, International Union against Cancer. 4. Auflage 2. Revision, Springer, Berlin u.a. 1993, ISBN 3-540-17602-0.
  • mit Gustav Wagner: Organspezifische Tumordokumentation. Prinzipien und Verschlüsselungsanweisungen für Klinik und Praxis. Springer, Berlin 1995, ISBN 3-540-58711-X.
  • Hrsg. und Übersetzer: TNM-Atlas. Illustrierter Leitfaden zur TNM/pTNM-Klassifikation maligner Tumoren. UICC, Internat. Union against Cancer. 4. Auflage, Springer, Berlin u.a. 1998, ISBN 3-540-63799-0.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j Wer ist wer? Das deutsche who’s who. XLVIII 2009/10. Schmidt-Römhild, Lübeck 2009, ISBN 978-3-7950-2048-4, S. 469.
  2. a b c d Paul Hermanek. In: Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 2003. Bio-bibliographisches Verzeichnis deutschsprachiger Wissenschaftler der Gegenwart, 19. Ausgabe, Band I A–J, K. G. Saur Verlag, München 2003, ISBN 3-598-23607-7, S. 1270.
  3. a b Zum Tod von Prof. Dr. Gerd Hegemann. Vorreiter der Bypass-Chirurgie in Deutschland gestorben. Mediendienst AKTUELL Nr. 1789 vom 2. Februar 1999 auf presse.uni-erlangen.de, abgerufen am 11. Januar 2013.
  4. a b Zum 90. Geburtstag von Prof. Hermanek. Universitätsklinikum Erlangen, den 6. März 2015, abgerufen am 16. April 2015.
  5. Personalia aus der FAU 2001. auf presse.uni-erlangen.de, abgerufen am 11. Januar 2013.