Peter-und-Paul-Kirche (Heimerdingen)

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Peter-und-Paul-Kirche
Peter-und-Paul-Kirche

Die Peter-und-Paul-Kirche ist die evangelische Pfarrkirche der Gemeinde Heimerdingen, eines Ortsteils der Stadt Ditzingen.

Geschichte

Über die Gründung der Kirchengemeinde liegen keine Nachrichten vor. In Heimerdingen gab es jedenfalls schon im 9. Jahrhundert eine vorromanische Basilika im Besitz des Klosters Weißenburg. Sie unterstand dem Landkapitel Vaihingen, ab 1275 dem Landkapitel Grüningen der Diözese Speyer. Als Filialdörfer gehörten zur Parochie bis 1200 auch die Ortschaften Weissach und Flacht.

1283 und 1299 wird jeweils ein Vizepleban als Geistlicher an der Kirche genannt. Die Pfarrpfründe war oft im Besitz lokaler Adeliger, die sich für die geistlichen Handlungen durch Mietgeistliche vertreten ließen. So war bis 1355 der Edelknecht Fritz Sturmfeder Kirchherr, 1372 Hermann von Nippenburg und 1387 Wolfram von Nippenburg. 1316 kam die Lehnshoheit über die Kirche an die Grafen von Württemberg, die nach und nach auch die Herrschaft über das ganze Dorf an sich zogen.

Das Kirchengebäude wurde 1484 als spätgotische Hallenkirche neu errichtet. 1534 wurde in der Gemeinde die Reformation eingeführt. Im darauf folgenden Jahr verzichtete mit Bernhard Schlag (Schlack) aus Münchingen der letzte Frühmesser auf seine Pfründe und ließ sich ins Kloster Maulbronn aufnehmen. Erste lutherische Geistliche waren Bartholomäus Rosch (1535–1568), Magister Theophil Cleber (1568–1574, vorher Pfarrer in Ulbach), Magister Pistorius (1574–1581) und Melchior Bärtsch (1581–1591).

Bei einem Brand, der von einem benachbarten Stall des Adlerwirts übergriff, wurde die Kirche am 2. November 1776 vollständig zerstört. An ihrer Stelle entstand 1777 ein Neubau nach Plänen des Kirchenratsbaumeisters Wilhelm Friedrich Götz, der schon am 9. November 1777 eingeweiht werden konnte. Die Maurer- und Steinhauerarbeiten wurden durch den Hofmaurer Johann Jakob Barth ausgeführt.

Von 1821 bis 1826 wirkte der Theologe und Mathematiker Wilhelm Ludwig Christmann als Pfarrer an der Kirche.

Baubeschreibung

Das heutige Kirchengebäude ist ein fünfachsiger barocker Putzbau mit geradem Westschluss und einem quadratischen Ostturm mit achtseitigem Glockengeschoss. Das Dach ist im Westen abgewalmt. Die kupfergedeckte welsche Haube des Turms wird von Kugel, Kreuz und Hahn bekrönt.

Das Innere der Kirche wurde 1964 gründlich renoviert und präsentiert sich seither weitgehend schmucklos.

Orgel

1765 erhielt die Kirche ihre erste Orgel (6 klingende Stimmen). Sie wurde gebraucht aus der Gemeinde Kuppingen bei Herrenberg übernommen und beim Brand von 1776 vernichtet. 1777 baute der Orgelbauer Johannes Jakob Pfeiffer (Stuttgart) für den Kirchenneubau ein neues Instrument mit 10 klingenden Stimmen, das 1850 durch einen weiteren Neubau (14 klingende Stimmen auf zwei Manualen und Pedal) des Orgelbaumeisters Carl Gottlieb Weigle (Stuttgart) ersetzt wurde

Geläut

Das mittelalterliche Geläut wurde beim Brand von 1776 zerstört. Neue Glocken lieferte der Glockengießer Carl Friedrich Blüher aus Stuttgart.

Literatur

  • Helmut Immendörfer: 200 Jahre Peter- und Paul-Kirche in Heimerdingen 1777-1977 (= Heimerdinger Sonderhefte 5), [Ditzingen-Heimerdingen 1977]
  • Otto Schwarz: Ortschronik Heimerdingen. Ditzingen 1982, S. 88–112.

Weblinks

Commons: Peter-und-Paul-Kirche (Heimerdingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 51′ 13,1″ N, 8° 58′ 51,7″ O