Pfarrkirche Hinterthiersee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Katholische Pfarrkirche hl. Nikolaus in Hinterthiersee

Die Pfarrkirche Hinterthiersee steht mittig im Ort Hinterthiersee in der Gemeinde Thiersee im Bezirk Kufstein im Bundesland Tirol. Die dem Patrozinium hl. Nikolaus von Myra unterstellte römisch-katholische Pfarrkirche gehört zum Dekanat Kufstein der Erzdiözese Salzburg. Die Kirche, der Friedhof und das Kriegerdenkmal stehen unter Denkmalschutz (Listeneintrag).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urkundlich wurde 1435 eine Kirche genannt. 1684 erfolgt ein barocker Um- und Neubau. 1852/1854 wurde der Turm angebaut. Die Kirche wurde 1891 zur Pfarrkirche erhoben.

Architektur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der barocke Kirchenbau ist von einem Friedhof umgeben.

Das Kirchenäußere zeigt eine schlichte Fassade mit einem Langhaus und einem gleich breiten Chor. Der gotisierende Turm mit einem Spitzgiebelhelm steht an der Chornordseite.

Das Kircheninnere zeigt ein vierjochiges Langhaus mit einem gleich breiten zweijochigen Chor mit einem Dreiseitschluss unter einem Tonnengewölbe mit Stichkappen. Die Wände haben eine vertikale Gliederung mit Pilastern, Langhaus und Chor sind durch zweischichtige Pilaster und einem Gurtbogen abgegrenzt. Die Fenster sind rundbogig. Die Stukkaturen um 1684 bilden Stuckfelder aus Rechtecken und Dreiecken mit Rosetten und Cherubsköpfchen, die Stichkappengrate zeigen Blattstäbe, die Pilaster sind mit Palmettenbändern gerahmt.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kruzifix über dem Hochaltar ist aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, die Figur hl. Nikolaus ist aus dem dritten Viertel des 18. Jahrhunderts. An der Brüstung der neuen Empore gibt es Figürchen der Vier Kirchenväter und Christus Salvator aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die Figürchen wurden von der ehemaligen Kanzel hierher übertragen.

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Glockenanlage der Kirche St. Niklaus[1] hat vier Bronzeglocken in einem Holzglockenstuhl mit zwei Gefachen und zwei Etagen. Unten links am Eingang zur Glockenkammer Glocke II, darüber Glocke III, rechts unten Glocke I, darüber Glocke IV. Die vier Bronzeglocken wurden von der Glockengießerei Oberascher in Salzburg in den Jahren 1948 und 1949 gegossen. Die Glockenanlage wurde vor wenigen Jahren durch den Einbau eines neuen Glockenstuhles und neuer Holzjoche renoviert.

Gießerzeichen der Glockengießerei Oberascher: Wappenschild, oben mit Darstellung der Hohensalzburg, darunter kleineres Wappen mit stehendem Löwen mit Krone, Glocke und Kanone, Umschrift um das kleinere Wappen, oben: SALZBURG, von links oben runter nach rechts oben: 1670 FRANZ OBERASCHER 1948. Die Glocken haben sechs kreuzförmig angeordnete Kronenhenkel, die mit Gesichtern verziert sind.

Technische Daten der Glocken
Glocke I II III IV
Name Christkönig Maria Joseph Rupertus
Gussjahr 1949 1948 1948 1948
Material Bronze Bronze Bronze Bronze
Rippenkonstruktion mittelschwer mittelschwer mittelschwer mittelschwer
Durchmesser (mm) 1150 910 760 690
Gewicht (kg) 850 439 263 188
Schlagton f‘-1 a‘ c‘‘ d‘‘
Glockenkrone

Glockenzier und Inschriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Glocke I - Christkönig-Glocke

Die Glocke hat an der Schulter auf der Vorderseite zwischen zwei Zierringen folgende Inschrift:

EHRE SEI DEM VATER UND DEM SOHNE UND DEM HEILIGEN GEISTE

auf der Rückseite steht an der Schulter: IHS

Die Flanke trägt vorn eine Herz-Jesu-Darstellung und darunter die Inschrift:

HEILIG, HEILIG, HEILIG
IST UNSER HERR UND GOTT!

Rechts zeigt die Flanke eine Darstellung des hl. Nikolaus mit Bischofsstab, Buch und den drei goldenen Äpfeln, auf der linke Seite der Flanke eine Darstellung des hl. Andreas mit Andreas-Kreuz. Auf der Rückseite der Glocke ist der österreichische (See-)Adler (ohne Schild) zu sehen sowie das Gießerzeichen der Fa. Oberascher.

Josef-Glocke: Hl. Josef mit dem Jesus-Kind auf dem Arm und einer Lilie in der Hand

Der Wolm der Glocke trägt zwischen zwei Zierstegen folgende Inschriften:

  • vorn: GEWIDMET CHRISTUS DEM KÖNIG.
  • hinten: PFARRGEMEINDE HINTERTHIERSEE

Glocke II - Marienglocke

Schulter: zwei Zierringe und Gießerzeichen auf der Rückseite. Auf der Flanke der Glocke ist eine Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel mit Engeln zu sehen; darunter die Inschrift:

FRIEDE DU UNS SENDE
UNHEIL VON UNS WENDE!

Rupertus-Glocke: Bischof Rupertus mit Salzfass

Glocke III - Josephsglocke

Die Flanke der Glocke ziert eine Darstellung des hl. Joseph mit Kind und Lilie; darunter die Inschrift:

VERLASS UNS NICHT,
WENN DAS AUG´ IM TODE BRICHT!

Glocke IV - Rupertus-Glocke

Die Glocke zeigt an der Flanke eine Darstellung des hl. Rupertus mit Bischofsstab und Salzfass; darunter die Inschrift:

DAG GRÖSSTE IST DIE LIEBE.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thiersee, Pfarrkirche hl. Nikolaus in Hinterthiersee. In: Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Tirol 1980. S. 810.
  • Jörg Wernisch: Glockenkunde von Österreich. 2006, ISBN 978-3-902128-10-2, S. 1216, insbesondere S. 158.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Sankt Nikolaus (Hinterthiersee) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gerhard Reinhold: Protokoll der Begehung und Vermessung der Glockenanlage durch Gerhard Reinhold (Essen, Deutschland.) am 2. September 2021 und Protokolle von Joseph Messner über die Kollaudierungen der neuen Glocken vom 25.8.1948 und 20.12.1949

Koordinaten: 47° 35′ 4,4″ N, 12° 3′ 54,1″ O