Pink Tax

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Pinke Einweg- und Systemrasierer, wie sie für Frauen vermarktet werden

Als Pink Tax (englisch für Pink-Steuer) wird der Mehrpreis bezeichnet, der bei speziell für Frauen angebotenen Produkten und Dienstleistungen gegenüber vergleichbaren Erzeugnissen für Männer bezahlt werden muss. Der Begriff bezieht sich auf die typische Farbe Pink, in der „Frauenprodukte“ angeboten werden, und ist metaphorisch gemeint, da es keine echte Steuer ist. Die Pink Tax ist eine genderspezifische Preisdiskriminierung und betrifft beispielsweise Produkte zur Körperpflege, Parfums, Friseurdienstleistungen, aber auch Versicherungen oder Finanzdienstleistungen.

Eine Studie der Stadt New York aus dem Jahr 2015 stellte die Preise von 794 Produkten dar, die in vergleichbaren Varianten genderspezifisch angeboten werden. Dabei wurden in den Bereichen Kinderkleidung, Spielwaren, Kleidung, Gesundheits- und Körperpflegeprodukte durchschnittliche Aufschläge zwischen 4 und 13 Prozent festgestellt, wenn die Produkte für Frauen bzw. Mädchen angeboten wurden.[1] Auch die Verbraucherzentrale Hamburg fand in den Jahren 2015 und 2016 bei „Preischecks“, die neben Kosmetika und Pflegeprodukten etwa auch identische Laptoptaschen in Schwarz und Pink, die Preise für einen Haarschnitt oder für eine Textilreinigung verglichen, Preisunterschiede zwischen 40 und 200 Prozent.[2][3]

Die Ursache für die Preisunterschiede dürfte in den wenigsten Fällen in den Herstellungskosten für genderspezifische Produkte liegen: Die Produkte sind sich sehr ähnlich oder, abgesehen von Äußerlichkeiten, sogar gleich. Vermutet wird, dass die erhöhte Bereitschaft vieler Frauen ausgenutzt wird, Geld für Aussehen und Körperpflege auszugeben, verbunden mit vergleichsweise kleinen und neuen Märkten für Kosmetika und Pflegeprodukte bei Männern, die durch günstige Preise als Kunden gewonnen werden sollen.[4]

Nur in wenigen Ländern steht ein Verbot genderspezifischer Preise dieser Praxis entgegen, so etwa für Dienstleistungen in den US-Bundesstaaten New York und Kalifornien.[5] Die EU-Richtlinie 2004/113/EG soll Männer und Frauen beim Zugang zu und bei der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen gleichstellen, wirkt sich aber primär auf die diskriminierungsfreie Gestaltung von Versicherungstarifen aus.

Politisch setzt man im deutschsprachigen Raum bislang auf die Sensibilisierung der Verbraucherinnen, denen bei gleicher Eignung der Kauf des günstigeren, männerspezifischen Produkts empfohlen wird.[5]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. From Cradle to Cane: The Cost of Being a Female Consumer. A Study of Gender Pricing in New York City. (PDF) New York City Department of Consumer Affairs, 2015, abgerufen am 8. Oktober 2016 (englisch).
  2. Frauen zahlen mehr. Verbraucherzentrale Hamburg, abgerufen am 8. Oktober 2016.
  3. Preisvergleich: So viel zahlen Frauen drauf! (PDF) Verbraucherzentrale Hamburg, Februar 2016, abgerufen am 8. Oktober 2016.
  4. Elisabeth Gamperl: Die Recherche: Frau zu sein ist teuer. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Mai 2016 (sueddeutsche.de [abgerufen am 8. Oktober 2016]).
  5. a b Sexistische Preise: Warum Frauen mehr zahlen müssen als Männer. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 8. Oktober 2016.