Portal:Marxismus/Zitate/6

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„Die Zeit, die ein Kapitalist im Austausch verliert, ist als solche kein Abzug von der Arbeitszeit. Kapitalist – d.h. Repräsentant des Kapitals, personifiziertes Kapital ist er nur, indem er sich zur Arbeit als fremder Arbeit verhält und sich fremde Arbeitszeit aneignet und sie setzt. Die Zirkulationskosten existieren also nicht, insofern sie die Zeit des Kapitalisten wegnehmen. Seine Zeit ist als überflüssige Zeit gesetzt: Nicht-Arbeitszeit, nichtwertschaffende Zeit, obgleich es das Kapital ist, das den geschaffnen Wert realisiert. Dies, daß der Arbeiter Surpluszeit arbeiten muß, ist identisch damit, daß der Kapitalist nicht zu arbeiten braucht und so eine Zeit als Nicht-Arbeitszeit gesetzt ist; daß er auch nicht die notwendige Zeit arbeitet. Der Arbeiter muß Surpluszeit arbeiten, um die zu seiner Reproduktion notwendige Arbeitszeit vergegenständlichen, verwerten, i.e. objektivieren zu dürfen. Andrerseits ist daher auch die notwendige Arbeitszeit des Kapitalisten freie Zeit, nicht für die unmittelbare Subsistenz erheischte Zeit. Da alle freie Zeit Zeit für die freie Entwicklung ist, usurpiert der Kapitalist die von den Arbeitern geschaffne freie Zeit für die Gesellschaft, d.h. die Zivilisation, und Wade hat in diesem Sinn wieder recht, sofern er Kapital = Zivilisation setzt.“

Karl Marx: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, MEW Bd. 42, S. 524